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Two Eyes Staring

Originaltitel: Zwart Water
Genre: Gruselfilm
Regie: Elbert van Strien
Hauptdarsteller: Hadewych Minis • Barry Atsma • Isabelle Stokkel
Laufzeit: Ca. 108 Minuten
Label: MIG Filmgroup
FSK 16

Two Eyes Staring   24.06.2012 von Benji

Denkt man an unsere niederländischen Nachbarn, fallen einem zunächst deren vergleichbarer Enthusiasmus im Fußball, Wohnwagentouren und liberale Gesetze ein. In filmischer Hinsicht sind sie bis jetzt allerdings eher mau geblieben. Der erfolgreichste Import sind ausgerechnet seichte Komödien wie Die Flodders. Dass letzte was man deswegen von dort erwarten würde, sind fiese Gruselfilme. Mit Two Eyes Staring ist aber nun genau so ein Film auf DVD erschienen. Können die Niederländer etwa auch in einem Genre bestehen, das sonst fast gänzlich in japanischer oder amerikanischer Hand sind?

Die kleine Lisa steht vor großen Veränderungen. Ihre Großmutter, die in Belgien gelebt hat, ist gestorben und hinterlässt der Familie dort ein großes Anwesen. Für Lisas Eltern Christine und Paul ist das die Chance, um ihr Leben neu zu ordnen. Christine könnte ihren Wunsch erfüllen und als Modedesignerin arbeiten und auch Paul freut sich über einen Tapetenwechsel. Angst haben die Beiden allerdings um ihre fantasierende Tochter. Die hat sich nämlich schon früher gerne mal Freunde eingebildet und reagiert auf solche Veränderungen meist eher schwierig.

Und tatsächlich scheinen die Dinge im neuen Zuhause eher schlecht zu laufen. Lisa sieht im alten verwitterten Haus seltsame Dinge und stößt dann vermeintlich auf den Geist ihrer Tante Karen. Die erzählt ihr, dass ausgerechnet Lisas Mutter Christine sie damals umgebracht hätte. Darauf angesprochen reagiert diese abweisend und wütend. Mit der Zeit wird das Verhältnis von Mutter und Tochter immer schwieriger. Christine scheint nun vermehrt Probleme mit ihrer Psyche zu bekommen. Bildet Lisa sich den Geist ihrer Tante nur ein, oder spuckt es wirklich in den alten Gemäuern? Stimmt es, dass Christine ihre Zwillingsschwester ermordet hat?

Das Wichtigste bei einem Gruselfilm ist die Überraschung. Ob Wendungen in der Geschichte oder gut abgestimmte Schockmomente sind das A und O solcher Filme. Leider haben es die niederländischen Filmmacher verpasst, sich diesem Paradigma anzunehmen. Two Eyes Staring“ braucht unglaublich lange, um einen Spannungsbogen zu erzeugen und verpasst es dann noch gegen Ende diesem Aufbau gerecht zu werden. Dadurch erzeugt der Film in großen Teilen pure Langeweile und wird verdammt zäh. Es ist schwer zu sagen, ob der Grund dafür der eigentliche Ansatz in der Geschichte ist. Der thematische Mix um Geister, Psyche und familiärer Bindung wirkt eigentlich im ersten Moment komplex genug um eine spannende Stimmung zu erzeugen, verblasst allerdings zumindest in dieser praktischen Umsetzung zu einem vorhersehbaren Einheitsstoff. Ebenfalls sehr enttäuschend sind die vereinzelt eingestreuten Schockmomente. Obwohl der Film von der USK ab 16 eingestuft wurde, bleibt er die meiste Zeit überraschend harmlos. Dafür passt dann immerhin der künstlerische Aspekt. Das belgische Gruselhaus besitzt eine hervorragende Bildästhetik und die Soundkulisse ist einem Horrorfilm durchaus würdig. Eine Tatsache, die den Film als Ganzes allerdings nicht retten kann. Dafür werden diese Pluspunkte nämlich einfach zu schwach eingebunden.

Bildergalerie von Two Eyes Staring (8 Bilder)

Hollywood plant übrigens derzeit eine eigene Variante des Filmes. In der Hauptrolle soll dann Charlize Theron zu sehen sein. Mit einem Kinostart dürfte frühestens 2013 zu rechnen sein. Ob die Amerikaner die spannende Inszenierung besser beherrschen, bleibt abzuwarten. Sollten sie die Geschichte allerdings ohne Änderungen übernehmen, dürfte ihre Fassung nicht sonderlich spannender werden.


Das Fazit von: Benji

Benji

Schaut man sich die Bildästhetik und die Soundkulisse an, hätte „Two Eyes Staring“ durchaus Potenzial zu einem guten Gruselfilm gehabt. Leider verfängt sich die Geschichte in schlecht erzählten Verstrickungen zwischen Lisa und ihrer Mutter Christine. Damit fehlt dem Film das Wichtigste, die Unterhaltung. Abgesehen davon empfand ich persönlich vieles als zu vorhersehbar. Mit großen Wendungen geht dieser Gruselfilm ja eh viel zu sparsam um. Dabei wäre es gerade in diesem Genre bei dem erwähnten Spannungsbogen umso wichtiger. So dümpelt der Film nur langsam vor sich hin, ohne wirklich nennenswerte Höhepunkte zu liefern.


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