Oddworld: Munch's Oddysee
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BEWERTUNG |
09.09.2020 von LorD Avenger
2001 erschien der dritte Teil der Oddworld-Reihe zusammen mit der ersten Xbox. Fast 20 Jahre später können nun auch Switch-Besitzer sich davon überzeugen, wie sehr das Spiel sich von seinen Vorgängern unterscheidet...
Inhalt
Nach seinen zwei erfolgreichen Abenteuern gegen die skrupellosen, bösen Industriellen der Alien-Welt wird Abe erneut herangebeten, um das Bestehen seiner Rasse zu sichern - dieses Mal geht es nicht nur darum, seine anderen Artgenossen, die Mudokons, aus der Sklaverei zu befreien, sondern auch die ungeborenen Eier seiner Rasse aus den Fängen der gierigen Glukkons zu retten.
Das Amphibienwesen Munch steckt in einer ähnlichen Situation, eigentlich sogar einer noch schlimmeren. Die Eier seiner Rasse gelten als Delikatesse unter den Reichen und entsprechend sind Gabbits wie er so gut wie ausgestorben - tatsächlich ist er das letzte lebende Exemplar. Dummerweise fällt er auf der Suche nach Artgenossen auf eine Falle herein und landet in der Gefangenschaft von hinterlistigen Wissenschaftlern. Glücklicherweise kann er entkommen und schnell kreuzen sich auf der Flucht die Wege von ihm und Abe.
Der Humor des Franchises kristallisiert sich heraus als auch klar wird, worauf sich die Story versteift: Die letzte Dose Gabbiar (Kaviar aus Gabbit-Eiern) wird versteigert und um Munch's Rasse wiederzubeleben führt kein Weg an ihr vorbei. Um bei der Auktion also vorne mit dabei zu sein, manipulieren Abe und Munch zusammen diverse Industriezweige und bewegen die örtlichen Glukkons dazu ihr hartverdientes Geld unfreiwillig auf das Konto einer ziemlichen Niete in ihren eigenen Reihen zu überweisen. Natürlich muss auf dem Weg dorthin viel Gutes vollbracht werden - Mudokons und kleine, quietschende Fellknäuel namens Fuzzies gilt es zu retten, denn wie auch in den Vorgängern sorgen die für das gute Ende. Befreit man zu wenige der Sklaven rollt am Spielende die schlechte Filmsequenz ab und das geht für die beiden Protagonisten deutlich weniger glimpflich aus...
Gameplay
Nach den beiden genialen Vorgängern, die den Spieler in 2D-Optik vor knifflige Rätsel gestellt haben, wechselt Munch's Oddysee zum ersten Mal in der Reihe ins 3D-Genre - damals natürlich, um auf der Xbox einen Gegenpol für Crash Bandicoot und Super Mario 64 darzustellen. Wie oben schon erwähnt, ist das grundlegende Spielprinzip dasselbe - man muss den Glukkons eins auswischen und Gefangene befreien ebenso wie Gegner austricksen und besiegen mithilfe der Protagonisten-Fähigkeiten. Abe kann wie gewohnt Chanten, um Besitz von den Körpern seiner Gegner zu ergreifen und er kann Dinge, ebenso wie andere Mudokons oder auch Munch aufheben, tragen und werfen. Munch hingegen ist an Land ziemlich langsam und kann kaum ein paar Zentimeter hochspringen, dafür kann er schwimmen und aus dem Wasser ziemlich hoch herausspringen. Außerdem ist das elektrische Implantat sehr nützlich, das die Wissenschaftler ihm zu Beginn des Spiels in die Stirn einsetzen - damit kann er nicht nur Maschinen kontrollieren, sondern mithilfe des richtigen Upgrades zeitweise sogar Gegner angreifen und besiegen.
Abgesehen von dem zweiten spielbaren Protagonisten und der zusätzlichen Dimension sind aber auch andere Dinge verändert worden. So kann Abe beispielsweise nicht mehr einfach nach Herzenslust chanten, vorher muss er nämlich grüne Pilze sammeln, die beim Chanten verbraucht werden. So kann man dabei selbst bestimmen, wie groß der produzierte Energieball wird, mit dem man dann auf der Suche nach einem geeigneten Opfer durch das Level fahren kann - je größer er ist und somit auch je mehr Pilze er frisst, desto weiter kommt man damit. Darüber hinaus sind die Pilze häufig aber auch notwendig, um ein Level beenden zu können, denn viele Tore erfordern eine bestimmte Anzahl davon zum Öffnen. Des Weiteren gibt es neuartige Schreine, an denen man die bisher befreiten Mudokons in sehr hilfreiche Krieger verwandeln kann, die einem mit Keulen oder Armbrüsten zur Seite stehen.
Entsprechend seiner Genre-Vorbilder der anderen Konsolen konzentriert sich Munch's Oddysee auch sehr auf den Jump 'n' Run-Teil - etwas, das in den Vorgängern eher Beiwerk war und die Rätsel um ein Geschicklichkeitselement erweitert hat. Auch, wenn es noch nicht die Ausmaße eines Super Mario annimmt, so muss man in einigen Leveln doch über Plattformen springen oder über schmale Balken balancieren - beides bekanntermaßen eine Herausforderung in 3D-Spielen.
Grafik
So leid es mir tut, aber auch die Switch-Version ist kein vollwertiges Remake wie etwa Oddworld: New 'n' Tasty, entsprechend sieht auch die Grafik noch arg nach 2001 aus. Für jüngere Gamer werden die Level-Landschaften dadurch vielleicht recht lieblos und karg aussehen und selbst für Spieler wie mich, die damit groß geworden sind, fällt es schwer alles unvoreingenommen zu betrachten und nicht entweder die glatte Detailverliebtheit neuerer Spiele zu vermissen oder aber die atmosphärische Simpelheit der 2D-Vorgänger. Gerade im Vergleich zu denen zieht Munch's Oddysee nämlich ziemlich den Kürzeren - die herrlich schmutzig-düstere Atmosphäre von den vorangegangenen Oddworld-Teilen kommt hier so überhaupt nicht auf - alle Level im Inneren von Gebäuden sehen von ihren Texturen und Gängen gleich aus, alle Landschaften draußen ebenso identisch untereinander. Und auch die netten Zwischensequenzen sind in ihrer geringen Auflösung und dem 4:3-Format eher schlecht als recht gealtert.
Cover & Bilder © astragon Entertainment GmbH Das Fazit von: LorD Avenger
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