Wonder Woman
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15.06.2017 von LorD AvengerAuf der mystischen Insel Themyscira leben seit dem verheerenden Kampf zwischen Kriegsgott Ares und seinem Vater Zeus die von der Außenwelt abgeschnittenen Amazonen. Das einzige Kind der Insel, Diana, entwickelt sich gegen den Wunsch ihrer Mutter ebenfalls zur Kriegerin und ist darüber hinaus die Erste, die auf den amerikanischen Piloten Steve Trevor trifft, der als erster Mensch - und noch dazu Mann - die magische Grenze der Insel überschreitet. Niemand ahnt, dass ihm kurz darauf auch schon das feindliche Verderben folgt...
Wonder Woman hatte mit ihrem ersten Auftauchen in Batman Vs. Superman vergangenes Jahr nicht unbedingt den besten Stand. Ähnlich wie MARVEL arbeitet auch Comic-Konkurrent DC auf einen großen Crossover-Film hin, der alle Superhelden aufeinander treffen lassen wird - Justice League soll noch dieses Jahr in die Kinos kommen. So hat man die erste Verbindung also bereits im ohnehin schon überladenen und darüber hinaus ziemlich schwach geschriebenen Blockbuster mit Fledermaus und Alien-Pfadfinder eingebaut und präsentiert, dass auch Frauen superstark sein können und abgefahrene Waffen bedienen. Wenn man sich überhaupt die firmenübergreifenden Superheldenfilme der letzten Jahre und Jahrzehnte so anschaut, wurde es dringend Zeit, dass sich auch das hübsche Geschlecht hier etabliert.
Wonder Woman ist seit den frühen 1940er Jahren eines der Zugpferde von DC-Comics und wurde mit dem Fast & Furious-Star Gal Gadot besetzt, die auch ohne umwerfende Amazonen-Rüstung bereits passend athletisch und kriegerisch wirkt ohne ihr offenkundig gutes Aussehen zu vernachlässigen. Im Umfeld weiterer starker Frauen-Figuren, darunter auch sehr präsent House of Cards-Star Robin Wright, beginnt der Film mitten in der griechischen Mythologie mit der Geschichte um die Vernichtung des Olymps durch Kriegsgott Ares und der letzten Amtshandlung Zeus', die Amazonen auf ihrer Insel mit Magie vor der Außenwelt zu schützen. Durch diese Abschottung bleibt allerdings auch ihre Weiterentwicklung aus, sodass sie sich schließlich den deutlich fortschrittlicher ausgerüsteten deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs gegenübersehen, die mit Gewehren und Kanonen gegenüber Schwertern und Bögen am längeren Hebel sitzen. Mithilfe von Diana aka Wonder Woman und dem gestrandeten amerikanischen Spion Steve Trevor kann die komplette Vernichtung der Amazonen zwar verhindert werden, aber der Bann ist gebrochen. Die gutherzige und ehrgeizige Diana kann sich nicht vor dem Leiden der im Krieg steckenden Weltbevölkerung verschließen und verlässt die Insel mit ihrem neuen Gefährten auf der Suche nach Ares, den sie hinter den Gräueltaten der Deutschen vermutet.
Abgesehen davon, dass Wonder Woman im Gegensatz zu ihren Kollegen Batman oder Superman seit 1975 erstmals wieder von einem echten Menschen verkörpert erscheint und noch dazu mit ihrer Kinopremiere und davon, dass der Charakter sich in Deutschland nicht übermäßig großer Beliebt- oder Bekanntheit erfreut, überrascht der Film auch in vielerlei anderer Hinsicht. Die letzten DC-Verfilmungen zeichneten sich in erster Linie dadurch aus, dass sie einen demonstrativ anderen Stil einschlugen als die lustigen, teils schon albernen und von hellen, bunten Farben gezeichneten MARVEL-Kollegen. Die Figuren sind ernster, die Farben deutlich dunkler, die Schurken meist weniger klischeehaft, interessanter und definitiv bedrohlicher. In der Christian Bale-Batman-Trilogie ist man damit noch sensationell gefahren, danach hagelte es aber zunehmend mäßig bis schlechte Kritiken... womöglich einer der Gründe dafür, dass das Konzept in Wonder Woman wieder gelockert wurde. Zwar bleibt der Grundton des Films dunkel und düster, sobald Diana ihre strahlend schöne Insel verlässt, das buchstäblich graue London besucht und sich anschließend durch den wütenden Weltkrieg kämpft, man versteift sich aber nicht zu sehr darauf und lockert alles mit angemessenem Humor auf. Der sympathische Chris Pine in der männlichen Hauptrolle und Dianas Unwissen über die menschlichen Errungenschaften - und sei es nur eine Drehtür - meistern den Balance-Akt ohne lächerlich zu werden oder den Fokus auf die Geschichte aus den Augen zu verlieren. Eine reife Leistung bei der wenig beschönten Darstellung des Ersten Weltkriegs mit dem Töten Unschuldiger, Bomben- und Gasangriffen sowie Verstümmelungen.
Ebenso stark schneidet die Superheldin mit ihren Action-Sequenzen ab, die so häufig sind, wie man sie in einem Film vermuten würde, der einen nahezu unverwundbaren Helden in eine Armee voller Bösewichte schickt. Wonder Woman kann zwar nicht fliegen, beispielsweise aber verdammt hoch und weit springen. Mit ihren Reflexen kann sie Gewehrkugeln abwehren. Ihre körperliche Stärke kommt an die von Superman ran. Schwert und das leuchtende Lasso der Wahrheit sind darüber hinaus nicht nur totschicke, sondern auch äußerst nützliche Waffen im Kampf gegen das Böse. Ganz abgesehen von den Waffen einer Frau natürlich. In Verbindung mit ihrer Herkunft, ihrer Art und der gelungenen schauspielerischen Leistung von Gal Gadot wird der Charakter nicht nur zum interessantesten Helden der aktuellen DC-Riege, sondern macht Wonder Woman auch zum Besten, spannendsten und kurzweiligsten Film der "dunklen" Superhelden-Seite seit The Dark Knight. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: LorD Avenger
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