Tokyo Ghoul - The Movie
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BEWERTUNG |
23.01.2019 von LorD Avenger
Die düstere Manga-Serie von Sui Ishida wurde ursprünglich von 2011 bis 2014 verlegt und bekam im Anschluss auch einen Anime mit 12 Episoden und diversen Spin-Offs spendiert. Drei Jahre später erschien diese Live Action-Filmadaption...
Inhalt
Der schüchterne Ken lebt als Student in einem alternativen Tokio, in dem die Regierung Jagd auf Ghule macht - infizierte Menschen, die Menschenfleisch zu sich nehmen müssen, um zu überleben. Wie aber viele Nachrichten auch in unserer Realität, wirkt das Problem sehr fern und abstrakt, so dass Ken nicht im Entferntesten auf den Gedanken kommt, dass etwas nicht stimmen könnte, als sein Schwarm plötzlich Interesse an ihm zeigt und bereitwillig mit ihm ausgeht. Als er sie allerdings nach Hause bringen möchte, offenbart sie ihr wahres Gesicht und das einst so Abstrakte und Ferne wird schlagartig zur blutigen Realität. Durch seine Todesangst wie gelähmt, kann Ken im Grunde genommen nur zusehen, wie der übermächtige Ghul sich über ihn hermacht, während er langsam und qualvoll verblutet. Doch durch eine vermeintlich glückliche Fügung wird das hungrige Monster unter Baumaterial begraben und dadurch getötet, gerade als auch Ken das Bewusstsein verliert.
Nach einer langen Operation kann Ken weder fassen, was passiert war, noch, dass er es überlebt hatte. Doch schnell zeigt sich, dass etwas nicht stimmt - normale Nahrung löst Magenkrämpfe und Würgereiz in ihm aus, während sein Hunger wächst und ihn zunehmend verrückt macht. Bevor er seinen neuen Impulsen allerdings verfällt mischt sich Toka ein - ebenfalls ein Ghul, der allerdings zusammen mit einer unter den Menschen lebenden Gemeinschaft einen weniger blutigen und weniger auffälligen Weg beschreitet, in erster Linie um sich vor den gnadenlosen Regierungsbeamten zu schützen. Die Gemeinschaft nimmt Ken in ihrem Café auf und erklärt, wie die Ärzte seine verletzten Organe mit denen des toten Ghuls ausgetauscht haben, der ihn angegriffen hatte, was zu seiner ungewollten Verwandlung führte. Doch mit der Verwandlung kommen nicht nur Nachteile wie der Hunger nach Menschenfleisch oder die dunkle Verfärbung seines linken Auges, das er hinter einer Augenklappe verstecken muss, sondern auch übernatürliche Stärke und die sogenannte "Kralle", das Jagdorgan der Ghule. Dieses bildet sich bei jedem Ghul ein wenig anders aus, hat in den meisten Fällen aber tentakelartige Eigenschaften mit besonders tödlichen Spitzen oder Klingen. Auch die Ermittler der Regierungsbehörde CCG machen sich diese Krallen zunutze, da man sie getöteten Ghulen abnehmen und selbst als Waffe verwenden kann.
Ken lebt sich in die Gemeinschaft und seine neuen Lebensumstände ein, wird von Toka in der Kontrolle seiner neuen Kräfte unterwiesen und erhält auch eine eigene Maske, wie die meisten Ghule sie beim Herumstreifen in der Stadt tragen. Doch recht schnell werden die Ermittler auf die versteckt lebenden Ghule aufmerksam und machen Jagd auf sie...
Tokyo Ghoul war für mich immer das schlechtere Parasyte, in dem der Protagonist auch von etwas befallen wird, das ihn eigentlich dazu bringen sollte, andere Menschen mit seinen Klingententakeln zu töten. Es fällt schwer den stark introvertierten und naiven Ken ins Herz zu schließen und das ist auch das Hauptproblem der Geschichte für mich, gefolgt tatsächlich von der Action-Lastigkeit, die auf Kosten von gehaltvollem Inhalt die Überhand nimmt. Mit Masataka Kubota als Ken, der bereits in der Death Note Live-Action-Serie die Hauptrolle des Yagami Light spielte (hat Japan nicht genug junge Schauspieler?), hat man hier aber eine durchaus passable Filmumsetzung zustande gebracht, in welcher der Protagonist nicht zu sehr nervt und wo der Inhalt nicht langweilig wird und sich auch nicht in überhandnehmenden Kämpfen verliert. Die düstere Stimmung der gefährlichen Welt wird gut eingefangen und man kann sich als Zuschauer sehr gut in die einzelnen Figuren einfühlen - zum einen die ahnungslosen Menschen, die die Ghul-Bedrohung nicht ernstnehmen, zum anderen Ken, der sich strikt weigert Menschenfleisch zu essen, aber auch die anderen Ghule der Gemeinschaft, die keine blutrünstigen Monster sind und sein wollen und sich irgendwie mit ihrem neuen Leben arrangieren - stets mit der Angst im Nacken, von der Regierung gejagt, gefangen und getötet zu werden.
Der Live-Action-Film präsentiert sich trotz überwiegend düsterer und vieler lichtarmer Szenen in sehr guter Bildqualität und überzeugt auch tontechnisch, speziell im Bereich der deutschen Synchronisation. Bei den Computereffekten in den nicht seltenen Kampfszenen werden sich wahrscheinlich die Geister scheiden, aber das hat man definitiv schon deutlich besser gesehen - nicht zuletzt in der Live-Action-Verfilmung von Bleach, die mit wirklich großartigen Effekten überzeugte. Ganz davon abgesehen, dass ich die ewigen Tentakel weder sonderlich kreativ noch übermäßig interessant finde, erkannte man sie in den meisten Szenen doch allzu deutlich als nachträglich eingefügt, was einem beim Anschauen dann doch irgendwo herausreißt.
Als Bonusmaterial ist dem Film auch noch eine Q&A-Session mit dem Regisseur und Produzenten beigefügt sowie ein gefaltetes Poster. Cover & Bilder © 2017 “TOKYO GHOUL” FILM PARTNERS © SUI ISHIDA/SHUEISHA. Das Fazit von: LorD Avenger
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