AK 47 - Kalaschnikow
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BEWERTUNG |
15.11.2020 von Michael RotheNach diversen "Auftritten" in den verschiedensten bewaffneten Konflikten in der Welt hat das wohl bekannteste Sturmgewehr der Welt, die AK-47 Kalaschnikow, eigentlich schon lange seinen eigenen Film verdient. Die mehrminütige zynische "Widmung" in Lord of War war ja schon erlesen gut. Daher lag es nahe, auch mal dieses biographische Werk über den Entwickler des bekanntesten Sturmgewehrs der Welt anzusehen...
Inhalt
Michail Kalaschnikow (Yuriy Borisov) ist in Kasachstan aufgewachsen und wird im zweiten Weltkrieg als Panzerkommandant eingesetzt. Nachdem er durch den Abschuss seines Panzers und eine schwere Verletzung auf Genesungsurlaub fahren soll, ereignet sich ein Zwischenfall mit deutschen Soldaten mit einem neu eingeführten, aber nicht funktionierenden Maschinengewehr. So offenbart sich ihm die Lücke, wie er als Kriegsversehrter seinem Land doch noch dienen kann und beginnt, ein neues Gewehr zu konstruieren…
Nachdem mir War Dog irgendwie zu nüchtern war, was ich auf die russische Art, Filme zu machen, geschoben habe, war ich schon etwas auf eine ähnliche Vorgehensweise eingestellt. Und ja, so ist es dann auch irgendwie, weil auch hier diese pauschale Nüchternheit und Sachlichkeit herrscht. Aber dieser Film zeigt auch, dass es ein wenig anders gehen kann. Die russische Nüchternheit weicht etwas herzlicherem, als Kalaschnikows zukünftige Frau Katya (Olga Lerman) die Bildfläche betritt und auch diverse Vorgesetzte strahlen entweder eine grundehrliche Verbundenheit und mal ganz kurz doch eine gewisse Herzlichkeit aus. Das macht den Film und seine Figuren gleich um einiges menschlicher. Kalaschnikow-Darsteller Yuriy Borisov legt seinen Charakter allerdings eher gefühls- und wortkarg an und in Situationen, die ihn enttäuschen, kommt er auch recht oft als zu alt geratenes trotziges Kind rüber. Da ich nicht weiß, ob der Charakter des Originals wirklich so war, nehme ich das einfach mal so hin.
AK 47 - Kalaschnikow ist, wie kaum anders zu erwarten, die Geschichte eines russischen Helden. So wird sie dann auch erzählt, leicht idealistisch verklärt, dezent heroisch in den entsprechenden Passagen, aber auch angemessen würdigend in Hinsicht auf die von ihm erbrachte Leistung für sein Vaterland. Selbst in seinen schwereren Tagen hat Michail Kalaschnikow stets Unterstützung unterschiedlicher Art, die seine Figur selbst so gar nicht bewusst wahrnimmt. Das ist für mich dann auch so ein bisschen das Manko am Film. Ich wünsche jedem Erfinder und Entwickler, dass es immer fast derart ideal läuft. Dem Film folgend hatte der Waffenentwickler und Konstrukteur zwar gewisse Rückschläge, weil seine (studierten) Konkurrenten besser waren und weil er nie die kleinen Ziele geschafft hat, die er sich erträumt hat und ja, er hat viele Jahre gebraucht, um sein Gewehr zu perfektionieren und letztendlich auch zu etablieren, aber irgendwie lief das gefühlt doch alles zu glatt oder wird zumindest so verkauft. Daher sehe ich das Ganze als sehr glatt gebügelte und auf das wirklich wesentliche reduzierte Biographie an.
Darstellerisch werden hier aus meiner Sicht keine Meisterleistungen vollbracht, welche auch nicht nötig wären und es versagt aber auch niemand mit seinem Schauspiel. Mit Bildern und Musik kann auch dieser Film wie viele russische Filme der letzten Jahre wirklich punkten. Man hat sich viel Mühe gegeben, das Heldenepos als solches auch wirken zu lassen und das ist meiner Meinung nach gelungen. Durch diverse Blau- und Gelbfilter wird auch zwischen angespannten oder sachlichen und wunderschönen Szenen unterschieden. Die begleitende Filmmusik macht absolut das, was sie soll: sie begleitet den Film mit einem guten Gespür für Situationen und unterstützt damit die entsprechenden Momente mal heroisch-episch und untermalt auch wieder mal sanft und zurückhaltend.
Details zur Blu-ray
Bild und Ton sind aus meine Laiensicht sehr gut. Gleich zu Anfang im Kriegsgeschehen oder später am Schießstand bellen die Schüsse ganz ordentlich und auch epischere Passagen kommen gut zum tragen, aber die gekonnte Abmischung lässt auch genug Platz für Klarheit und Lautstärke in den Dialogen.
Schärfe, Kontrast, Sättigung lassen nichts zu wünschen übrig, sie variieren je nach Situation. Die Kameraführung ist sehr weich, was ich angesichts einer Art Biographie sehr angenehm und passend finde und auch recht kreativ. Neben Drohneneinsatz und fest am Fahrzeug installierten Kameras in den wenigen Kriegsszenen kommt immer mal wieder etwas, das sehr hingebungsvoll gefilmt wirkt. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Michael Rothe
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