Need for Speed Payback
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BEWERTUNG |
21.11.2017 von Xthonios1994 präsentierte EA das erste Need for Speed Spiel und legte den Grundstein für eine recht erfolgreiche Spieleserie. 2015 erschien mit Need for Speed eine Art Neustart, welcher jedoch nur bedingt erfolgreich war. Mit NfS Payback präsentiert Electronic Arts nun einen neuen Teil, der Alles „noch“ besser machen soll.
Zugegeben, der Trailer ließ Großartiges erhoffen. Auch die Demo auf der GamesCom präsentierte sich als ein extrem actiongeladenes Autorennspiel, ganz im Flair von Fast & Furious. Schnelle Boliden, Verfolgungsjagden und spannende Zwischensequenzen – genau sowas will man in einem Arcade Racer erleben. Da war es natürlich keine Frage mehr, dass wir uns sofort ins Getümmel stürzen.
Die ersten Minuten
Okay, Getränke kaltgestellt, Ersatzbatterien bereitgelegt, Spiel starten und los geht’s. Naja, zumindest dachte ich das. Denn der Startbildschirm hält sich hartnäckig und verwehrt mir mehrere Minuten lang das Spielvergnügen. Statt einem tristen Bild wäre hier vielleicht irgendeine Art von Animation schon ansehnlicher gewesen und mir ist nicht klar, was da Alles geladen werden muss, denn insgesamt benötigt das Spiel nur 19,2 GB. Aber glücklicherweise gelangt man im Anschluss dann in den nächsten Ladebildschirm, bis man dann endlich mal ins Menü gelangt.
Aber dann geht es endlich los. Wir sind Tyler (Nein nicht Durden) Morgan und zusammen mit seiner Crew Mac und Jess sind wir eine Racing-Crew, jeder der Drei ein Prolet in seiner Klasse. Gleich zu Beginn wird klar, jeder Protagonist in unserem Team hat ein Ego wie Dagobert Ducks Geldspeicher. Die erste Mission bietet uns eine ordentliche Ladung Action und coole Karren. Wir stehlen den Prototypen eines Rennboliden, springen über einen Autotransporter und schlüpfen in die Rolle von Mac, um unser Diebesgut zu beschützen und dann der Polizei zu entkommen. Doch natürlich kommt es Erstens anders und Zweitens als man denkt. Denn kaum sind wir im sicheren Hafen, entpuppt sich unsere Verbündete Lina Navarro als Verräterin, krallt sich das Auto und verrät unser Team an die Cops und läuft zum Haus-Kartell (englisch: The House) über.
Rache ist Blutwurst
Die Geschichte ist somit einfach: Wir wollen uns rächen. Natürlich brauchen wir erst einmal ein Wagen und Geld – jede Menge Geld. Was liegt da näher auf der Hand, als unser altes Team wieder zusammenzutrommeln. Und das gestaltet sich alles ziemlich unspektakulär. Dem nicht genug gesellen sich auch erschreckend altbackende und eher amateurhaft gerenderte Zwischensequenzen dazu. Vorbei scheinen die Zeiten der echten Filmszenen. Hinzu kommt recht schnell eine weitere Ernüchterung: die Blockbuster-Missionen scheinen Mangelware zu sein. Denn kaum sitzt man im ersten eigenen Wagen mit 140 PS, beginnt man in der Open World von Fortune Valley und Umgebung ein Rennen nach dem anderen zu absolvieren und das ohne großen Wow-Effekt. Ganz nett sind hier die sogenannten Wetten und Bonusziele, die man im jeden Rennen abschließen kann, um zusätzliche Belohnungen in Form von Erfahrung oder Geld freizuschalten. Denn bei dem Rennen gilt nur Eines: Werde Erster oder du kommst nicht weiter im Spiel. Und das gilt für jede Renndisziplin. In NfS Payback ist jeder unser Teammitglieder von sich überzeugt und ein zweiter Platz ist damit nicht drin. Wer sich im Driften z.B. schwertut, der wird üben müssen, ansonsten bleibt Euch nur übrig, die Schwierigkeitsstufe auf Einfach zu stellen und zu hoffen, dass alle anderen noch schlechter sind als Ihr.
Ein weiterer Punkt sind recht auffällige Schwächen im Balancing. Gerade in den typischen Rennen kommt die berühmt berüchtigte Gummiband-KI zum Einsatz. Denn selbst wenn wir unseren Schlitten weit über die empfohlene Tuning-Stufe (Mehr dazu später) aufgemotzt haben, sodass wir eigentlich alle Gegner im Schlaf und mit Tempomat besiegen sollten, zieht uns gern mal ein Kontrahent einfach davon oder bleibt so knapp hinter uns, sodass ein einziger Fehler im Rennen dazu führt, dass man das Rennen eigentlich neustarten kann. Frust garantiert.
Pimp my car – auch wenn es dauert
Das Tuning in NfS Payback ist recht einfach aufgebaut und gut verständlich. Im Bereich Leistungsoptimierung gibt es verschiedene Kategorien wie z.B. Auspuff, Block, Getriebe etc.. Tunen tut man hier in Form von Karten, die neben verschiedenen Stufen (je höher desto besser) auch unterschiedliche Farben (=Seltenheit) besitzen. So gibt es z.B. weiß/graue, blaue, violette und auch goldene Karten. Neben der eigentlichen Stufe haben manche Karten noch zusätzliche Boni, wie zum Beispiel mehr Nitro oder bessere Bremsen. Pro Rennen bekommen wir am Ende immerhin eine sogenannte Speedkarte, die wir dann entweder einbauen, verkaufen oder eintauschen können, um ein Token zu bekommen. Mit drei Token können wir dann an einem einarmigen Banditen auf eine bessere Karte hoffen. Gerade im späteren Spielverlauf verkommt das Spiel hier zum grinden, um bereits abgeschlossene Rennen erneut zu fahren, nur um Token oder hoffentlich bessere Karten zu gewinnen. Aber natürlich macht es uns EA nicht so einfach und so sind die Karten natürlich immer nur für das jeweilige Auto nutzen. Neues Auto bedeutet somit das ganze Theater wieder von vorn. Aber natürlich können wir Karten in Form von Mikrotransaktionen käuflich erwerben. Das Ganze hat einen faden Beigeschmack von Pay-to-win und wir sagen Nein Danke. Optische Tuningkomponenten erhalten wir durch den normalen Spielfortschritt, wie z.B. Rennen fahren, bestimmte Sachen finden, oder unterschiedliche Herausforderungen schaffen.
Nicht nur Alleine – der Multiplayer
Gerade Rennspiele kommen heutzutage nicht mehr ohne Multiplayer-Modus aus und liefert auch der neueste Ableger eine MP-Komponente mit. Hier können wir in Speedlists gegen andere Mitstreiter in verschiedenen Disziplinen antreten. Als Belohnung winken am Ende dann wieder Speed Cards fürs Tuning, Geld und Erfahrungspunkte. Allerdings beschränkt sich der Multiplayer nur auf diese Dinge, ein kooperativer Modus wäre hier ein echt gelungenes Feature. Eine eigene Crew zusammenstellen, Rennen fahren, die Welt erkunden – oder die Blockbuster-Missionen nachspielen. So bleibt der MP ein nettes Gimmick, aber mehr auch nicht. Die Spielwelt und das Design
Kommen wir abschließend noch etwas zu der Gesamtaufmachung des Spiels. EA bietet uns hier eine recht offene Welt an, in der wir immer wieder auf kleine Nebenmissionen in Form von Speedtracks stoßen, in denen wir uns Sterne verdienen können und so neue Belohnungen freischalten können. Im Gegensatz zu z.B. The Crew ist die Spielwelt allerdings ziemlich leer und steril. Vereinzelt fahren mal Autos herum, Fußgänger oder generelle andere Aktivitäten in der sonst so großen Welt fehlen einfach komplett. Dadurch verliert der Reiz des Freien Fahrens auch irgendwie die Motivation. Überall verteilt in der Welt können wir Wrackteile von Rennwagen finden, die wir dann in ein exklusives Fahrzeug umwandeln können. Allerdings artet die Suche auch in eine Farmsession aus, da die Fundorte manchmal absolut völlig abwegig sind und nur durch Tricks zu erreichen sind. So ist das Prinzip der offenen Spielwelt definitiv eine gute Idee, versagt jedoch in der Umsetzung.
Das Fazit von: Xthonios
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