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Shower of Blood

Originaltitel: Shower of Blood
Genre: Horror
Regie: Tiffany Kilbourne
Hauptdarsteller: Lia Montelongo • Peter Renaud
Laufzeit: Ca. 90 Minuten
Label: KNM Home Entertainment GmbH
FSK 18

Shower of Blood   03.05.2012 von GloansBunny

Shower of Blood - Evil reigns in the Darkness soll laut Cover ein Horrorfilm sein, der endlich hält, was sein Titel verspricht. GloansBunny hüpft unter die Dusche aus Blut und fühlt dem Bösen auf den Zahn …
 
Ich liebe Horrorfilme. Schon im zarten Alter von zehn Jahren faszinierten mich Freddy Krueger, Michael Myers und schwarze sabbernde Aliens. Wie ein Elitesoldat habe ich mich seitdem durch unzählige Gruselstreifen gekämpft und meinen Geist abgehärtet. Kein Monster kann mich mehr schocken, kein Serienkiller schafft es, dass ich heimlich unter das Bett schaue, keine Horde Geisteskranker aus dem Gebirge kann mir noch Angst machen. Lediglich das  blasse Gör aus The Grudge lässt mich ein ums andere Mal tief unter meine Couch-Wolldecke kriechen. Meine Beziehung zu The Grudge würde ich als Hass-Liebe bezeichnen, da mich dieser unblutige Film trotz aller Schlichtheit immer und immer wieder bezwingt. Aber jetzt droht dem "kaasigen Schratz" (so nenne ich sie heimlich) ernsthafte Konkurrenz: Vorhang auf für Shower of Blood! Nur so viel vorweg: Dieser Film treibt einem den puren Schweiß auf die Stirn. Ob das allerdings Angstschweiß ist, bleibt abzuwarten ...

Alleine der Titel verheißt nichts Gutes: Shower of Blood, im Deutschen Dusche des Blutes. Habe ich mein Badezimmer etwa so unterschätzt? Ist dort wirklich die Ausgeburt der Hölle verbaut? Die Verbindung aus ebenerdiger Wanne und tropischer Brause, die mich jeden Morgen mit sanfter Wasserkraft in den Tag schickt, soll das Böse in Person sein? Na gut, ich muss mich wohl mit dieser Theorie anfreunden, schließlich gab es ja auch schon mörderische Fahrstühle, schlachtende Autos und verfluchte Schiffe. Warum also nicht auch eine blutrünstige Dusche? Wer weiß, welche Fantasien mein Kühlschrank, der Toaster oder die Klobürste haben, müssen sie doch jeden Tag stillschweigend ihre Pflicht tun? Oder vielleicht mutiert ja auch meine Xbox 360  irgendwann einmal zum amoklaufenden Technikwunder, das mich bei Vollmond hinterrücks im Schlaf mit seinem Netzkabel erdrosselt, um dann auch noch meine Eltern, meine Freunde und alle zu töten, die mich auch nur flüchtig gekannt haben. Ich sollte mich wohl besser mal bei meinen Alltagsgegenständen erkenntlich zeigen ...

Aber zurück zum Thema. In Shower of Blood erzählt die dato unbekannte Regisseurin Tiffany Kilbourne ihre ganz eigene Geschichte eines Road Trips. Fünf amerikanische Schulkameraden wollen ihrem tristen College-Alltag entfliehen und beschließen, einen Kurzurlaub im Grünen zu machen. Lisa (Lia Montelongo) verfrachtet also ihre Freundinnen Heather (Melissa Mountifield) und Megan (Robin Brown) samt deren zwei hormongesteuerten Liebhabern Kurt (Dave Larsen) und Terry (Peter Renaud) in ein Auto und startet mit ihnen Richtung Galloway Forest. In diesem berüchtigten Wald sind zahlreiche Menschen verschwunden und als vermisst gemeldet und Anwohner wie Presse munkeln, es sei ein Kannibale am Werk. Was die Polizei dazu sagt, bleibt unklar. Aber diese Gerüchte halten unsere Truppe natürlich nicht davon ab, unbeirrt weiter durch den Wald zu gurken, unterbrochen von einer kleinen Pause, in der nach Herzenslust gepinkelt, gesoffen und eine sexistische Bemerkung nach der anderen gemacht werden. Alle fünf wollen das ultimative Wochenende erleben: viel Alkohol, Sex, Alkohol mit Sex und Sex mit viel Alkohol. Hoch motiviert erreichen sie schließlich das abgeschiedene Haus von Lisas Onkel Marty (Martin Shannon), der zwar sehr gastfreundlich sein soll, aber leider nicht zu Hause ist. Doch die schlaue Nichte weiß natürlich, wo sich der Zweitschlüssel versteckt. Triumphierend bezieht die Gruppe ihr neues Quartier, nichtsahnend, dass sie soeben das Tor ins Reich des Schreckens geöffnet haben. Schon bald plagen Lisa Kopfschmerzen und undefinierbare Visionen von blutigen Rosen, einer blutigen Dusche und diversen anderen blutigen Dingen. Als nach etlichen sinnlosen Nacktszenen und den dazu passenden Dialogen Onkel Marty nach Hause kommt und seinen erotischen Altherren-Charme spielen lässt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Aus Freunden werden Feinde und einer nach dem anderen verfällt in einen Blutrausch. Wer wird überleben, wer stirbt? Was ist Onkel Marty wirklich: Vampir, Kannibale, Playboy-Leser? Und was hat es mit der Dusche aus Blut auf sich? Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden. Logik und sinnvolle Zusammenhänge sucht man in der sehr dünnen Story vergebens. Fehlende Informationen und drastische Logikfehler machen Shower of Blood ungewollt zu einem filmischen Rätselraten. Von Anfang bis Ende stellt man sich die Frage, wo der Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen ist. Warum geht die Polizei der Sache nicht nach? Wieso hat ausgerechnet Lisa diese Visionen? Weshalb hat Kurt zuerst einen riesigen Fleck auf dem Shirt, nach dem Schnitt aber plötzlich nicht mehr? Und was zur Hölle sollte diese Szene mit dem Kaugummiautomaten? Beim Skript passt wirklich kein Puzzleteil ins andere. Dreht sich die dubiose Geschichte eigentlich nur um Alkohol und nackte Haut? Von den 90 Minuten bestehen gefühlte 70 Minuten nur aus Nacktszenen. Eher weniger als mehr erotisch präsentieren die weiblichen Darsteller, speziell Robin Brown alias Megan, ihre künstlich- dralle Weiblichkeit, gelegentlich auch mit männlicher Unterstützung, ab und zu immerhin von etwas Blut oder Rosenblättern bedeckt. Die schwache Storyline soll krampfhaft mit Softporno-Szenen vertuscht werden, was das bisschen Ernsthaftigkeit der Produktion allerdings vollends zerstört. Mir persönlich geht bei der Ultra-Nahaufnahme von Megans Brust nur ein Gedanke durch den Kopf: "Hübsch, diese kleine Narbe, die von großen chirurgischen Taten zeugt. Kein Wunder, dass die Gute kein Geld für Klamotten oder eine Schauspielschule hat."

So eine Talentschmiede hätte den Darstellern wirklich gut getan. Ausnahmslos präsentieren Montelongo, Renaud und Co. ihre Figuren wie Laien. Selbst die hölzernen Kollegen aus der Augsburger Puppenkiste versprühen mehr mimischen Charme. Krampfhaft versuchen die Akteure Gefühle wie Angst, Freude und Panik zu transportieren, die dann aber wohl irgendwo zwischen Studiotoilette und Maske verloren gegangen sind. Nicht einmal die unterhalb der Gürtellinie beheimateten Gefühle können den Zuschauer überzeugen.

Die Dialoge passen perfekt zur schauspielerischen Leistung. Sinnlose Unterhaltungen über optische Reize, Alkohol und Co. werden von monotonen und gelangweilten Sprechern vertont. Während die deutsche Stimme von Kurt nervig-cool, aber gelangweilt dumme Texte abliest, erhält Megan eine lasziv-stöhnende Sprachfärbung der Kategorie "Beate Uhse in Hochform". Da hilft auch der Wechsel auf die englische Tonspur nicht mehr. Die Umgebungsgeräusche sind meist viel zu laut und zudem extrem schlecht umgesetzt. Beispielsweise klingen Kaugeräusche verdächtig nach einer Fütterung im Schweinestall. Eine Szene musste ich mir der Akustik wegen gleich mehrfach ansehen: Megan erhebt sich nach dem kleinen Geschäft von der Toilette (Anmerkung: sie unterhält sich währenddessen mit ihrer ebenfalls anwesenden Freundin ...). In dieser Bewegung ist ein Geräusch zu hören, das man nicht einwandfrei zuordnen kann. In meinen Ohren klingt es wie ein dezenter Anflug von femininen Blähungen ... Die Folge: Ich habe (wie so oft in diesem Film) Tränen gelacht. Einziger Lichtblick in der Dolby-2.0- Welt: der Soundtrack. Die Musik ist zwar nichts Weltbewegendes, geht aber zumindest in Ordnung.

Die spärlich vorhandenen Spezialeffekte wirken billig und beschränken sich hauptsächlich auf ein schlecht animiertes Skelett, einen gezeichneten Duschkopf und ein paar Spritzer wässriges Blut, inklusive der Markenzeichen dieses Films: Logikfehler. Das leicht unscharfe Bild mit seinen zahlreichen Schlieren und holprigen Schnitten komplettieren die schlechte Gesamtqualität des Möchtegern-Horrorfilms.

Zu guter Letzt das Highlight auf der Rückseite der DVD-Hülle: "Fünf junge und attraktive College-Freundinnen beschließen ..." Haben deshalb nur die Mädels alles von sich gezeigt? Wer schreibt solche fehlerhaften Cover? Und wer kennt diese ominöse Seite, deren Zitat "Endlich ein Film, der verdammt noch mal hält, was sein Titel verspricht!" auf das Backcover gedruckt wurde? Schon wieder so viele ungelöste Fragen ... Und alles nur durch diesen einen Film. Es ist wie bei einem Verkehrsunfall: Man möchte wegsehen, kann aber einfach nicht.
 
Ende



Cover & Bilder © ...


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Shower of Blood ist durch fehlende Zusammenhänge in Story und Logik unfreiwillig komisch. Schlechte Darsteller und unterirdische Dialoge machen den 90 Minuten dauernden B-Movie eintönig und langweilig. Schweißperlen haben sich bei mir auch nur durch diverse unpassende Sound- und Spezialeffekte gebildet, die mich zum Teil Tränen haben lachen lassen. Die Altersfreigabe ab 18 Jahren dürfte wohl hauptsächlich den Nacktszenen zu verdanken sein. Die Dusche des Blutes hat ein neues Filmgenre geschaffen: die Softporno-Sinnfrei-Komödie. Grusel und Horror kommt bei mir nur auf, wenn ich daran denke, dass ahnungslosen Filmfreunden mit dieser DVD das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Meine Theorie: Auf dem Regiestuhl saß ein kleiner Rhesusaffe und in der Bildbearbeitung eine Nacktschnecke. Heißer Anwärter für die "Goldene Himbeere" in mehreren Kategorien!


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