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Prisoners Of War

Originaltitel: Mai wei
Genre: Drama • Krieg
Regie: Kang Je-gyu
Hauptdarsteller: Jang Dong-gun • Joe Odagari
Laufzeit: Ca. 143 Minuten
Label: Splendidfilm
FSK 16

Prisoners Of War   17.06.2012 von Tobi

In den letzten Jahren sind uns wirklich eine Menge Kriegsfilme und Anti-Kriegsfilme vor die Nase gesetzt worden. Vor allem das Thema „Zweiter Weltkrieg“ wurde dabei ganz schön ausgeschlachtet. Das Gleiche gilt auch für die Ego-Shooter. Es war einfach zu viel des Guten und man hat sich daran sattgesehen. Nun steht mit Prisoners Of War ein koreanischer Film zum Thema „Zweiten Weltkrieg“ in den Startlöchern. Ist es wirklich nötig, noch einen Film über dieses Thema zu sehen? Ich kann diese Frage bereits mit JA beantworten, da hier endlich mal die Sicht eines anderes Volkes gezeigt wird. Es geht weder um Deutsche noch um Russen oder Amerikaner. Es geht um die Koreaner, die hier Dinge erlebt haben, die niemand erleben möchte ...

 

Wir schreiben das Jahr 1938. Korea ist von Japan besetzt und die das Volk wird immer wieder unterdrückt. Unter diesen Umständen findet ein Marathonlauf statt. Unter den Teilnehmern befinden sich auch der Koreaner Jun-shik und der Japaner Tatsuo. Beide sind zusammen als Freunde aufgewachsen, doch aufgrund der politischen Situation ist ihre Freundschaft in Feindschaft umgeschlagen. Jun-shik gewinnt das Rennen gegen seinen japanischen Kontrahenten, doch die Veranstalter disqualifizieren ihn. Es kommt zu einer kleinen Revolte, was dazu führt, dass alle Koreaner die daran teilgenommen haben in das japanische Heer versetzt werden. Unter der Führung der Japaner müssen Sie in der Mongolei gegen die Russen kämpfen und zum ersten Mal erleben sie das Grauen des Krieges am eigenen Leib. Die Japaner gehen dabei mit aller Härte gegen die Koreaner vor und Tatsuo ist ihr Anführer.

Jun-shik
kann nicht glauben, was hier passiert, aber er passt sich der Situation an.
Nach einer verlorenen Schlacht werden Japaner und Koreaner in ein sibirisches Gefangenenlager verschleppt und von den Russen misshandelt. Tatsuo erlebt nun, wie es ist, auf der Opferseite zu stehen. Japaner und Koreaner müssen von nun an zusammenhalten. Als die deutschen in Russland einmarschieren, müssen alle Gefangenen an der Seite der Russen gegen die Deutschen kämpfen. Die Überlebenden werden bis an die Normandie versetzt, wo sie letzten Endes an der Seite der Deutschen gegen die ankommenden Amerikaner kämpfen müssen. Besonders die Koreaner kämpfen während dieser Zeit für alles und jeden, nur nicht für sich selbst.

 

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich neuere Kriegsfilme mittlerweile eher nerven, da diese Themen schon mehrfach inszeniert worden sind. Von daher war ich gegenüber Prisoners Of War sehr skeptisch. Doch ich wurde eines Besseren belehrt, denn dieser Film ist der pure Wahnsinn. Niemand hat je zuvor die Geschichte um das besetzte Korea gezeigt, obwohl dieses Volk mit am meisten unter den Umständen des Zweiten Weltkrieges gelitten hat. An wie vielen Fronten diese Leute kämpfen mussten, geht auf keine Kuhhaut. Die Unmenschlichkeit des Krieges bekommt dadurch viel mehr Gewichtung, da die Koreaner immer für andere Völker kämpfen mussten. Das ist eine Tatsache, die nur wenige wissen und ich finde es gut, dass darüber ein Film gemacht wurde.

 

Bildergalerie von Prisoners Of War (8 Bilder)

Die schauspielerische Leistung der einzelnen Hauptcharaktere ist überwältigend. Ihre Gesichter sprechen Bände und es bedarf keinerlei weiterer Erklärung, was sie alles durchmachen. Auch die Schlachtszenen sind virtuos und mit aller Härte inszeniert worden. Dieser Film braucht sich nicht hinter seinen Pendants aus Hollywood verstecken. Untermalt werden die schrecklichen Szenarien von einem wirklich genialen Soundtrack. Dieser ist ein echter Ohrwurm und man würde am liebsten direkt losrennen und ihn kaufen. Über die gesamte Laufzeit kommt man als Zuschauer kaum aus dem Staunen heraus und man ist regelrecht vor den Bildschirm gefesselt.

 

Der einzig negative Aspekt ist die Tatsache, dass dieser Film das koreanische Volk zu sehr in der Opferrolle hält. Alle anderen Völker, wie Japaner, Russen oder Deutsche, sind von Grund auf böse und man erfährt hier absolut nichts Menschliches über sie. Es ist, als ob diese Völker nur Killermaschinen hervor gebracht haben. Hier hätte man statt der typischen Schwarz-Weiß-Malerei auch mal ein wenig Grau mit ins Spiel bringen können. Ansonsten ist der Film aber uneingeschränkt zu empfehlen. Die deutsche Blu-ray ist ungekürzt und überzeugt mit einer sehr guten Bild- und Tonqualität. Ein Wendecover und ein cooler Pappschuber sorgen für zusätzlichen Augenschmaus.


Das Fazit von: Tobi

Tobi

Regisseur Kang Je-kyu hat mich in der Vergangenheit bereits mit seinem Streifen Friend überzeugen können. Er schafft es selbst in ruhigen Momenten den Zuschauer bei Laune zu halten, wodurch sich keinerlei Langeweile breitmachen kann. Natürlich kann ich nur jedem wieder mal empfehlen den Film im Originalton zu schauen, da die deutsche Synchronisation nicht die kompletten Emotionen wieder geben kann. Ich kann den Film Prisoners Of War uneingeschränkt jedem empfehlen. Wir alle wissen sicherlich sehr viel über den Zweiten Weltkrieg, aber ich glaube nicht, dass alle wissen, was die Koreaner erlebt haben. Kauft Euch den Film, schaut ihn Euch an, leidet mit und redet darüber. Ich verspreche Euch, dass dieser Film niemanden kalt lassen wird!!!


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