Das fliegende Klavier

Das fliegende Klavier

Originaltitel: The Flying Machine
Genre: Animation • Fantasy • Familie
Regie: Martin Clapp • Geoff Lindsey
Hauptdarsteller: Heather Graham
Laufzeit: DVD (72 Min) • BD (76 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 6

Das fliegende Klavier   25.11.2013 von Panikmike

Erinnert Ihr Euch noch an Eure Kindheit? Als die Fantasie noch grenzenlos war und schon Kleinigkeiten zum Träumen einluden? Was wird nur aus dieser Gabe, wenn wir erwachsen werden und der Alltag unsere Fantasie zu ersticken droht? Gibt es einen Weg zurück, oder werden wir ewig gefangen sein in der Realität? Seht Euch Das fliegende Klavier und Georgies Geschichte an, vielleicht erhaltet Ihr eine Antwort …

 

Georgie ist eine stets gestresste Business-Frau, ihr Smartphone ist ihr ständiger Begleiter und gleichzeitig ihre Lebensader. Andere Frauen transportieren Kosmetik in ihren Handtaschen, Georgies hingegen ähnelt eher einem mobilen Büro. Ständig handelt sie per Telefon und SMS neue Verträge aus und vergisst darüber ganz die Kommunikation mit ihren Kindern Jane und Fred. Nicht einmal beim Konzert des weltberühmten Pianisten Lang Lang schafft sie es, sehr zum Unmut ihrer Tochter, sich dem Zauber der Musik zu ergeben und den dargebotenen, von Lang Lang musikalisch untermalten Animationsfilm zu genießen.

 

Dieser Film erzählt uns die Geschichte eines Mädchens und ihres Vaters. Der Vater, zur Geschäftsaufgabe gezwungen, muss seine kleine Tochter notgedrungen bei einer Verwandten und deren Sohn unterbringen, um im fernen London eine neue Stelle anzutreten und damit genug Geld für eine neue Zukunft zu verdienen. Ganz unglücklich wehrt das Mädchen alle Versuche ihres jüngeren Gastbruders ab, der mit ihr spielen und sie integrieren möchte. Verzweifelt flüchtet sie eines Tages in den Innenhof des Wohnhauses, wo sie einen alten zertrümmerten Flügel findet, auf dem sie kauert und ihren Tränen freien Lauf lässt. Da geschieht eine wundersame Wandlung und der ehemals zerstörte Flügel erwacht zum Leben, repariert sich wie von Geisterhand selbst und ist nach Abschluss seiner Metamorphose eine Flugmaschine. Die nimmt das Mädchen und ihren Gastbruder mit auf eine farbenprächtige Reise rund um die Welt und am Ende dieser Reise wird die Kleine schlussendlich wieder mit ihrem Vater vereint.

 

Alle im Publikum sind verzaubert von dieser Vorstellung. Nun ja, fast alle - Business-Mama Georgie hatte nämlich die ganze Zeit über wichtigere Dinge im Kopf. Und so telefoniert sie wieder, kaum dass die Beleuchtung wieder an ist, und verliert dabei ganz ihre Kinder aus den Augen, die sich eigentlich nur ein Autogramm von Lang Lang holen wollten und auf einmal wie vom Erdboden verschluckt sind.

 

Das fliegende Klavier ist ein wahres Fest für die Sinne. Chopins Melodien und Etüden geleiten den Zuschauer durch den Film, wundervoll intoniert von dem chinesischen Ausnahmetalent Lang Lang, der sich in diesem Film selbst spielt. Der Film nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt der Musik, Farben und Fantasie und kommt dabei mit verhältnismäßig wenig Dialog aus. Gerade bei dem eingangs erwähnten Animationsfilm handelt es sich um einen Stummfilm, der aber tatsächlich nur die Musik braucht, um alles auszudrücken, was der Zuschauer wissen muss.

 

Die Farbgebung ist wunderbar und hat es mich beim Ansehen des Films gereut, dass ich noch kein 3D-System besitze. Denn ich bin mir sicher, dieser Film mit seiner Farbenpracht wäre in 3D noch um einiges imposanter.

 

Bildergalerie von Das fliegende Klavier (7 Bilder)

Sehr schön fand ich, wie die Titel der jeweils gespielten Stücke in den Film integriert wurden, z. B. ganz dezent als Aufschrift auf einem Straßenbahnwagen. An manchen Stellen erzählt uns auch Lang Lang selbst, welches Stück er gerade spielt und der Film geizt auch nicht mit Hintergrundinformationen zum berühmten Komponisten Frédéric (Fryderyk) Chopin, aus dessen Feder alle im Film verwendeten Stücke stammen.


Schauspielerisch gibt es an den Leistungen der Darsteller nichts auszusetzen, und auch die technische Qualitätsprüfung hat die Blu-Ray mehr als nur bestanden. Einzig die Handlung in der zweiten Filmhälfte lässt Grund zur Beanstandung, denn sie wird an einigen Stellen ein wenig chaotisch und verwirrend und fügt sich nicht ganz so gut ins eher ruhige Gesamtbild des Films.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: Zahnfee

Zahnfee

Nach Wall-E demonstriert nun auch Das fliegende Klavier, dass ein guter Film nicht immer nur von viel Dialog getragen werden muss. Man wird im Gegenteil dazu eingeladen, Ohren und Herz weit zu öffnen und sich von der Musik in eine farbenprächtige Welt tragen zu lassen. Wer keine Vorliebe für Etüden, Sonaten und Pianomusik im Allgemeinen hat, sollte hier lieber auf Abstand gehen. Allen anderen kann ich nur empfehlen, diese Reise möglichst in 3D anzutreten. Ich konnte es wie gesagt leider nicht selbst in 3D testen, aber die Komposition der Bilder lässt mich vermuten, dass er in 3D noch um einiges besser sein wird.


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