David und Goliath
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BEWERTUNG |
01.02.2021 von Michael RotheDavid und Goliath – irgendwie ist es für mich eine der größten Geschichten der Bibel, die sogar mir bibelabstinentem Menschen geläufig ist. Da bot es sich doch an, einen brachialen Monumentalschinken draus zu machen und das versuchten 1960 die Italiener…
Inhalt
Der Inhalt dürfte eigentlich jedem bekannt sein. Der übermenschlich große und starke Goliath (Aido Pedinoth) soll der Gegner des Hirtenjungen David (Ivo Payer) sein, um in einem Zweikampf den drohenden Krieg zwischen Israels vergleichsweise kleiner Streitmacht und der übergroßen der Philister zu entscheiden.
Dabei geht der Film erst einmal auf Davids Geschichte ab seiner Kindheit ein, erzählt von diversen Heldentaten, seiner tragischen Jugendliebe, den Umständen, die zu seiner „Ernennung“ zum Helden Israels führten. Plötzlich findet sich dieser aufgrund seiner großen Beliebtheit und Weisheit am Hofe des Königs als dessen Berater und Beistand. Als die Philister mit Krieg drohen, schlägt Davids Stunde und die Konfrontation mit dem übermächtigen Gegner rückt näher. Was so schön und wirklich monumental hätte werden können, geht für mich leider ziemlich in die Hose. Ich mag heldenhaft und übertrieben verklärte historische Geschichten sehr. So konnte ich zum Beispiel Gewehre für Bengali einiges abgewinnen, der das absolut herrlich UND gekonnt, zelebriert.
Hier konnte ich das leider nicht so empfinden.
Die Eckpunkte der Geschichte sind eher belanglos und höhepunktlos der Reihe nach heruntergekurbelt. David wird von Samuel zwar schon lange vorher zum nächsten König gesalbt, doch folgt für Bibelschwache keine Erklärung hierzu und demzufolge bleibt evtl. auch dessen Effekt aus. Plötzlich wird er von fast allen angehimmelt, doch der offenbarende Moment blieb für mich völlig aus.
Die Erzählweise ist extrem naiv und das ist leider noch mehrfach geschmeichelt. David kommt an den Königshof und alle liegen ihm zu Füßen, obwohl niemand wissen kann, wieso. Alle folgenden Ereignisse fallen ihm leider auch einfach nur so zu. Das mag ja in Bezug auf die Bibel als Vorlage „authentisch“ sein, aber das ganze so naiv umzusetzen, ist einfach unbefriedigend für jeden mindestens halbwegs denkenden Menschen, auch für die Zuschauer der 1960er Jahre. Damals war man ganz sicher im Schnitt einiges bibelfester als aktuell, aber selbst das muss den Leuten doch damals zu doof gewesen sein. Durch die gefühlte Runterkurbelei des ganzen mangelt es auch ordentlich an Spannung. Diese ist zwar von vornherein zum scheitern verurteilt, weil man das Ende bereits kennt, aber andere Geschichten haben es auch geschafft, den Weg spannend aufzubereiten. Die Filmmusik macht zwar irgendwie auf klassisch dramatisch, die Wirkung bleibt größtenteils aus. Was letztendlich übrig bleibt, sind schöne Kostüme, ganz nette, teils recht prächtig wirkende Kulissen, die eine oder andere hübsch anzusehende Dame und jede Menge nostalgischer Schwärmerei bezgl. der sonst wesentlich gelungeneren Historienfilme. Das ist leider nicht viel.
Details zur DVD
Leider, leider, leider wirkt das ganze wie eine eher lieblose VHS-Konvertierung. Wenn ich das privat in meinem Computerzimmerchen selbst so hin bekomme, wäre das ok. Für eine offizielle VÖ finde ich das ganze allerdings ziemlich schwach. Neben einem generell fast immer verwaschenen Bild ist dieses leider auch noch um einiges gestaucht, was alles im Film wesentlich breiter erscheinen lässt. Die Bildqualität schwankt leider sehr stark und auch manche Farben wechseln öfter mal. So schlägt z. B. plötzlich der blaue Himmel und mit ihm das ganze Bild in etwas ganz leicht grünstichiges um. Dem Ton ergeht es leider ähnlich, hier gibt es extrem unterschiedliche Sequenzen. Mal ertönt die Filmmusik „satt“ und fast imposant in Stereo, um kurz darauf entweder nur noch einseitig zu erklingen oder in der Tonlage zu wechseln. Schade! Cover & Bilder © Cargo Records GmbH / Teaser: www.sofahelden.de Das Fazit von: Michael Rothe
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