Tom Hardy hat in seinen Rollen als Bösewicht zuletzt restlos überzeugt, was ihm unter anderem den „British Independent Film Award“, wie auch den „Rising Star Award“ einbrachte. Nun steht der ausdrucksstarke Schauspieler als Zugpferd für ein Mafia-Drama Pate, das als Mini-Serie gedreht und nun zu einem dreistündigen Film zusammengefasst wurde. Wir haben es uns mit einer großen Portion Pasta vor dem Fernseher gemütlich gemacht und The Take – Zwei Jahrzehnte in der Mafia auf uns wirken lassen.
Freddie (Tom Hardy) verbüßt seine Strafe im Gefängnis, aber an eine Wiederintegration in ein friedvolles Leben oder gar an Buße denkt er dabei nicht. Noch hinter Gittern pflegt er Kontakte, um seine ganz eigene Vorstellung eines Wiedereintritts in das zivile Leben zu verwirklichen. Kaum auf freiem Fuß schmiedet er bereits Pläne mit seinem Cousin Jimmy. Er besucht alte Bekannte und wirbelt dabei mehr Staub auf, als den örtlichen
Machthabenden lieb ist. Auch Ozzy – gespielt von Brian Cox – sieht den Aufstieg Freddies mit immer stärkerem Misstrauen entgegen. Aus seiner Zelle heraus hält er nach wie vor die Fäden in der Hand. Doch Freddie scheint außer Kontrolle zu sein, macht sich Feinde und schaltet diese auch kaltblütig aus, ohne sich dabei an die festgelegten Regeln der Mafia-Doktrin zu halten. Ozzy sieht im klugen Jimmy größeres Potenzial und bietet ihm die Abwicklung der wichtigen Drogen-Deals an. Allerdings sieht er dabei für seinen unberechenbaren Cousin keine Verwendung mehr. Das bringt das einstige Duo gegeneinander auf. Auf seinem skrupellosen Feldzug hinterlässt Freddie immer mehr Leid und auch seine Frau muss mit ansehen, wie er ihr durch zahlreiche Affären und Alkohol-Exzesse immer fremder wird. Am Ende hat der Soziopath mehr Feinde als Verbündete und als ihm die Dinge genommen werden, die ihm noch etwas bedeuten, spitzt sich alles zu einem grausamen Finale zu.
Bild und Ton der Blu-ray sind tadellos und auch das Bühnenbild zeugt von hoher Qualität. Der Romanverfilmung ist in keinster Weise anzusehen, dass sie ursprünglich „nur“ für das Fernsehen gedreht wurde. Die Synchronstimmen der einzelnen Schauspieler passen sehr gut in das Geschehen, auch hier sind keine Aussetzer zu verzeichnen. Was die Leistung der Schauspieler angeht, so vermag gerade Shaun Evans der Rolle des smarten, aber zurückhaltenden Gangsters Jimmy eine große Portion Herzblut zu verleihen. Er wirkt authentisch und bietet mit seiner Spielweise den nötigen Kontrast zum Hauptdarsteller. Das Aushängeschild ist und bleibt durch die jüngsten Erfolge natürlich Tom Hardy und zurzeit kann man sich kaum eine bessere Besetzung für einen soziopathischen Killer vorstellen. Schon seiner Mimik ist bereits der geistige und moralische Verfall Freddies anzusehen. Wenn er dann nach der Beerdigung in der Küche steht und mit wahnsinnigem Blick Maggie durch das Fenster beobachtet, dann ist die Grenze zwischen Bühnenbild und Voyeurismus längst überschritten. Wir schauen nicht mehr länger einem Schauspieler zu, wir sehen den psychopathischen Gangster.
Bildergalerie von The Take (11 Bilder)
Die Geschichte selbst ist spannend und reich an Wendungen, verliert aber ab der ersten Stunde deutlich an Fahrt. Ab diesem Zeitpunkt wird den familiären Gegebenheiten selbst für einen Mafia-Film, bei dem die Familie natürlich eine tragende Rolle einnimmt, etwas zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Zum Ende hin kommt dann die gesamte Tragik wie eine gewaltige Lawine auf den Zuschauer zu und erfasst diesen trotz einiger vorhersehbarer Ereignisse. Das ist Entlohnung genug für einige etwas langatmige und sich wiederholende Sequenzen.
Details zum Steelbook
Zeitgleich zum Release der DVD und Blu-ray erschienen ebenso mit beiden Medien ein Steelbook. Die Vorder- und Rückseite sind hierbei identisch mit der „normalen“ Veröffentlichung, die Innenseite wird unbedruckt in Silber geliefert. Das Cover zeigt den Hauptdarsteller Tom Hardy und einige Zitate, die Rückseite hingegen ist mit vielen Infos und Szenenfotos vollgepflastert. Das FSK-Logo ist leider auf das Steelbook geklebt, lässt sich aber ohne Probleme rückstandsfrei abziehen. Aufgrund der starken Limitierung ist das Steelbook mittlerweile nicht mehr einfach zu bekommen und wird auf manchen Plattformen hoch gehandelt.
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