Die „guten“ 80er haben uns so manchen inhaltlich wirklich guten und ernsthaften Kriegsfilm, als auch so manche Propagandagurke beschert. Laut seiner Front und dem Rückseitentext sollte Vietnam Warrior zur zweiten Kategorie gehören, aber irgendwie ist hier alles anders und das heißt nicht zwangsweise etwas Gutes...

Inhalt

Angeblich hat der vorliegende Film sogar eine Geschichte, die sich mir so allerdings nicht erschlossen hat. Ein amerikanischer Agent namens John lässt sich auf eine Jagd mit dem russischen Agenten Ivan ein und bekommt dabei die Hilfe des ortsansässigen Volkshelden und Kaugummiautomaten-Rambos Jim und seiner Truppen.

Leider macht die soeben beschriebene „Handlung“ gerade mal wenige Minuten des Films aus, und auch diese drei Darsteller haben nur kleine Nebenrollen, obwohl mit ihnen auf der Front geworben wird. Den Rest des Films laufen wahllos asiatische Menschen als Schießbudenfiguren durchs Bild, um entweder mit Saltoabgang dank Trampolin oder stark zitternd (natürlich getroffen von den Gewehrsalven) abzutreten. Wer die aber alle sind und wieso sie sterben müssen, wird nicht wirklich erklärt. Irgendwie gibt’s zwar eine Art loses Gerüst, an dem sich der Film einarmig, mit Krücken, in Schutzanzug und sterilisierten Handschuhen (um dem Ding ja nicht zu nahe zu kommen) relativ rücksichtslos entlanghangelt, aber ein Drehbuch scheint hierfür nicht existiert zu haben.

Ebenso löchrig wie seine „Geschichte“ ist die generelle Glaubwürdigkeit dieses Machwerks. Sicher wurde der Film damals aus Vermarktungsgründen in Vietnam Warrior umbenannt, denn der Film spielt schon mal nicht in Vietnam, das wird sogar im Film gesagt. Da es um Agenten während der Ära des kalten Krieges gehen soll, macht das auch alles keinen Sinn.

Alles, was sonst an Gefecht angeht, ist lächerlich inszeniert. Pappkulissen fliegen zwar mit viel Getöse in die Luft und auch die Zahl derer, die ins Gras beißen, ist beachtlich hoch.  Aber das macht noch lange keinen mitreißenden Film oder unterhaltsamen Actionfilm. Protagonisten kommen Großteils mit bereits aufgemalten Einschüssen ins Bild, um dann wie oben erwähnt zu krepieren.

Oft wirkt es, als hätte jemand herumliegende und bisher nicht verwendete Filmschnipsel versuchsweise zu etwas neuem zusammengekleistert. Szenen reißen mittendrin ab, wodurch man Schnitte vermuten könnte, aber hier liegt ja die ungeschnittene Fassung vor.

Es ist ein Grauen…

Nein, nicht das tragische Treiben auf dem Bildschirm, sondern die Tatsache, dass ein derartiges Machwerk eine Neu-VÖ auf DVD bekommt.

Bildergalerie von Vietnam Warrior (5 Bilder)

Details zur DVD

Die inhaltliche und Abfolge-Qualität des Films machte leider auch nicht vor Bild und Ton halt. So zusammengestückelt der Film wirkt, so schlecht sind auch Bild und Ton. Der Ton klingt blechern, mies synchronisiert und wirkt wie im Hinterzimmer einer lauten Kneipe aufgenommen.

Das Bild ist sehr pixlig, scheint eine reine VHS-Konvertierung und nur einer leichten Überarbeitung worden zu sein. Wäre der Film wenigstens unterhaltsam, könnte ich darüber noch hinwegsehen.

Cover & Bilder © Polar Film