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Alice - The Darkest Hour
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BEWERTUNG |
08.01.2018 von MarS
Wenn sich zwei deutsche Independent-Regisseure daran machen, einen bekannten Klassiker der Literaturgeschichte neu zu interpretieren, dann ist das auf jeden Fall einen Blick wert. In einer Co-Operation haben Michael Effenberger und Thomas Pill (Das kalte Gericht) viel Mühe in ihr Projekt gesteckt, um der Geschichte von Alice im Wunderland ungewöhnliches neues Leben einzuhauchen...
Mit Alice - The Darkest Hour präsentieren die beiden Regisseure Michael Effenberger und Thomas Pill eine sehr freie Interpretation des bekannten Stoffes aus der Feder von Lewis Carroll, die zwar für Kenner der Geschichte einige klare Parallelen sowie überschneidende Figuren und Inhalte enthält, ansonsten aber herzlich wenig mit dem ursprünglichen Werk gemein hat. Hier ist das Geschehen nicht kunterbunt und märchenhaft, sondern extrem düster und brutal mit einem morbiden, ja auch trostlosen Touch. Alice wird nicht als unfreiwillige Heldin und Retterin dargestellt, sondern als zerbrechliche, vom Schicksal gezeichnete junge Frau, die ohne es zu ahnen der Mittelpunkt düsterer Ereignisse zu sein scheint, die ohne eigenen Einfluss ihr Leben bestimmen. Einige nette Twists, die für zusätzliche Spannung sorgen, sowie gezielt eingesetzte Gore-Momente, die jedoch die Geschichte niemals überlagern, tragen zusammen mit den stellenweise großartigen Kameraaufnahmen und stimmungsvollen Kostümen ebenfalls dazu bei, Alice - The Darkest Hour zu einem ansprechenden, unterhaltsamen und auch mutigen Werk zu machen. Selbst diejenigen, die vor deutschen Produktionen wegen aufgesetzt erscheinender Dialoge und steifem Schauspiel gern einmal zurückschrecken, dürften hier Erleichterung erfahren, denn auch in diesen Bereichen setzt sich die hohe Qualität des Films fort und reduziert die genannten Bestandteile auf ein Minimum.
In Alice - The Darkest Hour ist bestimmt nicht alles Gold was glänzt und so schleichen sich immer wieder auch leicht holprige Passagen mit ein, ebenso wie kleinere Logikfehler und unnatürliche Dialogteile. Auch die Atmosphäre ist nicht immer perfekt eingefangen und geht hin und wieder verloren. Seine wahre Stärke und damit den passenden Ausgleich dafür zeigt der Film jedoch immer dann, wenn das Geschehen düster-melancholisch wird oder Alice in ihre Traumwelt abtaucht, denn dann gelingt es Alice - The Darkest Hour ohne Probleme, den Zuschauer zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Großen Anteil daran hat Jungdarstellerin Carolina Hoffmann als Hauptfigur Alice, die großartig alle Facetten ihrer Figur mit minimalistischem Dialoganteil und dafür umso aussagekräftigerer Mimik und Gestik zum Ausdruck bringt. Aber auch Peter Bosch als Privatermittler John Tusk weiß zu gefallen - nicht zuletzt auch, da er mein klarer Favorit in einem "Nathan Fillion Lookalike Contest" wäre.
Bild und Ton bleiben auf Grund des vorliegenden Presse-Screeners ohne Bewertung. Das Fazit von: MarS
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