Fatso

Fatso

Originaltitel: Fatso
Genre: Komödie
Regie: Arild Fröhlich
Hauptdarsteller: Nils Jorgen Kaalstad
Laufzeit: ca. 94 Minuten
Label: Sunfilm
FSK 16

Fatso   16.06.2010 von derstefan

Welche Filme fallen euch denn zu Norwegen ein? Ich muss gestehen, dass dieses Land für mich auf der Film-Landkarte bis jetzt noch ein ziemlich großer weißer Fleck war. Auf weiße Flecken kommen wir aber später noch mal zurück... Gut ich hatte mal gehört dass es einige anspruchsvolle Filme gibt, und bestimmt gibt´s auch ein paar Norwegen-Krimis, aber davon wanderte noch keiner über meine Mattscheibe. Aber jetzt wird´s Zeit für eine Komödie aus dem Land der Fjorde!

 

“Fatso” erzählt die Geschichte eines nicht ganz schlanken, nicht wirklich hübschen, aber ziemlich liebesbedürftigen jungen Kerls namens Rino, der von seinem Kumpel ein bisschen abschätzig Fatso genannt wird. Nachdem seine Oma gestorben ist, durfte Rino in ihrer Wohnung  leben, die für ihn allein jedoch etwas überdimensioniert ist. Woran es ihm fehlt, ist ziemlich leicht zu sehen: Er braucht eine Frau!

 

Das erste Objekt seiner Begierde, bekommen wir anfangs im Supermarkt zu sehen: Eine bildhübsche blonde Supermarktverkäuferin. In Fatsos Einkaufswagen kommen die typischen Sachen: Tiefkühlpizza, Chips, Cola und eine Honigmelone. Moment, Honigmelone? Naja, da lasse ich jetzt mal eure schmutzige Fantasie arbeiten. Natürlich stammelt er an der Kasse dann nur rum, eine Einladung zum Essen oder ähnliches bringt er nicht über die Lippen.  Nach dem Einkauf erlebt man dann als Zuschauer einen Ausblick in die etwas wirren Gedankengänge von Rino. Er hat sich ein Comic-Alter Ego namens Fatso erschaffen, ähnlich wie bei Serien wie „Ally Mc Beal“ oder „Scrubs“ werden seine Phantasien im Film überzeichnet dargestellt, hier in animierten Schwarzweiß-Comics.

 

Auch sein Kumpel Fillip, mit dem hässlichsten Minipli seit Atze Schröder unter der Mitternachtssonne Norwegens, bringt ihn mit seinen erfundenen Aufreißer-Geschichten auch nicht weiter beim Finden seiner Traumfrau. Doch auf einmal bekommt er unerwartete Schützenhilfe bei der Partnersuche in Form seines Vaters, der unangemeldet in die dezent  versiffte, mit Pornos und Bierdosen vollgestopfte Wohnung kommt. Rino muss ein Zimmer räumen, denn sein Vater hat eine Untermieterin gefunden, eine junge hübsche Schwedin, die endlich ihr Leben in den Griff bekommen möchte, da sie bisher zu viel Party, zu viele Kerle und zu wenig Eigenverantwortung hatte.

 

Nach kurzer Zeit sieht die Wohnung stylisch aus, es ist aufgeräumt und Rino taut dank der neuen Mitbewohnerin Marlin richtig auf. Rino erlebt seine erste richtige Party, lernt neue Leute kennen und treibt Sport. Dummerweise verguckt er sich natürlich in Marlin. Rino ist aber natürlich so gar nicht ihr Typ, sie sieht in ihm nicht mehr als einen lieben, tollpatschigen aber liebenswerten Kerl, der immer für sie da sein soll, wenn sie wieder Blödsinn gemacht hat. Denn natürlich ist es für sie nicht einfach auf Partys, Kerle und Unfug treiben zu verzichten... Ob Rino wohl trotzdem bei ihr landen kann?

 

Bildergalerie von Fatso (6 Bilder)

Der Film sieht auf Blu-ray sehr gut aus, obwohl die Bildqualität bei einer Komödie nicht ganz so wichtig ist. Die Farben in Bonbon-Optik passen gut zur Überdrehtheit der Geschichte und unterstreichen die leichte Überzogenheit der Story. Wer ein bisschen Norwegisch lernen mag, der kann sich den Film im Original-Ton in Landessprache ansehen. Ich hab zwar einmal darauf umgeschaltet, aber komischerweise ziemlich wenig verstanden... Die Untertitel liegen auf Deutsch vor.

 

Die Story wirkt zusammengefasst ein bisschen platt. Doch „Fatso“ ist trotzdem etwas mehr als “American Pie” auf Norwegisch. Der Humor ist schon oft etwas eklig und pubertär. Da schwappt schon mal eine Honigmelone über (ihhh), Brillen werden schmutzig (noch mehr ihhh) und  Handwerkszubehör seltsam missbraucht. Aber der Charakter von Rino ist dennoch nicht eindimensional gezeichnet. Er ist zwar einerseits etwas eklig, aber doch irgendwo immer liebenswert und herzensgut. Er will einfach nur normal sein, aber zur Freude des Zuschauers schafft er es einfach nicht. Es entstehen teilweise schön erzählte Szenen, die man im Standard-Hollywood-Klamauk nicht findet. Dafür zünden aber auch einige Sachen nicht, manche Handlungen kann man nur schwer nachvollziehen. Das Buch, das dem Film als Vorlage dient, wurde in Norwegen übrigens ziemlich kontrovers diskutiert, Rino war dort noch ekliger und fieser dargestellt. Auch das Ende im Buch war noch härter, als es im Film ist. Aber lasst euch gesagt sein, es ist auch im Film nicht ganz ohne...



Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: derstefan

derstefan

Insgesamt ist “Fatso” ein unterhaltsamer Film mit einigen Highlights, aber auch Schwächen. Ich bin bei drei Szenen vor Lachen fast vom Sofa gefallen, mich aber auch teilweise ein bisschen gelangweilt. Auch die Nebencharaktere wie der etwas verrückte Filip hätten etwas stimmiger sein können, dafür ist jedoch die Hauptrolle überzeugend gespielt. Äußerlich erscheint der Streifen zwar als Teenie-Komödie, da es oft um Sex und Liebeleien geht. Im Kern geht es jedoch darum, wie ein unsicherer Mensch erkennt, dass er zu seinen Schwächen stehen kann und seine Stärken noch weiter entdecken muss.  Somit kann man sogar noch etwas für sich mitnehmen und findet im Film noch ein bisschen mehr als nur Unterhaltung.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen