Bloodthirsty
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BEWERTUNG |
26.11.2021 von MarSNur selten wenden sich Filme mit Werwolf-Thematik von üblichen Klischee-Mustern ab, so wie es beispielsweise Wer - Das Biest in Dir oder auch der skandinavische Arthouse-Beitrag When Animals Dream getan haben. Letzterer könnte allerdings in einem Atemzug mit Bloodthirsty genannt werden, den Pierrot Le Fou nun auf experimentierfreudige Horrorfans loslässt...
Inhalt
Der Musikerin Grey (Lauren Beatty) gelang mit ihrem Debütalbum der Durchbruch, doch der unverhoffte Ruhm hat auch seine Schattenseiten mit sich gebracht. Grey leidet unter albtraumhaften Visionen, und fürchtet, den Erfolg ihres ersten Albums nicht wiederholen zu können. Als sich der erfolgreiche Musikproduzent Vaughn Daniels (Greg Bryk) mit Grey in Verbindung setzt und sie in seine Villa in der kanadischen Wildnis einlädt, keimt erstmals wieder Hoffnung in ihr auf. Tatsächlich scheint sich der Aufenthalt positiv auf Greys Blockade auszuwirken, und innerhalb kürzester Zeit nimmt das neue Album Form an. Doch ebenso, wie sich Greys Musik dabei verändert, scheint auch sie selbst kurz vor einer Wandlung zu stehen...
Bloodthirsty ist einer dieser Filme, die einen vom ersten Moment an absolut faszinieren. Dabei ist die Handlung eigentlich recht simpel gestaltet, doch die subtile, unterschwellige Art des Horrors, in Verbindung mit der melancholischen, durchwegs bedrohlichen Atmosphäre, erschaffen ein fesselndes Gesamtkonstrukt, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Bloodthirsty benötigt keinerlei effektreiche Spitzen, oder ausufernde Gewaltmomente, sondern konzentriert sich voll und ganz auf die kammerspielartige Erzählung, steigert unaufhörlich die Anspannung, und untermalt das Ganze mit einem absolut perfekten Soundtrack, der sich nicht einfach nur im Hintergrund bemerkbar macht, sondern tatsächlich als Teil der Geschichte in die Handlung integriert wurde. Wirklich einzigartig ist unterdessen die Einbindung der Werwolf-Thematik. Obwohl bereits zu Beginn klar ist, worin der Auslöser für den titelgebenden Blutdurst besteht, vermeidet es Bloodthirsty absichtlich bis ins Finale, die Bedrohung tatsächlich beim Namen zu nennen und der Bestie tatsächlich Gestalt zu verleihen. Auf diese Weise schwebt die unausweichliche Tatsache wie ein dunkler Schatten über den Ereignissen, unausgesprochen, aber stets präsent. Bis zum finalen Schlusstwist konzentriert sich die Erzählung stattdessen komplett auf die sich stetig weiterentwickelnde Beziehung zwischen den Hauptfiguren, wobei das Geschehen vor allem von der mysteriösen und exzentrischen Ausstrahlung des grandios agierenden Greg Bryk lebt. Lauren Beatty hingegen gelingt es hervorragend, alleine durch Gestik und Mimik ihren innerlichen Konflikt darzustellen, die Zerbrechlichkeit ihrer Figur, wie auch die ungezügelte Gier nach Bestätigung und Liebe. Unterstrichen wird die Komplexität und Vielschichtigkeit dieses Gefühlschaos von den mit hingebungsvoller Leidenschaft dargebotenen Songs der kanadischen Sängerin und Songwriterin Lowell, die perfekt auf die Geschichte abgestimmt sind, und damit die anhaltende Melancholie und Tragik innerhalb der Handlung großartig intensivieren. Lowell war übrigens auch als Autorin am Drehbuch beteiligt, was wiederum den Kreis zur Musik als festen und handlungsrelevanten Bestandteil der Erzählung schließt.
Details der Blu-ray
Völlig eingenommen von der fesselnden und atmosphärischen Erzählung wird man erst beim genaueren Blick auf die technische Qualität der Blu-ray daran erinnert, dass es sich hier eigentlich um eine kleine, niedrig budgetierte Produktion handelt. Das Bild der Blu-ray ist - ob absichtlich oder nicht - recht kontrastschwach, Farben wirken sehr zurückhaltend. Dadurch fehlt es der Schärfe ein wenig an Durchzeichnung, Details gehen im gelegentlich schwammigen Bild ein wenig unter. Auch der Schwarzwert liefert eher tristes Grau, als satte dunkle Bildbereiche. Insgesamt sorgt das für einen stimmigen Look, lässt aber nur selten wirklich HD-Feeling aufkommen. Passend zum intensiven Soundtrack zeigt sich die Tonspur hingegen sehr kraftvoll und atmosphärisch. Gerade die Songs verteilen sich schön im Raum, ebenso wie kleinere gezielt platzierte Effekte. Die Sprachausgabe ist klar und sauber, bleibt jedoch im Gegensatz zum übrigen Sounddesign eher im Frontbereich angesiedelt. Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou Das Fazit von: MarS
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