Ein nicht gesetzter Blinker, ein abrupter Spurwechsel, das Handy in der Hand. Bestimmt jeder hatte schon einmal das innere Bedürfnis, einem anderen Verkehrsteilnehmer zu folgen und ihm zu sagen, was für ein Idiot er ist. In Unhinged - Ausser Kontrolle zeigt nun Russell Crowe, dass mit ihm im Straßenverkehr nicht gut Kirschen essen ist...

Inhalt

Rachel (Caren Pistorius) steckt mitten in einem Scheidungskrieg, und auch ansonsten läuft ihr Leben gerade alles andere als rund. Das Geld ist knapp, ihr Bruder Fred ist mitsamt seiner Verlobten Mary in eben das Haus mit eingezogen, das ihr Ex-Mann nun für sich einfordert, und ihr Sohn Kyle (Gabriel Bateman) ist bereits mehrfach zu spät in die Schule gekommen, weil Rachel ständig abwesend zu sein scheint und immer wieder Termine vergisst. Auch der heutige Tag scheint nicht besser zu werden, denn prompt steht Rachel mal wieder im Stau und verliert dadurch ihre wichtigste Kundin, während Kyle sich bereits damit abgefunden hat, in der Schule nachsitzen zu müssen. Als schließlich an einer grünen Ampel der Wagen vor ihr nicht losfährt, platzt Rachel der Kragen, und sie fährt hupend an ihm vorbei. Doch bereits an der nächsten Ampel steht der Fahrer (Russell Crowe) neben ihr - und fordert eine Entschuldigung ein. Rachel weigert sich und reagiert schroff auf den zunächst freundlich wirkenden Mann. Ein folgenschwerer Fehler, denn von diesem Zeitpunkt an wird Rachel den Mann nicht wieder los...

Ja, da werden unweigerlich Erinnerungen an den ganze 27 Jahre zuvor entstandenen Falling Down wach, als Michael Douglas einen wirklich miesen Tag hatte. Doch anders als das Werk von Regisseur Joel Schumacher macht bereits die brachiale Eröffnungssequenz von Unhinged - Ausser Kontrolle mehr als deutlich klar, dass es hier weit weniger um subtile Gesellschaftskritik geht. Hier geht es um einen Mann, dessen Leben völlig aus der Bahn geworfen wurde und der auf sein Schicksal mit einem psychopathischen Ausbruch par excellence reagiert, da er ohnehin nichts mehr zu verlieren hat. Dementsprechend konzentriert sich das Geschehen auch gänzlich auf Russell Crowe, der als Psychopath nicht nur Mut zur Hässlichkeit beweist, sondern dabei so beängstigend agiert, dass alleine seine Ausstrahlung bereits für ein mehr als unwohles Gefühl sorgt. Wenn es dann schließlich zur ein oder anderen, äußerst drastischen Gewaltspitze kommt, dann wird selbst dem letzten klar: Mit diesem Mann sollte man sich nicht anlegen. Doch diese bemerkenswerte One-Man-Show hat auch einen gravierenden Nachteil, denn je stärker Russell Crowe aufspielt, desto mehr verblassen ihm gegenüber die anderen Darsteller. Das sorgt in der Konsequenz leider dafür, dass man als Zuschauer keinerlei echte Bindung zu den eigentlichen Hauptpersonen des Films aufbauen kann, wodurch einem im Verlauf weniger an deren Schicksal gelegen ist, denn vielmehr das Interesse am nächsten Ausbruch des Antagonisten wächst. Über die ein oder andere Logiklücke kann man dabei dank der rasanten Inszenierung mühelos hinwegsehen, noch dazu wo der Film zumindest versucht, die meisten Logikprobleme mit entsprechend passenden Erklärungen aus der Welt zu schaffen. Trotz der eher oberflächlichen Behandlung der grundlegenden Thematik sowie der fehlenden emotionalen Verbindung zu den Opfern präsentiert Unhinged - Ausser Kontrolle letztendlich ein packendes Katz-und-Maus Spiel, das man vor allem dank der kraftvollen Darbietung von Russell Crowe und den eiskalt servierten Gewaltspitzen nicht so schnell hinter sich lässt. 

Bildergalerie von Unhinged - Ausser Kontrolle (5 Bilder)

Details der Blu-ray

Nach der sehr verrauschten und körnigen Eröffnungssequenz bleibt das Bild knackig scharf und sehr ruhig. Tiefenwirkung und Schwarzwert bewegen sich durchwegs auf hohem Niveau, während die Farbgestaltung natürlich aber ein wenig entsättigt dargestellt wird. Das passt jedoch hervorragend zum übrigen Look des Films. Die Tonspur erweist sich als äußerst dynamisch und sorgt dank sehr guter Kanaltrennung in Verbindung mit der ausgewogenen Signalverteilung für ein wunderbares Raumgefühl. Auch die Bassbox darf kraftvoll ins Geschehen eingreifen, um Motorengeräusche, Unfälle oder Explosionen atmosphärisch zu verstärken. Die englische Originaltonspur liegt im Vergleich sogar in einer Dolby Atmos Abmischung vor, hebt sich von der bereits sehr guten deutschen DTS-HD 5.1 Spur aber lediglich durch ein paar gezielt eingesetzte Effekte von oben ab. 

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