Tucker & Dale vs. Evil

Tucker & Dale vs. Evil

Originaltitel: Tucker & Dale vs Evil
Genre: Horrorkomödie
Regie: Eli Craig
Hauptdarsteller: Alan Tudyk • Tyler Labine
Laufzeit: Ca. 88 Minuten
Label: Wild Bunch (Central)
FSK 16

Tucker & Dale vs. Evil   23.07.2011 von Beef Supreme

The Texas Chainsaw Massacre, Wrong Turn, 2000 Maniacs, The Hills Have Eyes… Diese blutige Liste könnte ewig fortgesetzt werden. Aber was haben all diese Filme gemeinsam? Genau, eine Gruppe von Teenies bereist einen Ort an dem vernünftige Menschen nicht einmal für Geld hingehen würden. Und dort warten meist wortkarge Mitbürger, welche zwar geistig nicht auf der Höhe, aber dafür umso imposanter bewaffnet sind. "Tucker & Dale vs. Evil" geht in eine ähnliche Richtung und bringt doch frisches Gemetzel ins ausgeblutete Genre. Warum? Weiterlesen...

Klischee Nr. 1:

Eine Gruppe Jugendlicher, wie sollte es auch anders sein, befindet sich auf dem Weg ins tiefste Hinterland, um dort ein paar alkoholgetränkte Tage zu verbringen. Problem: Sie haben das Bier vergessen. Also flugs zur nächsten Tanke und Material gekauft. Dort warten auch schon Tucker und Dale, zwei eingefleischte Hinterwäldler,welche sich ein Ferienhaus im  gleichen verlassenen Waldstück gegönnt haben.

Klischee Nr. 2:

Tucker ist gerade dabei sich an besagter Tanke mit scharfkantigem Werkzeug einzudecken: Kettensäge, Sense, Häckselmaschine, Nagelpistole, alles dabei was das Slasher-… äh Handwerkerherz begehrt. Dale, ein von Selbstzweifeln geplagter etwas fülliger Bär, hat sich gleich in eines der hübschen College-Girls verschossen. Er fasst sich ein Herz und spricht sie an, doch dabei begeht er zwei kapitale Fehler. Er befolgt den Rat seines Kumpels Tucker, der besagt, dass man beim Firten immer lächeln und grinsen soll.

Klischee Nr. 3:

Aufgrund seiner etwas weniger eloquenten Ausdrucksformen versandet das Gespräch ziemlich schnell und wird dabei von einem wahnsinnigen Grinsen und Lächeln begleitet. Und hier das nächste Problem: Während dem Gespräch erachtet er es für nötig eine Sense mitzuführen. Der erste Eindruck ist gefestigt. Beide Gruppen ziehen ihrer Wege und die College-Crew macht es sich an einem besonders schönen Platz im Wald gemütlich.

Klischee Nr. 4:

Chad, der vermeintliche Anführer, packt eine angeblich wahre Gruselgeschichte aus, die seine Mutter, ein paar wildgewordene Hillbillys, Werkzeuge und einige verschwundene Menschen beinhaltet. Danach wird erst einmal im nahegelegenen See nackt gebadet. Allison, gerade dabei sich auf einem Felsen zu entkleiden um dann ins kühle Nass zu hüpfen, erblickt Tucker und Dale beim Angeln, rutscht aus und schlägt sich ihr süßes Köpfchen an.

Klischee Nr. 5:

Dale rettet Allison guten Herzens vor dem Ertrinken, wird aber von den anderen dabei beobachtet. Diese legen die Rettungsaktion aber etwas anders aus und rennen laut schreiend durch den Wald zurück zum Camp. Dort, auf baldige Rache sinnend, schmieden sie einen Plan, der den beiden Entführern nicht gut bekommen soll.

Und so beginnt eine blutige Aneinanderreihung von Missverständnissen, die dieses Mal nicht verängstigte Teenies, sondern unschuldige Hillbillys ins Visier nimmt. "Tucker & Dale vs. Evil" dreht den Spieß nämlich um. Die beiden wollten nämlich nur ihr Ferienhaus auf Vordermann bringen und geraten aufgrund von Vorurteilen und falschen Eindrücken in eine Spirale der Gewalt, welche eine Teenie-Seele nach der anderen zum Opfer fordert. Denn nachdem Chad den Angriff befohlen hatte, können sich die beiden nur noch an den Kopf langen und fragen, warum sich ein Selbstmordkommando ausgerechnet in ihrem Wald versammeln muss.

Dieser Streifen  nimmt alle gängigen Backwoodslasher-Klischees auf die Schippe und treibt diese auf die Spitze des Grotesken. Eigentlich sind beide Gruppen nur ganz normale Menschen, verstehen aber einander nicht. Dies führt zu einem blutigen Konflikt von dem jeder denkt, der andere wäre schuld. Und dies wird so interessant und humorvoll dargestellt, dass man aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt. Zwei gutherzige Landeier, die die Welt nicht mehr verstehen und eine Collegegruppe, die vollkommen am Rad dreht und überall Mörder sieht. Die einzige, die die Wahrheit kennt, liegt über 50% der Laufzeit bewusstlos herum. Die Fronten sind geklärt und das Fest beginnt.

Während in der ersten Hälfte das Zwerchfell durch blutiges Ableben der Studenten malträtiert wird, schafft es auch die zweite Hälfte mit ihrer ernsteren Note zu überzeugen. Denn "T&DvsE" ist nicht nur gut funktionierender Slapstick, sondern auch ein Wink mit der Sense gegen Vorurteile gewisser Bevölkerungsgruppen. Das alles funktioniert aber ohne die Holzhammermethode und regt zuweilen auch zum Nachdenken an. Es ist halt nicht immer alles so, wie es scheint. Dennoch bleibt der Spaßfaktor nie auf der Strecke, denn es ist trotz allem eine Komödie mit blutigen Einlagen.

Das alles kommt natürlich nur so überzeugend rüber, weil schauspielerisch alles richtig gemacht wurde. Tucker und Dale sind erstklassig besetzt und die verwunderten Hinterwäldler werden exzellent dargestellt. Auch die Studenten machen ihre Sache sehr gut. Ob hysterischer Schreihals, feiger Drückeberger oder psychotischer Gewaltnarr - Alle machen ihren Job nahezu perfekt. Die Charakterentwicklung bleibt zwar ziemlich oberflächlich, würde aber im Gelächter ohnehin untergehen, so dass hier auch kein Mangel herrscht. Gorehounds kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn es mangelt nicht an Kanonenfutter und kreativem Ableben. Der erwähnte Häcksler findet seinen Einsatz und auch alle anderen Werkzeuge spielen eine bedeutende Rolle. Nur schade, dass der Spaß nach knappen 90 Minuten sein Ende findet. Wird der Schluss sogar ein wenig emotional, wurde man doch über die gesamte Länge bestens unterhalten.

Qualitativ gibt es nichts zu meckern, die Blu-ray Umsetzung hat Universum Film prima hinbekommen. Das Bild ist scharf, die Nacht ist auch schwarz, wie sie sein sollte und das Blut leuchtet dem Splatterfan entgegen. Auch beim Ton passt alles, der Horror ist aus allen Boxen gut zu hören. Die Stimmen sind gut getrennt, das Schreien kommt dadurch gut zur Geltung. Auf alle Fälle sollte man sich das Making-of ansehen, Lacher sind auch hier garantiert!



Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Was für ein Fest. Mehr wie eine kleine Ankündigung im Internet habe ich im Vorfeld nicht aufgeschnappt und ging daher sehr unbedarft in diese kleine Perle ran. Ich wurde sogar sehr überrascht, denn ich habe den Kinosaal mit Bauchschmerzen vor Lachen wieder verlassen. In diesem Filmchen passt einfach alles. Er ist ungeschnitten, unglaublich lustig, hier und da schön blutig und vor allem nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Wer würde nicht misstrauisch werden, wenn seine Freundin von zwei zwielichtigen Gestalten ins Boot gezerrt werden würde. Eine klare Empfehlung von mir, denn ich bin lange nicht mehr so gut unterhalten worden.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


Das Fazit von: Tobi

Tobi

Ich kann mich meinem Vorredner hier nur anschließen. Nach einigen positiven Kritiken im Internet habe ich beschlossen den Film im Kino anzusehen und ich habe es keine Sekunde bereut. Der Saal roch nach Bier und schon war man mittendrin. Die Mischung aus Slapstick, Humor und genialen Metzelszenen lassen die 90 Minuten wie im Fluge vergehen. Von Langeweile war hier keine Spur. Es muss auch positiv erwähnt werden, dass die Splatter-Effekte alle handgemacht sind und keine billigen Computereffekte benutzt worden sind. Das einzige Manko des Filmes ist das Ende, denn hier geht ihm leider ein wenig die Luft aus. Die Metzelszenen werden ein wenig runter gefahren, was den krönenden Abschluss ein wenig vergeigt. Dafür entschädigt aber die geniale Idee die hier dahinter steckt. Daumen hoch für alle Fans!


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen