Maus Roccat Savu
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BEWERTUNG |
22.09.2012 von TorstenWährend sich das Hardware-Karrusell immer schneller dreht und sich selbst Eingabegeräte schon mit ihren DPI-Werten gegenseitig übertreffen, geht Roccat einen Schritt zurück in Richtung Vernunft. In der aktuellen Savu arbeitet ein optischer Sensor mit beinahe rückständig wirkenden 4000 DPI. Ist dies eine Maus der alten Generation? Wenn ja, wie ist dann der Preis von etwa 60 Euro zu rechtfertigen? Wir haben dem neuesten Nager aus dem Hause Roccat ausgiebig auf den Sensor gefühlt.
Technische Daten:
Breite: 66mm Länge: 121mm Höhe: 39mm Gewicht: 88g (ohne Kabel) Anzahl der Tasten: 5+2 Sensorabtastung: 4000 dpi Maximale Geschwindigkeit: /Sek.: 60 ips Maximale Beschleunigung: 20 G[/b] Polling-Rate: 1000 Hz Kabeldurchmesser: 3mm Kabellänge: 180cm
Labor-Test: Das durchsichtige Fenster der Verpackung gibt bereits einen Blick auf das begehrte Gut frei. Beim Auspacken der Maus fallen sofort die eckigen Kanten und matten Farben des „Stealth Designs“ auf, das Roccat einigen ihrer Eingabegeräte gerne verpasst. Es ist vielmehr ein Lamborghini, denn ein Ferrari, mehr Stealth-Bomber denn Eurofighter. Im hinteren Teil der Maus befindet sich an der Unterkante eine breite und bullig wirkende LED-Leiste. Im direkten Vergleich fällt sie im Design damit genau zwischen ihre Vorgänger Kone und Kova. Entgegen der Kova ist die Savu allerdings eine reine Rechtshänder-Maus, da ihre ergonomische Form die Nutzung linker Hände einschränkt. Die Maus wird als „midsized“ spezifiziert. Im Vergleich zur Top-Range Roccats, der Kone, fällt sie etwa 7mm kürzer, 5mm schmäler und rund 3mm flacher aus. Das klingt nach unbedeutenden Werten, macht aber gerade durch die etwas konkavere Form der Savu schnell den Unterschied zwischen einer wohligen Passform und den Schmerzen einer verkrampften Handhaltung aus. Gerade größere Hände ruhen zwar natürlich gekrümmt auf der Oberschale der Savu, die Fingerspitzen müssen allerdings abgewinkelt werden. Dies ist für einige Nutzer so gewollt, um die Maustaste schneller und präziser bedienen zu können, andere lassen ihre Finger lieber auf der Maus ruhen. Für diese Nutzer könnte die Maus dann etwas zu kurz und zu flach geraten sein. Während die Oberschale der Maus in mattiertem, aber glatten Kunststoff gehalten wurde, sind die Seitenflächen mit einer groben Struktur versehen. Diese soll das Verrutschen in hektischen Situationen verhindern. Die Daumenmulde ist tief und selbst für größte Daumen geeignet. Eine Erhebung im unteren Bereich verhindert den Kontakt zum Mauspad. Mängel in der Verarbeitung, knarrende Seitenteile wie bei der Kova oder ein wackeliges Mausrad wie bei der Kone, waren nicht festzustellen. Das Kabel ist mit einer Länge von 180 cm lang genug, um auch entfernt unter dem Schreibtisch stehende Rechner zu erreichen. Bei der Tastprobe folgte dann eine kleine Überraschung, denn das mit rund 3mm recht üppig dimensionierte Kabel ist mit einem schützenden Textil-Geflecht umgeben. Dieses Feature bot nicht einmal die Kone und soll Knicken und Beschädigungen vorbeugen. Außerdem lässt sich das Kabel so auch leichter verlegen. Die Lift-Off-Distanz wurde mit einem Wert von knapp über 3 mm gemessen. Ein durchschnittlicher Wert, aber gegenüber der letzten optischen Maus von Roccat, der Kova, ein deutlicher Fortschritt.
Treiber: Der Treiber liegt der Maus nicht auf CD bei und muss also zunächst von der Webseite Roccats heruntergeladen werden. Das rund 25 MB große Paket für Windows XP, Vista und Windows 7 (Linux oder OSX werden NICHT unterstützt) beinhaltet neben dem Treiber auch die Software mit komfortabler Bedienoberfläche. Die Software ist in fünf übersichtliche Bereiche unterteilt, in denen sich die handelsüblichen Funkionen anschaulich nutzen lassen. Darunter zählen unter anderem die Tasten- oder Funktionszuweisungen der einzelnen Maustasten, die Einstellung der vertikalen und horizontalen Scrollgeschwindigkeit, der Polling-Rate und des DPI-Werts, wobei hier X- und Y-Achse getrennt voneinander geregelt werden dürfen. Die beiden Daumentasten lassen sich zudem mit der “Easy-Shift[+]”-Funktion belegen. Wird diese Taste gedrückt gehalten, erhalten die übrigen Maustasten eine zuvor eingestellte zweite Funktion. Wird dieses System genutzt, so verliert der Nutzer logischerweise aber eine frei belegbare Maustaste für die “Easy-Shift[+]”-Taste. Im dritten Tab lässt sich die Beleuchtung regeln. Aus einer Palette von insgesamt über 16 Millionen Farben sollte für jeden der gewünschte Farbton dabei sein. Darüber hinaus darf eingestellt werden, ob diese Farbe permanent leuchten oder blinken soll, ob sie sanft ein- und ausfadet (breathing), oder ob sie ihren Farbwert automatisch abwechselt.
Das alles ist allerdings nichts Neues. Wirklich neu ist das R.A.D, was für “Roccat Achievement Display” steht. Dieses System führt fleißig diverse Benutzerstatistiken, wie die Anzahl der gedrückten Mausklicks sämtlicher Tasten oder die zurückgelegten Meter auf dem Mauspad. Je nach Nutzungsgrad können dann versteckte Trophäen errungen werden. Aber Vorsicht: Der Treiber spricht! Und je nach Einstellung der Lautstärke dieses Sound-Feedbacks kann es einen schon einmal das Herz zerreißen, wenn mitten in der spannenden Phase eines Spiels der Treiber stolz verkündet, man hätte nun gerade eine Trophäe gewonnen.
Praxis-Test: Die theoretischen Werte sind also schon einmal sehr gut, aber überzeugt sie auch im harten Alltag? Das Mausrad ist breit, mit griffigem Gummi überzogen und härter als gewohnt gerastert. Hiermit fällt das Scrollen in langen Texten etwas schwerer. In Shootern fällt beim Waffenwechsel aber sofort auf, dass hierdurch eine höhere Präzision erreicht wird. Vorbei die Zeiten, in denen anstatt der Pistole die Granate in der Hand auftauchte, weil eine Rasterung zu weit gescrollt wurde. Die Maustasten sind mit einem recht knackigen Druckpunkt versehen, wobei die rechte Maustaste deutlich weicher auslöst, als die linke. Damit sollen versehentliche Klicks des etwas weniger feinfühligen Mittelfingers verhindert werden. Reaktionsschnelle Tastendrücke der linken Maustaste gehen dank des kurzen Hubs leicht von der Hand. Diese Maus scheint trotz der geringeren Ausmaße und somit auch kleineren „Abstoßfläche“ geradezu für schnelles Einzelfeuer in Ego-Shootern gemacht zu sein.
Wusstet Ihr schon ...
Features:
Das Fazit von: Torsten
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