American Horror Story - Staffel 1: Murder House
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16.11.2014 von PanikmikeHabt Ihr Angst vorm schwarzen Mann? Besonders wenn dieser im schnieken Latex-Bondage-Anzug daher kommt. Oder ist es doch eher das Monster unter Eurem Bett? Mit American Horror Story kehrt der Horror wieder zurück in das Serien-Format. Wo wir uns noch in den 90ern Tales of the Crypt freuten, kommt nun eine Serie die eine große Geschichte, statt mehrere kleine erzählt. Und eines steht fest, die Geschichte die American Horror Story erzählt, ist gar nicht mal so schlecht ...
Eigentlich bin ich ja kein Fan von jeglichem Horror der auf Silberlinge gepresst wird. Ich mag es einfach nicht. Das geht sogar schon soweit, dass ich meinem lieben Chefredakteur darum bat, mir keine Horrorfilme oder Horrorserien zuzuschicken und dennoch habe ich mich um American Horror Story gerissen. Aber warum? Ich habe von der Serie vor einiger Zeit von einem Freund erfahren. Der schwärmte gerade für die Erzählung, die kurios anmutenden Figuren und dem subtilen Horror, der davon ausging. Dabei ist American Horror Story keineswegs ein Schocker, bei dem der Zuschauer alle zwei Minuten auf Pause drücken muss, aus Angst vor einem Herzinfarkt. Nein, American Horror Story zeichnet sich durch die interessant gestaltete Geschichte aus. Denn anders als Tales of the Crypt, behandelt hier jede Staffel insgesamt einen kompletten Handlungsbogen. Die erste Staffel behandelt die Geschichte der Harmons und ihrem verfluchten Haus, die zweite Staffel spielt sich hingegen in einer Irrenanstalt ab.
Die erste Staffel behandelt, wie bereits erwähnt, die Geschichte der Harmons, einer Familie, die erst vor kurzem in das neue Haus eingezogen ist. Vater Ben (Dylan McDermott), Mutter Vivien (Connie Britton) und Tochter Violet (Taissa Farmiga) beziehen das große Domizil in Los Angeles, das in den 20ern von einem Star-Doktor errichtet wurde. Leider ahnen die Harmons nicht, dass der Doktor bereits ein Großteil zur dunklen Vergangenheit des Hauses beitrug. Die einzige Information, welche den Harmons gegeben wurde, ist der Fakt, dass die beiden Vorbesitzer - ein schwules Päärchen - im Hause umgekommen sind. Sie brachten sich gegenseitig um. Eine Tatsache, die die Familie nicht davon abhält das große Traumhaus zu beziehen, schließlich haben sie eine düstere Vergangenheit mit der sie leben müssen. Ein totgeborener Sohn und eine Affaire seitens Ben - der Umzug nach Los Angeles soll der neue Start für die Familie darstellen. Ben ist Psychiater und er möchte sich mit dem Haus einen Traum erfüllen, da er im großen Büro eine Heimpraxis einrichten kann. Mutter Vivian versucht hingegen wieder die Beziehung mit ihrem Mann zu richten und Tochter Violet hat mit den üblichen Problemen eines Teenagers zu kämpfen - zwischen Rasierklingen und Mobbing.
Es kommt jedoch wie es kommen muss und schnell stellt sich heraus, dass das Haus der Harmons heimgesucht wird! Bekannt als das "Mörder-Haus" starb bereits jede Generation der Besitzer im Haus, bis auf Constance (Jessica Lange), die schrullige Nachbarin der Harmons. Sie und ihre Tochter Adelaide zogen vor rund zehn Jahren aus dem Haus aus und siedelten sich in der Nachbarschaft an. Warum Constance das Haus verlies, teilt sie den Harmons zunächst nicht mit. Die Ereignisse überschlagen sich, Violet begegnet einer längst verlassenen Monstrosität im Keller als sie versucht eine Mitschülerin zu erschrecken, Mutter Vivien wird von einem Mann im Latex-Anzug vergewaltigt und Ben wird von einem verbrannten Mann heimgesucht, der versucht, die Familie aus dem Haus zu vertreiben. Schnell stellt sich heraus was mit dem Haus nicht stimmt: Wer auf dem Grundstück des Hauses stirbt, wird zum Geist und ist ewig an das Grundstück gebunden!
Was zunächst vermeintlich in Richtung trashiger Horror tendiert, wird zu einem richtig genialen Serien-Mix, der Drama-, Thriller- und Horror-Elemente erfolgreich vermischt. Die Geschichte des Hauses wird akribisch in Rückblicken erklärt, es wird keine Frage offen gelassen und mit der Zeit werden alle Ereignisse im Haus miteinander verknüpft. Ich finde es erstaunlich wie unglaublich spannend die Serie erzählt wird, wie tiefgründig jeder Charakter im Haus ist, denn schließlich kommt jeder Charakter mit einer eigenen Geschichte daher. Hier wird nicht die Geschichte irgendwelcher rachsüchtigen Geister erzählt, sondern die Geschichte gequälter Seelen, die nicht mehr in der Lage sind das Haus zu verlassen. Und hier finde ich die Tatsache interessant, dass es im Haus der Harmons sowohl böse als auch gute Geister gibt, die in Erscheinung treten. Es hat natürlich auch etwas spirituelles, schließlich ist der Tod die zentrale Thematik der ersten Staffel.
Rein technisch siedelt sich die Serie im oberen drittel der amerikanischen Serienproduktionen an. Hier hat der Sender Fox ganze Arbeit geleistet. Die Umsetzung auf Blu-ray ist super gelungen. Die 12 Episoden haben alle ein sehr sauberes Bild, einen sehr guten Kontrast und einen exzellenter Raumklang. Die Effekte kommen aus allen Boxen der Dolby Digital-Anlage, die deutsche Synronisation ist gelungen, wenn auch die amerikanischen Stimmen passender sind. Dazu kommt, dass auch einige Stars für die Serie verpflichtet wurden. Mein persönliches Highlight stellt dabei Schauspieler Zachary Quinto (Star Trek, Heroes) als schwuler Ehemann dar. Aber auch der restliche Cast muss sich auf keinen Fall hinter Quinto verstecken. Ebenso ist das Drehbuch bzw. die Idee hinter der Serie durchaus gelungen und basiert auf einer Idee von Ryan Murphy und Brad Falchuk, die bereits mit Nip/Tuck bewiesen haben, welch ein Feingefühl die Beiden in Bezug auf Charaktere und Story besitzen. Man sollte sich jedoch nicht von American Horror Story täuschen lassen, zwar verspricht der Titel Horror, doch der Zuschauer bekommt so viel mehr geboten. Es ist eine gekonnte Gesellschaftskritik die sich mit Themen der amerikanischen Gesellschaft auseinandersetzt - "Warum geht fast jeder Amerikaner zum Psychiater" - und den noch immer in der amerikanischen Gesellschaft verhafteten Hass gegen Schwule und Menschen mit Migrationshintergrund. Letztendlich stellt sich die Frage: "Wohin gehe ich nach dem Tod und wenn ich an mein Haus gebunden werde, was mache ich in 200 Jahren ohne Youtube?"
Abschließend gibt es noch den Episodenguide der ersten Staffel:
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Panikmike
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