Wölfe
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BEWERTUNG |
08.02.2016 von MarSKönig Heinrich VIII. Tudor von England ist vor allem bekannt durch seine Trennung von der katholischen Kirche aus persönlichen Gründen und der daraus folgenden Gründung der Anglikanischen Staatskirche mit ihm selbst als Oberhaupt mit all ihren politischen, sozialen und religiösen Folgen. Sein Leben wurde schon oft verfilmt, zuletzt als Dramaserie mit dem Namen Die Tudors. BBC nahm sich nun erneut dem historischen Stoff an und verfilmte das Buch "Wolf Hall" sowie dessen Fortsetzungsband "Bring up the Bodies" der britischen Autorin Hilary Mantel als Mini-Serie mit sechs Folgen, welche die Geschichte allerdings aus der Sicht von Thomas Cromwell, einem englischen Staatsmann und Berater des Königs erzählt.
Wer sich vorab unsere Kritiken zur dritten und vierten Staffel von Die Tudors noch einmal durchlesen möchte, der findet diese hier:
Thomas Cromwell, eigentlich ein Mann aus ärmlichen Verhältnissen, ist nach dem Studium der Rechtswissenschaften durch seine geschickte und intelligente Art in den Dienst des Lordkanzlers Kardinal Wosley als Jurist aufgestiegen. Auch nachdem dieser sein Amt verliert, weil er es nicht schafft die Ehe von König Heinrich VIII. in Rom auflösen zu lassen, kann sich Cromwell behaupten und gewinnt sogar die Gunst des Königs, welcher ihn an seinem Hof aufnimmt. Es gelingt Cromwell die Wünsche des Königs durch einfallsreiches taktieren und kleinere Intrigen durchzusetzen und entwickelt sich so zum königlichen Berater. Doch Heinrich VIII. wirklich zufrieden zu stellen bringt Thomas immer wieder an seine moralischen und persönlichen Grenzen, noch dazu wo ihn die Adligen nie wirklich als einen der ihren ansehen wollen. Und da wären natürlich auch noch seine eigenen Ziele, die Cromwell nie aus den Augen verliert...
Wölfe bietet dem Zuschauer einen neuartigen Blick auf die Ereignisse um Heinrich VIII und funktioniert gleichzeitig als eine Art historische Biografie Thomas Cromwells, einem der größten und einflussreichsten Staatsmänner in der Geschichte Englands. Auf sehr ruhige, gemächliche, dialoglastige und doch fesselnde und spannende Art erzählt die Mini-Serie auf episodenhafte Weise vom Aufstieg des Mannes aus ärmlichen Verhältnissen, der durch seine beratende Funktion und geschickten Taktiken als der Konstrukteur der Henri'schen Reformation in England gilt. Getragen wird die Serie zum einen von den authentischen Kostümen und Requisiten und der dadurch entstehenden Atmosphäre, zum anderen vom großartig spielenden Mark Rylance in der Hauptrolle des Thomas Cromwell. Durch seine unscheinbare und doch berechnende Darbietung erfüllt er den Charakter nicht nur mit Leben, sondern verleiht diesem auch eine hervorragende Tiefe mit vielen Facetten. Aber auch die anderen Figuren sind sehr gut besetzt und sorgen durch ihre oftmals unvorhersehbare, kaum einschätzbare Wesensart für die nötige Spannung in der sonst extrem ruhigen Erzählweise. Manko in der Inszenierung ist allerdings die Vielzahl der Charaktere, die hin und wieder für kleinere Verwirrungen in den Bezügen zueinander sorgt, sowie die Tatsache dass sich die Serie nur mit einem kleinen Ausschnitt im Leben Cromwells befasst und seinen späteren tiefen Fall völlig unerwähnt lässt.
Das Bild der Blu-ray ist hervorragend und leistet sich keine Schwächen. Das Bild ist sehr scharf und voller Details, die Farbgebung ist gedämpft und natürlich und auch Kontrast und Schwarzwert liefern saubere Werte. Der Ton kann trotz Dialoglastigkeit der Handlung überzeugen und liefert absolut klaren Klang mit ausreichender Dynamik. In den zahlreichen Passagen mit dem zeitgenössischen, stimmigen wenn auch wenig abwechslungsreichen Soundtrack zeigt sich die Tonspur sehr atmosphärisch und weitläufig.
Abschließend der Episodenguide zu Wölfe:
Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. Das Fazit von: MarS
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