Astrobienen

Astrobienen

Genre: Arbeitereinsatz • Plättchenlegespiel • Ressourcen
Autor: Connie Vogelmann
Illustrator: Kwanchai Moriya
Spieleverlag: Stonemaier Games, Feuerland
Empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten

Astrobienen   22.09.2024 von 2-PL4Y3R5

Im Oktober 2023 konnten wir Apiary bei Stonemaier Games auf der SPIEL antesten und waren hellauf begeistert. Nun gibt es das Spiel endlich in deutscher Sprache. In Astrobienen übernimmst Du die Kontrolle über eine Fraktion der Mellifera, eine hochentwickelte Gesellschaft von Bienen, die durch technologischen Fortschritt in der Lage sind, das All zu erkunden. Die Bienen der Zukunft haben aber weiterhin eine kurze Lebensspanne. Sie werden stetig stärker, bevor sie in den Tiefschlaf gehen, um sich zu regenerieren. Ziel in Astrobienen ist es diesen Lebenszyklus clever zu Deinen Gunsten auszunutzen und Deine Fraktion zum Sieg zu führen.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Das Material in Astrobienen sieht super aus, das muss man dem Spiel lassen. Besonders gut gefallen hat uns das Artwork und die Tischpräsenz des Spielplans. Die Ressourcen sind aus bunten, individuell geformten Holz-Markern. Die Arbeiterbienen sind kleine Miniaturen, die sogar mit einer Wash-Technik schattiert wurden. Das Raumschiff, mit dem alle Fraktionen gemeinsam durch das All reisen und Planeten entdecken ist eine große Bienenminiatur. Diese kommt in Standard-grau, sodass wir nicht widerstehen konnten sie in Spielerfarben zu bemalen. Und zu guter Letzt bietet Astrobienen auch ein funktionales Plastik-Insert, das für alle Komponenten Platz bietet und Spielaufbau sowie -abbau beschleunigt.

 

Der Spielaufbau geht zügig. Als erstes wählt jeder Spieler einen Bienenstock, ein Spieler-Tableau aus dünner Pappe, auf dem Bauplätze für Waben dargestellt sind. Hier findet das Plättchenlegespiel statt. Jedes Bienenstock-Tableau ist übrigens unterschiedlich, mit verschiedenen Formen und Boni, die man beim Abdecken mit Waben-Plättchen erhält. Direkt zu Beginn erhält man ein Startplättchen, das eine bestimmte Bienen-Fraktion repräsentiert. Es zeigt 3 Waben-Felder und wird auf eine vorgegebene Position des Bienenstocks platziert. Insgesamt gibt es 20 verschiedene Startplättchen. Eine der drei Waben generiert dabei im Spielverlauf auf unterschiedlichen Wegen Siegpunkte. Die zwei übrigen Waben eines jeden Startplättchens sind identisch und bieten Lagerplätze für Ressourcen. Start-Ressourcen gibts natürlich auch. Beim Platzieren wird die Seite mit den Start-Arbeiterinnen nach oben gelegt, denn jedes Startplättchen kann im Spielverlauf aufgewertet, also umgedreht werden, um noch mehr Siegpunkte zu erhalten.

 

Neben dem Bienenstock erhält jeder Spieler eine Andockstation, ein weiteres kleineres Tableau aus dicker Pappe. Die Andockstation bietet Platz für Arbeiterbienen; aktive werden oben im aktiven Bereich platziert, während der Landebereich unten Platz für Arbeiterbienen bietet, die bereits ihre Arbeit verrichtet haben. Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler Arbeiterbienen. Wie viele und in welcher Stufe, ist auf dem Startplättchen abgebildet. Arbeiterbienen haben vier Seiten, die jeweils Zahlen von 1 bis 4 zeigen; die Zahl, die oben liegt, ist die aktuelle Stärke der Biene. Im Spielverlauf wird jede Biene immer stärker, bis sie in den Tiefschlaf versetzt wird und nicht mehr am Spiel teilnimmt. Je stärker eine Biene ist, desto mächtiger sind die Aktionen, die sie ausführen kann. Und Bienen der Stärke 4 triggern zusätzlich einen Aktions-abhängigen Bonus, wenn man sie einsetzt. Dies ist einer der Kernmechanismen in Astrobienen. Die Andockstation bietet zudem Platz für die sieben Tiefschlafplättchen, d.h. jeder Spieler kann maximal sieben Arbeiterbienen in Rente schicken. Außerdem hat jeder Spieler drei Würfel in Spielerfarbe. Ein Würfel kommt zu den Tiefschlafplättchen auf die Andockstation, einer auf die Siegpunkteleiste des Spielplans und einer auf die Gunstleiste der Königin, die ebenfalls auf dem Spielplan zu finden ist.

 

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt, mit der richtigen Seite nach oben, abhängig von der Spielerzahl. Der Spielplan enthält sieben Bereiche: sechs Bereiche haben Arbeitereinsatzfelder; und im unteren Bereich des Spielplans gibt es das Tiefschlafabteil, in dem Bienen nach getaner Arbeit in Form eines Tiefschlafplättchens zur Ruhe kommen. Auf einige Bereiche müssen nun Plättchen ausgelegt werden.

 

Auf jedes Feld des Bereichs „Erkunden“ (oben links) wird eine zufällige Erkundungsscheibe gelegt. Das Raumschiff der Königin – unsere selbst bemalte Miniatur – kommt auf das Startfeld und ein verdeckter Stapel mit Planeten-Plättchen neben den Spielplan. Im Spielverlauf wird das Raumschiff von Feld zu Feld bewegt, um Planeten zu entdecken und Ressourcen zu gewinnen. Oben rechts auf dem Spielplan findet man den Bereich „Ausbauen“. Hier werden rechtsseitig drei verdeckte Waben-Stapel bereitgelegt. Diese Waben können für Ressourcen erworben werden, um den persönlichen Bienenstock auszubauen. Es gibt grüne Agrar-Waben, die Einkommen und Lagerplätze bieten, blaue Anwerbungs-Waben, welche zukünftige Aktionen verbessern und rosa Entwicklungs-Waben, die Sofortaktionen bieten, sobald sie gekauft werden. Von jedem Stapel werden drei Waben in die offene Auslage gelegt.

 

In der Mitte des Spielplans befindet sich der Bereich „Rühmen“. Auf jedes freie Feld wird eine zufällige gelbe Ruhmes-Wabe offen ausgelegt. Alle übrigen Ruhmes-Waben kommen zurück in die Spielschachtel; im Spielverlauf werden keine neuen Waben nachgelegt. Ruhmes-Waben geben Siegpunkte-Bedingungen fürs Spielende vor, wenn sie erworben wurden. Rechtsseitig findet man den Bereich „Umwandeln“. Hier werden alle Tanzmarken offen bereitgelegt. Außerdem wird je freies Feld ein zufälliger Tanzstreifen ausgelegt. Hier können im Spielverlauf Ressourcen getauscht werden und mittels Tanzstreifen und Tanzmarken auch neue Tausch-Möglichkeiten definiert werden. Unten links gibt es den Bereich „Forschen“. Hier wird der gemischte Nachziehstapel mit den Saatkarten bereitgelegt. Zuletzt legt jeder Mitspieler eine seiner Arbeiterbienen neben den Bereich „Wachsen“ des Spielplans.

 

In Astrobienen gibt es fünf Ressourcen, die als allgemeiner Vorrat neben den Spielplan gelegt werden. Basis-Ressourcen sind Fasern, Pollen und Wasser. Hochwertige Ressourcen sind Wachs und Honig. Daneben werden die Rahmen bereitgelegt, mit denen die Bauplätze des eigenen Bienenstocks um vier weitere Plätze erweitert werden können. Alle Rahmen sind identisch.

 

Das Spielziel

 

Primäres Ziel in Astrobienen ist der Ausbau des eigenen Bienenstocks. Dazu müssen zunächst Ressourcen gesammelt werden, um diese dann in den Bau von Waben zu investieren. Waben geben im Spielverlauf verschiedene Vorteile und nicht zuletzt ist es wichtig den Lebenszyklus der Arbeiterbienen im Blick zu behalten, um siegreich zu sein. Am Ende gewinnt die Fraktion mit den meisten Siegpunkten und wofür es Siegpunkte gibt, entscheidet jede Fraktion selbst: durch den Erwerb passender Ruhmes-Waben, das Aussäen passender Saatkarten und nicht zuletzt auch durch die Wahl der Fraktion selbst. Was aber jeder Fraktion Siegpunkte beschert, ist der Ausbau des eigenen Bienenstocks.

 

Der Spielablauf

 

In Astrobienen sind Spieler im Uhrzeigersinn am Zug und müssen sich immer für eine von zwei Optionen entscheiden: Eine Arbeiterbiene aus dem aktiven Bereich der Andockstation in ein Arbeitereinsatzfeld des Spielplans einsetzen und die Aktion ausführen oder alle Arbeiterbienen zurückrufen und dadurch die Stärke der Bienen verbessern und Einkommen auslösen. Dies wird so lange wiederholt, bis alle Felder des Tiefschlafabteiles mit Tiefschlafplättchen gefüllt sind oder eine Person ihr letztes Tiefschlafplättchen gelegt hat. Dann hat jeder Spieler noch genau einen Zug, wonach das Spiel sofort endet.

 

Während die Aktionen alle sehr intuitiv sind und an sich erstmal nichts neues bieten, ist das Einsetzen und Verwalten der Arbeiter die Besonderheit in Astrobienen. Die Kernmechanismen um das Managen der fleißigen Arbeiterbienen werden daher auch direkt zu Beginn in der Anleitung beschrieben. Didaktisch wertvoll. Wir machen es hier genauso!

 

Nur Arbeiter aus dem aktiven Bereich der Andockstation dürfen auf Einsatzfelder des Spielplans eingesetzt werden, um eine der sechs Aktionen auszuführen. Ein wesentliches Merkmal der Arbeiterbienen ist ihre Stärke. Jede der Aktionen verbessert sich, abhängig von der Stärke der eingesetzten Biene. Und jede Aktion hat einen Bonus, der nur durch eine Biene der Stärke 4 ausgelöst wird.

 

Außerdem gibt es in Astrobienen keine blockierten Einsatzfelder, wie es bei anderen Arbeitereinsatzspielen der Fall ist. Schubsen ist das Stichwort. Ist ein Einsatzfeld bereits von einer Biene eines Mitspielers oder deiner eigenen Biene besetzt, so darfst du dennoch eine Biene auf dasselbe Feld platzieren. Die Biene, die zuvor das Feld besetzt hatte, wird dann „geschubst“. Manche Aktionen zeigen zwei Arbeitereinsatzfelder, sodass die zuvor platzierte Biene ein Feld weitergeschoben wird. Ist auf dem zweiten Feld aber auch bereits eine Biene, oder handelt es sich um eine Aktion mit nur einem Einsatzfeld, so geht diese Biene zurück an den kontrollierenden Spieler.

Der Spieler, welche die geschubste Biene kontrolliert, darf nun entscheiden, ob die Biene im aktiven Bereich der Andockstation platziert wird; dann wird auch ihre Stärke um 1 erhöht und die Biene steht wieder für das Einsetzen auf Aktionsfeldern zur Verfügung. Hier steckt jede Menge strategische Tiefe dahinter, denn man kann über die Wahl der Aktionen auch beeinflussen, ob Mitspieler oder man selbst schneller oder langsamer seine eigenen Bienen zurückbekommen. Wird eine Biene geschubst, darf der kontrollierende Spieler die geschubste Biene auch statt in den aktiven Bereich alternativ in den Landeplatz der Andockstation legen. Hier wird die Stärke der Biene nicht erhöht und die Biene steht nicht für das Einsetzen auf den Spielplan zur Verfügung. Allerdings kann die Biene Einkommen generieren, wenn Bienen zurückgerufen werden.

 

Kommen wir also zum Rückruf-Zug. Neben dem Arbeiterbienen einsetzen ist das Zurückrufen der Arbeiterbienen die zweite Option während eines Spielerzuges. Dies ist allerdings nur Option, wenn mindestens eine Biene auf einem Einsatzfeld auf dem Spielplan oder im Landebereich der Andockstation liegt. Man darf einen Rückruf-Zug auch dann ausführen, wenn noch Bienen im aktiven Bereich liegen. Während eines Rückruf-Zuges müssen alle Bienen der Stärken 1 bis 3, im Landebereich und auf dem Spielplan in den aktiven Bereich der Andockstation platziert werden. Dabei wird die Stärke jeder Arbeiterin um 1 erhöht. Außerdem darf jede so zurückgeholte Biene einmal Einkommen von einer Agrar-Wabe im eigenen Bienenstock generieren. Das können Ressourcen, aber auch Siegpunkte oder andere Boni sein. Jede Agrar-Wabe darf pro Rückruf-Aktion aber nur einmal Einkommen generieren.  

 

Werden Bienen der Stärke 4 zurückgerufen, generieren diese kein Einkommen und kommen auch nicht mehr in den aktiven Bereich der Andockstation zurück. Stattdessen werden sie in den Tiefschlaf versetzt. Die Bienen-Figur wird dazu in ein Tiefschlafplättchen „umgewandelt“, das auf ein freies Feld des Tiefschlafabteils auf den Spielplan gelegt werden muss. Das überdeckte Symbol ist der Bonus, den man erhält. Außerdem geht es hier am Ende des Spiels um Mehrheiten in verschiedenen Kammern. Wer die meisten oder zweitmeisten Bienen im Tiefschlaf in einer Kammer hat, erhält eine bestimmte Menge Siegpunkte. Zuletzt ist das Tiefschlafabteil auch für das Auslösen des Spielendes relevant: sind hier alle Felder voll, endet das Spiel nach einer weiteren Spielrunde. Was passiert nun mit der Bienen-Figur, wenn die Biene jetzt in Form des Tiefschlafplättchens ins Tiefschlafabteil gewandert ist? Die Bienen-Figur wandert zurück in den Vorrat, neben das Einsatzfeld für die „Wachsen“ Aktion auf dem Spielplan und kann von dort über diese Aktion neu als Jungbiene der Stufe 1 angeheuert werden.

 

Übrigens, wenn man schlecht kalkuliert und auf einmal alle Bienen gleichzeitig in den Tiefschlaf gehen, hat man keine Biene mehr im aktiven Bereich und kann daher keine weiteren Bienen einsetzen. Pech gehabt! Game Over. Quatsch, man bekommt dann eine Biene der Stärke 1 gratis und darf trotzdem weiterspielen. Ein bisschen Vorausplanen schadet aber nicht. Das ist dann aber alles, dass Ihr über die Arbeiterbienen und ihren Lebenszyklus wissen müsst. Schauen wir uns nun die einzelnen Aktionen auf dem Spielplan an.

 

Die Aktion Erkunden erlaubt es das Raumschiff der Königin zu bewegen. Hier gibt es zwei Arbeitereinsatzfelder. Sollten nach dem Einsetzen einer Biene zwei Bienen präsent sein, so zählt immer die Summe der Stärken beider Bienen. Die Gesamtstärke gibt an, um wie viele Felder sich das Raumschiff der Königin maximal bewegen darf. Liegt auf dem Zielfeld noch eine Erkundungsscheibe, so erhält man diese und nimmt sich den entsprechenden Bonus; das können Ressourcen, Saatkarten, Siegpunkte oder die Gunst der Königin sein. Im Anschluss wird ein Planeten-Plättchen gezogen und offen auf das erkundete Feld gelegt. Jeder Planet bietet bestimmte Ressourcen-Kombinationen. Das Schöne ist, man darf mitbestimmen welche Ressourcen man erhält. Sind bei Betreten eines Planeten leere Quadrate zu sehen, darf man eine beliebige Basis-Ressource darauf platzieren. Von nun an produziert der Planet diese Basis-Ressource zusätzlich zu den anderen abgebildeten. Dann erhält man alle Ressourcen aus dem Vorrat, die auf dem Planeten liegen oder abgebildet sind. Die Erkunden Aktion liefert also in erster Linie Ressourcen. Und manche Planeten haben einen Stärke 4 Bonus, der zusätzlich ausgelöst wird, wenn man für die Erkunden Aktion eine Biene der Stärke 4 eingesetzt hat.

 

Die Aktion Ausbauen wird mit am häufigsten genutzt, denn hiermit könnt ihr euren Bienenstock mit Waben aus der Auslage vergrößern. Hier werdet ihr die gesammelten Ressourcen also wieder los, denn die Waben sind natürlich nicht kostenlos. Der jeweilige Preis der Wabe ist im unteren Bereich angegeben. Agrar-Waben kosten Fasern und/oder Wasser, bieten dafür Einkommen und Ressourcen-Lagerplätze. Am Ende des Zuges müssen nämlich alle Ressourcen im Besitz gelagert werden können, ansonsten muss man sie abwerfen (bzw. der Königin spenden, dafür gibt es zumindest einen Schritt auf der Leiste „Gunst der Königin“). Anwerbungswaben kosten Pollen und bieten dauerhafte Fähigkeiten. Und Entwicklungswaben kosten Harz und bieten eine Sofortaktion. Die Stärke der Biene bestimmt welche Waben der Auslage man erwerben darf. Je größer die Stärke, desto weiter rechts darf man zugreifen. Die Lücke wird wieder gefüllt, indem die Waben rechts davon nach links verschoben werden und dann das freie Feld mit einem neuen Plättchen vom Nachziehstapel aufgefüllt wird. Nach dem Kauf der Wabe, muss sie in den eigenen Bienenstock, angrenzend an eine bereits platzierte Wabe (oder das Start-Plättchen) gelegt werden. Manche Felder des Bienenstocks haben einen Bonus, den man erhält, wenn er abgedeckt wird. Die Boni sind Fraktions-spezifisch, was dem Spiel eine gewisse Asymmetrie verleiht. Ansonsten passiert durch das Platzieren der Wabe erstmal nichts weiter. Aber am Spielende gibt es nochmal ordentlich Punkte, wenn man die Bedingungen des Startplättchens erfüllt hat und nochmal 8 Siegpunkte, wenn man alle sieben Felder des Bienenstocks mit Waben gefüllt hat. Als Bonus für das Einsetzen einer Biene mit Stärke 4 gibt es direkt 3 Siegpunkte.

 

Die Aktion Wachsen ist immer dann nötig, wenn Dir der Vorrat an Bienen und/oder freie Waben-Plätze im Bienenstock ausgehen. Bienen gehen nach viermaliger Verwendung in den Tiefschlaf, sodass zwangsläufig neue Jungbienen angeheuert werden müssen. Die Stärke der eingesetzten Biene dient für diese Aktion als Ressource. Eine neue Jungbiene der Stärke 1 aus dem Vorrat kostet eine Polle und eine Stärke. Und ein neuer Rahmen mit vier freien Waben-Plätzen kostet zwei beliebige Ressourcen und zwei Stärken. Mit einer Biene der Stärke 4 könnte man also z.B. zwei Jungbienen anheuern und einen Rahmen erwerben, vorausgesetzt man hat die vier zusätzlichen Ressourcen parat. Und zusätzlich gäbe es den Stärke 4 Bonus: das Aufwerten der Fraktion, d.h. man darf sein Start-Plättchen umdrehen und bekommt dadurch am Spiel-Ende noch mehr Siegpunkte für das Erfüllen der Fraktions-spezifischen Bedingungen, z.B. drei statt zwei Siegpunkte für jede an die Start-Wabe angrenzende Agrar-Wabe. Alle Rahmen sind übrigens identisch: zwei Felder zeigen als Bonus das Ziehen einer Saatkarte. Und sollte man es schaffen einen Rahmen vollständig mit Waben zu belegen, gibt es nochmal 8 Siegpunkte am Spielende.

 

Die Aktion Forschen ist am schnellsten ausgeführt. Die Stärke der eingesetzten Biene bestimmt wie viele Saatkarten man vom Nachziehstapel erhält. Von den ein bis vier Karten muss man sich aber immer für eine entscheiden, die man behält. Der Rest kommt auf einen offenen Ablagestapel. Es gibt kein Handkartenlimit. Saatkarten können auf drei verschiedene Weisen verwendet werden und sind damit für unterschiedliche Taktiken von Nutzen. Vor oder nach der eigentlichen Aktion dürfen Saatkarten aus der Hand gespielt werden, beliebig viele. Tut man dies, darf man sich entweder eine beliebige Basis-Ressource nehmen – die langweiligste der drei Möglichkeiten eine Saatkarte zu verwenden – oder den Bonus nutzen, der in Textform im oberen Bereich der Karte steht. Dieser Bonus kann z.B. sein, dass eingesetzte Bienen in diesem Zug +2 Stärke haben oder dass man eine bestimmte Aktion extra ausführen darf, oder einfach noch ein weiteres Mal am Zug ist. Die dritte Möglichkeit eine Saatkarte zu verwenden ist das Aussäen der Karte. Dies ist aber nur möglich, wenn ein bestimmter Bonus dies erlaubt. Der Stärke 4 Bonus für die Forschen Aktion zum Beispiel erlaubt es eine Saatkarte auszusäen. Dann wird die Karte vor sich ausgespielt und am Spielende gibt es Siegpunkte gemäß der Siegpunktebedingungen, die im unteren Bereich der Saatkarte beschrieben sind. Zum Beispiel zwei Siegpunkte pro Honig, das am Spielende auf Agrar-Waben gelagert ist. Im Spielverlauf darf man maximal zwei bis vier Saatkarten aussäen, abhängig davon, ob man keinen, einen oder zwei Rahmen in seinem Bienenstock hat.

 

Die Aktion Umwandeln ist wichtig, um an höherwertige Ressourcen: Honig und Harz zu kommen, indem andere Ressourcen dafür eingetauscht werden. Sie ermöglicht aber auch Saatkarten und Basis-Ressourcen untereinander zu tauschen. Auf dem Brett sind vier Tauschhandel-Optionen vorgegeben. Je Stärke der eingesetzten Biene kann ein Handel ausgeführt werden, derselbe auch mehrmals. Das Interessante an der Aktion sind die Tänze. Setzt man eine Biene mit Stärke 4 ein, wird man zur Tanzlehrerin. Für jeden Spieler wird beim Spielaufbau ein zufälliger Tanzstreifen ausgelegt. Jeder Tanzstreifen zeigt auf der rechten Seite hinter dem Pfeil, was man bei dem jeweiligen Tanzstreifen erhalten kann. Zum Beispiel ein Harz und ein Siegpunkt. Die linke Seite zeigt das, was man für diesen Tauschhandel hergeben muss; das ist allerdings zu Spielbeginn nicht definiert. Eine Biene der Stärke 4 erlaubt es den Input für den Tauschhandel selbst zu bestimmen, indem zwei der bereitgelegten Tanzmarken auf die linke Seite des Tanzstreifens platziert werden. Als Kosten können zum Beispiel eine Gunst der Königin oder eine bestimmte Ressource gewählt werden. Jeder Spieler darf aber nur einen Tanz lehren. Von dem Augenblick, wo ein neuer Tanz zur Verfügung steht, darf jeder Spieler mit der Umwandeln Aktion den so definierten Tauschhandel verwenden, neben denen, die auf dem Brett abgedruckt sind. Jedes Mal bekommt die Tanzlehrerin dafür eine Gunst der Königin. Wer den jeweiligen Tanz gelehrt hat wird mit dem dritten Farbwürfel angezeigt, der zu Spielbeginn auf der eigenen Andockstation platziert wurde.

 

Die letzte Aktion ist Rühmen. Diese Aktion darf nur von Bienen der Stärke 4 ausgeführt werden. Hierauf sollte man frühzeitig hinarbeiten, denn diese Aktion erlaubt es sich eine der ausliegenden Ruhmes-Waben zu schnappen. Diese werden auch nicht nachgelegt. Weg ist weg. Ruhmes-Waben kosten ein bis drei Honig und werden dann in den eigenen Bienenstock gelegt. Ruhmes-Waben können jede Menge Siegpunkte einbringen, abhängig davon ob und wie gut die Bedingungen auf der Wabe erfüllt sind. So kann es 12 Siegpunkte geben, wenn man keine Saatkarte ausgesät hat, oder 6 Siegpunkte für jedes Set der vier verschiedenen Waben-Typen im eigenen Bienenstock.

 

Das Spielende ist erreicht, wenn alle Felder des Tiefschlafabteiles mit Tiefschlafplättchen gefüllt sind oder eine Person ihr letztes Tiefschlafplättchen gelegt hat. Dann spielt jeder noch einen Zug, wonach die Endwertung stattfindet. Am Spielende gibt es nochmal ordentlich Siegpunkte, viel mehr als im Spielverlauf. Sind die jeweiligen Bedingungen erfüllt, gibt es Siegpunkte für gesäte Saatkarten, platzierte Ruhmes-Waben und das Start-Plättchen. Die meisten Waben selbst geben direkt Siegpunkte, meist zwischen 1 und 3. Wenn Bienenstock oder Rahmen vollständig bebaut sind, gibt es jeweils 8 Siegpunkte. Dann gibt es Siegpunkte für die Position auf der Leiste „Gunst der Königin“ – bis zu 25 – und es gibt eine Mehrheitswertung für die Tiefschlafplättchen der einzelnen Kammern im Tiefschlafabteil. Am Ende gewinnt die Bienen-Fraktion mit den meisten Siegpunkten.

 

 

Bildergalerie von Astrobienen (15 Bilder)

Spielmaterial

 

Für den Aufbau des Spielplans:

  • 1 Spielplan
  • 45 Saatkarten
  • 15 Rahmen
  • 1 Raumschiff der Königin
  • 15 Planeten-Plättchen
  • 20 Erkundungsscheiben
  • 5 Tanzstreifen
  • 9 Tanzmarken
  • 40 Agrar-Waben (grün)
  • 30 Anwerbungs-Waben (blau)
  • 29 Entwicklungs-Waben (rosa)
  • 30 Ruhmes-Waben (gelb)

 

Ressourcen:

  • 25 Fasern-Marker
  • 25 Pollen-Marker
  • 25 Wasser-Marker
  • 15 Wachs-Marker
  • 12 Honig-Marker

 

Spielermaterial

  • 5 Bienenstock-Tableaus
  • 5 Spielhilfen
  • 5 Andockstationen
  • 20 Arbeiterinnen (4 pro Farbe)
  • 15 Farbwürfel (3 pro Farbe)
  • 35 Tiefschlaf-Plättchen (7 pro Farbe)
  • 20 Startplättchen

 

Solo-Modus

  • 14 Automa Karten
  • 1 Automa-Andockstation
  • 1 Automa-Plättchen für die Stärke neuer Arbeiterinnen

 

Regelwerke:

  • 1 Regel
  • 1 Kurzregel
  • 1 Anhang
  • 1 Soloregel


Cover & Bilder © Cover: Feuerland Verlagsgesellschaft mbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Arbeitereinsatzspiele sind in der Regel typische Eurogames, Strategiespiele mit dem Anspruch gut balanciert zu sein, bei denen Vorausplanung von zentraler Bedeutung ist, um kompetitiv eine Chance zu haben. Astrobienen ist ein Strategiespiel, aber kein klassisches Eurogame. Das Überraschungsmoment ist größer; die Glücksgefühle dafür aber auch! Das ist sehr erfrischend. Wir haben die letzte Zeit viele Strategiespiele gespielt, eines unserer Lieblingsgenres, aber irgendwie fühlen sich Spiele dieser Art immer ähnlicher an. Rechnen, Planen und vielleicht auch etwas Kopfschmerzen. Möge der klügere, alles im Blick behaltende Spieler gewinnen. In Astrobienen spielt das Glück eine wesentlich größere Rolle. Damit verbunden gibt es auch größere Glücksmomente und weniger Kopfschmerzen. Mehr davon bitte! Astrobienen ist eine gelungene Symbiose aus Strategie und ungezwungenen Spielspaß. Das Artwork und die qualitativ hochwertigen Materialien und die Tischpräsenz als Ganzes setzen nochmal einen obendrauf und macht Astrobienen zu einem Spiel, das uns sehr viel Spaß gemacht hat.

 

Innovationsfaktor: Nicht viele Spiele bringen wirklich Neues auf den Markt. In Astrobienen ist hier die Entwicklung der „Arbeiter“ besonders hervorzuheben. In gewöhnlichen Arbeitereinsatzspielen gibt es evtl. spezialisierte Arbeiter oder die Anzahl der Arbeiter verändert sich während des Spiels. Es gibt Spiele, bei denen Mitspieler Arbeiter anderer gefangen nehmen können und vor Kurzem wurde ein Spiel veröffentlicht, bei dem es das Ziel ist, die Arbeiter loszuwerden. Wie kann man ein Arbeitereinsatzspiel noch neu erfinden? So: in Astrobienen entwickelt sich die Stärke eines jeden Arbeiters im Spielverlauf weiter und nachdem sie am stärksten sind, gehen sie in „Rente“ (in Astrobienen heißt das „Tiefschlaf“). Die Stärke der Biene entscheidet darüber, wie gut sie Aktionen ausführen kann. Das ist unserer Meinung nach neu, fördert andere Strategien und macht Astrobienen daher besonders interessant. Und thematisch ist es noch dazu! Arbeiterbienen leben schließlich maximal 45 Tage und ihre Tätigkeitsbereiche ändern sich mit ihrem Lebensalter.

 

Balancing/Glücksfaktor: Wie eingangs erwähnt ist Astrobienen kein klassisches Strategiespiel. Man merkt Astrobienen den amerikanischen Ursprung an. Es ist zwar kein Ameritrash, bei denen meist Würfelglück im Vordergrund steht, aber eben auch kein Eurogame, das häufig perfekt ausbalanciert ist. Es handelt sich um ein Strategiespiel, das Planung erfordert, bei dem aber Glück eine größere Rolle spielt als bei den meisten anderen Strategiespielen. Glück ist relevant beim Ziehen der Saatkarten, deren Siegpunktebedingungen spielentscheidend sein können. Mit etwas Glück gibt es direkt zu Spielbeginn Synergien zwischen ausliegenden Ruhmes-Waben und dem Startplättchen der Fraktion; und wenn man noch Saatkarten zieht, mit denen man auf ähnliche Weise Siegpunkte generieren kann, dann passt fast das Sprichwort: „der Kuchen ist gegessen“. Bestimmte Startbedingungen könnten einen Spieler leichteres Spiel lassen als seinen Konkurrenten. Astrobienen ist eben nicht perfekt ausbalanciert wie klassische Eurogames. Gestört hat uns das aber nicht, ganz im Gegenteil. Astrobienen fühlt sich dadurch erfrischend anders an. Und es ist einfach schön, wenn man sich nach der Hälfte einer Partie nicht fragen muss, warum man überhaupt weiterspielt. „Das ist eh nicht mehr aufzuholen“. In Astrobienen ist bis zum Spielende alles offen!

 

Komplexität/Regeln: Die Aktionen selbst sind sehr simpel und schnell eingeprägt. Welche Aktionen man in welcher Reihenfolge ausführen möchte, ist meistens leicht geplant. Etwas komplexer ist das Managen der Arbeiter und ihres Lebenszyklus. Und die Tatsache, dass der Lebenszyklus der Arbeiter die Entscheidung über die Aktionsfolge beeinflusst, macht Astrobienen zu einem sehr interessanten Kennerspiel. So benötigt man manchmal eine bestimmte Aktion in einer bestimmten Stärke, muss aber erst eine andere Aktion ausführen, um eine seiner eigenen Bienen zurückzuholen und zu verstärken, um sein Ziel zu erreichen. Welche Bienen zu welchem Zeitpunkt eingesetzt werden und wann ein Rückruf-Zug für Einkommen ausgeführt wird, sind weitere strategisch wichtige Fragen. Und man sollte sich vorher gut überlegen, wofür man die Stärke 4 Bienen nutzen möchte.

Astrobienen ist sehr leicht runterzuspielen, aber keineswegs trivial, auch wegen des Arbeitermanagements. Das hat uns sehr gut gefallen. Die Regel ist wirklich gut geschrieben und super strukturiert. Man kann sie von vorne bis hinten lesen und hat nicht das Bedürfnis „querzulesen“, weil Informationen fehlen. Die Regel hat insgesamt 16 Seiten; auf fünfeinhalb Seiten sind alle Aktionen erklärt. Besonders gut: es gibt ein separates Heftchen mit 12 Seiten, in dem alle Bienenstock-Tableaus, Fraktionen, Waben und Karten gelistet und erklärt sind. Und zum Wiedereinstieg nach längerer Spielpause gibt es sogar eine Kurzregel.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Wir haben Astrobienen zu viert und zu zweit gespielt. Beides hat ausgezeichnet funktioniert. Wir denken, dass Astrobienen in allen Spielerzahlen funktioniert und Spaß macht. Mehr Spieler sorgen dafür, dass sich das Spielbrett und die Plättchen Auslagen schneller verändern; Bienen werden auch häufiger von den Einsatzfeldern „geschubst“. Es ist einfach mehr los. Und da die Downtime gering ist – Aktionen sind schnell abgehandelt – gibt es kaum Nachteile bei einer größeren Spielerzahl.  

Astrobienen hat wenig direkte Spielerinteraktion. Man kann nicht direkt beeinflussen, was Mitspieler in ihrem Bienenstock so anstellen. Man konkurriert lediglich um die Mehrheitswertung des Tiefschlafabteils, um die Waben-Plättchen und die Erkundungsscheiben. Vielleicht auch um die Möglichkeit als erstes einen Tanz zu lehren. Die direkteste Interaktion betrifft aber das Schubsen der Bienen. Allerdings kann man damit Mitspieler nicht „ärgern“, ganz im Gegenteil. Bienen wollen geschubst werden, denn dann kann man sie direkt wieder verwenden, ohne einen Rückruf-Zug machen zu müssen. Und selbst wenn man eigentlich über den Rückruf-Zug Einkommen generieren wollte, hat man noch die Möglichkeit dies zu tun, indem die geschubste Biene auf den Landeplatz statt dem aktiven Bereich der Andockstation gelegt wird. Nachteile gibt es also keine; man möchte eigentlich verhindern Bienen gegnerischer Fraktionen zu schubsen, um ihnen keine Vorteile zu verschaffen und überlegt daher zweimal, wo man seine Biene einsetzt.

 

Spieldauer: Auf der Packung steht 60-90 Minuten, für ein Strategiespiel ist Astrobienen also durchaus zügig runtergespielt. Und so fühlt es sich auch an. Die Downtime ist per se gering, weil Aktionen und Spielerzüge schnell abgehandelt sind. In anderen Strategiespielen kann man sich einen Kaffee machen, während man auf seinen nächsten Zug wartet, oder mal schnell eine Hausarbeit fertig schreiben, wenn’s ganz schlecht läuft. Und da Änderungen am Spielbrett, z.B. die Auslagen der Waben, die Position des Raumschiffs der Königin und natürlich auch die belegten und freien Einsatzfelder für Arbeiterbienen, für alle entscheidend sind, sind auch alle Spieler während der Wartezeit bis zum nächsten eigenen Spielerzug interessiert dabei. In der Erstpartie sollte man vielleicht noch mit etwas mehr Spielzeit rechnen, aber danach sind 60-90 Minuten durchaus realistisch. Die Spieldauer ist auch abhängig von der Spieleranzahl. Je mehr Spieler am Spiel teilnehmen, desto größer wird das Tiefschlafabteil, sodass insgesamt mehr Spielerzüge abgehandelt werden müssen, bis das Spielende eingeleitet wird.

 

Wiederspielbarkeit: 20 asymmetrische Fraktionen, die durch die Startplättchen repräsentiert sind. 5 asymmetrische Bienenstock-Tableaus mit verschiedenen Geometrien und Boni. Die Kombination aus beiden ergibt schon alleine 100 mögliche Start-Bedingungen fürs Spiel. Startplättchen und Bienenstock-Tableaus können auch zu Beginn des Spiels gedraftet werden, um mehr Kontrolle bzw. Planung zu ermöglichen. Außerdem gibt es von fast allen Materialien im Spiel mehr als man in einer Partie zu Gesicht bekommt. Im 2-Personen-Spiel haben wir vielleicht 10% der Waben-Plättchen gesehen. Es gibt also viel zu entdecken. Und auf BoardGameGeek ist bereits die Erweiterung „Expanding the Hive“ gelistet. Wir sind gespannt und hoffen auf eine deutsche Umsetzung! Denn sie bietet noch mehr Saatkarten, Waben-Plättchen, unterschiedliche Rahmen und mehr. Astrobienen ist nicht zuletzt dank der relativ kurzen Spieldauer und den schnell erklärten Regeln auch eines der wenigen Strategiespiele, die man mal zwischendurch auf den Tisch bringen kann. Wiederspielbarkeit: Daumen nach oben!


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