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A Beautiful Day
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BEWERTUNG |
05.09.2018 von MarSGanze sechs Jahre ist es her, seitdem die britische Regisseurin Lynne Ramsay mit ihrem Film We Need to Talk About Kevin, einem Werk über den Amoklauf eines Jugendlichen, gleichzeitig für Aufsehen wie auch Begeisterung sorgte. Nun meldet sie sich mit dem Actiondrama A Beautiful Day zurück...
Inhalt
Joe (Joaquin Phoenix) ist Kriegsveteran und hat jeden Tag mit seinen seelischen und körperlichen Narben zu kämpfen, während er sich um seine demente Mutter kümmert. Sein Geld verdient er inzwischen mit der Befreiung von Geiseln und ist bekannt dafür, dabei äußerst brutal vorzugehen. Bei seinem neuesten Auftrag geht es um die minderjährige Tochter eines New Yorker Senators, die in einem Bordell festgehalten wird. Joe kann Nina (Ekaterina Samsonov) zwar befreien, stößt dabei jedoch auf eine politische Verschwörung in den höchsten Kreisen. Als dann auch noch der Senator stirbt, gerät Joe ebenfalls ins Visier, doch dieses Mal geht es nicht nur um sein eigenes Leben...
A Beautiful Day ist wirklich schwer verdauliche Kost. Ähnlich wie seinerzeit in Nicolas Winding Refns Drive ist es hier weniger das, was die Geschichte zu erzählen hat, sondern das, wie sie es tut, was den Film zu einem kleinen Kunstwerk macht. Dementsprechend wird auch A Beautiful Day mit Sicherheit die Meinungen der Filmfans spalten, denn von Mainstream ist das Werk von Regisseurin Lynne Ramsay meilenweit entfernt. Hier erwartet den Zuschauer kein schonungsloser Rachethriller mit jeder Menge Action, sondern ein düsterer, poetisch inszenierter Blick auf die Abgründe der menschlichen Seele, angetrieben von einer Komposition aus bedachter, intensiver Bildsprache und einem Soundtrack, der durch Mark und Bein geht. Dabei lässt A Beautiful Day viele Fragen offen und liefert nur minimalistische Erklärungen zu den Charakteren und den Ereignissen, wodurch man als Betrachter dazu gezwungen wird, sich selbst eine Meinung zu bilden und seine eigene Vorstellungskraft zu nutzen. Dies gilt ebenfalls für die immer wieder auftauchenden Gewaltspitzen, die zumeist nur angedeutet werden, im Off geschehen oder aus einer Perspektive gefilmt sind, die niemals allzu explizite Blicke zulässt. Allerdings gelingt es dem Film dadurch, sowohl die Handlung als auch die Geschehnisse auf dem Bildschirm für den Zuschauer noch weiter zu intensivieren.
Einfach grandios ist die Performance von Joaquin Phoenix, der ein weiteres Mal beweist, was für ein großer Schauspieler er ist. Mit beeindruckender körperlicher und emotionaler Ausstrahlung spielt er den zerstörten Kriegsveteranen, der seine Selbstmordgedanken nur dadurch in den Griff bekommt, indem er denen hilft, die sich nicht selbst helfen können, und zieht einen mit dieser Leistung völlig in seinen Bann.
Details der Blu-ray
Während die Blu-ray durch leichtes Filmkorn des schmutzig-düsteren Look des Films unterstreicht, ist das Bild ansonsten sehr scharf und voller feiner Details. Die Farbpalette ist ansprechend und überwiegend natürlich gehalten, das Kontrastverhältnis kräftig ohne zu übersteuern. Auch der Schwarzwert liefert saubere Werte. Passend zum Stil der Inszenierung ist die Tonspur das klare Highlight der Scheibe. Diese verfügt über eine hohe Dynamik und kraftvolle, weitläufige Abmischung, wodurch der Ton im Zusammenspiel mit dem hervorragenden Score, komponiert von Radiohead-Mitglied Jonny Greenwood, den Löwenanteil der Atmosphäre aufbaut. Dialoge und Effekte sind dabei stets klar und perfekt ortbar. Cover & Bilder © tba Das Fazit von: MarS
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