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Death Warrior

Originaltitel: Puen Hode
Genre: Action
Regie: Panna Rittkrai
Hauptdarsteller: Tony Jaa • Panna Rittikrai
Laufzeit: 80 Minuten
Label: KNM Home Entertainment
FSK 18

Death Warrior   24.08.2010 von Diaboli

Ein Film namens "Death Warrior", also Todeskrieger, mit Tony Jaa in der Hauptrolle. Und das ganze noch ab 18 Jahren! Da freut sich das Kind in einem. Denn seit seinem Erfolgsfilm "Ong-Bak" schürt der Name Tony Jaa unter Fans der harten thailändischen Kampfsportart Muay Thai große Erwartungen an ultrabrutale Fights mit Knie und Ellbogen, in denen  nicht nur einiges an Mobiliar, sondern auch gerne mal der ein oder andere Knochen zu Bruch gehen. Als Geniesser solcher wohlchoreographierten Knüller, ein Grund sich die Hände zu reiben. Aber oft bleiben dabei nur ekelhafte graue Fussel in den Handflächen zurück..... Warum das so ist? Lest weiter.....

 

Die Story des Films spinnt sich um einen Vater und seine 3 bereits erwachsenen Kinder. Während die Tochter mit Glücksspiel und Alkohol beschäftigt ist und der Sohnemann keine vernünftigen Zähne hat und auch sonst im Oberstübchen einiges fehlt, hatte der dritte im Bunde größeres in seinem Leben vor und ist in Vaters Fussstapfen getreten: Er wurde Polizist. Und als solcher ist es seine Pflicht, Verbrechern das Handwerk zu legen. Dies wurde auch versucht, als er vor einiger Zeit Sturmführer einer Razzia gegen örtliche Golddiebe war. Leider ist bei dem Einsatz einiges schiefgegangen, denn nicht nur alle Bösewichte, sondern auch einige zivile Opfer waren zu beklagen. Bis auf den Boss der Bande wurde alle geschnappt, der sich mit Hilfe eines gekonnten Ablenkungsmanövers aber beinahe noch in Sicherheit bringen konnte. Bis er auf den Polizistensohn (ich habe leider während des Films nicht mitbekommen, wie er heisst. Auf diesen Punkt gehe ich aber in der Abteilung "Synchronisation" weiter unten ein...) trifft und gerade noch mitbekommt, wie er dessen Bruder erschiesst. Auf Rache schwörend zieht also der böse Goldkalle leine! Als sich nun, viele Monate später, das Gerücht verbreitet, die Polizistenfamilie sei wieder glücklich vereint, spitzt der Goldkalle natürlich einen gemeinen Plan: Auch sie sollen wissen, wie es ist, ein geliebtes Familienmitglied zu verlieren! Und so heuert er Stadtbekannte Schläger und Junkies an, um die Tochter von Polizisten-Paule zu entführen, um sie in die Luft zu sprengen. Kann das DreamTeam aus Vater und Sohn die Schergen rechtzeitig aus dem Verkehr ziehen...?

 

Ich muss selber zugeben: Wenn ich meine Einleitung und die einhergehende Storybeschreibung lesen würde, wäre ich doch schon gespannt auf einen Mix aus knallharter Aktion und Dramatik. Aber Pustekuchen! Selten, sogar sehr selten, habe ich einen derartig hirnlosen Quatsch wie diesen Film gesehen (und ich habe mir sogar "Subspecies 3" angetan!). Die Dialoge sind an den Haaren herbeigezogen, natürlich kann man das Overacting der "Schauspieler" monieren oder den schlecht zusammengeklauten Soundtrack. Aber der Inhalt des Films ist tatsächlich der Star  des Ganzen, denn die Geschichte um Rache und Familie, Polizisten und Verbrecher nimmt alles zusammen höchstens ein viertel der Spielzeit in Anspuch. Aber was geschieht in der restlichen Stunde? Man sieht, wie die Hauptdarsteller Karten spielen, ihr Glück beim Hütchenspiel versuchen oder aus einer handfesten Schlägerei mit dem Pöbel der Stadt am Kinderspielplatz plötzlich ein lustiges Fussballspiel unter Freunden wird.  Da bekommt ein Schlägertyp jaulend Messer in Arsch und Eier gestochen, kann aber Momente später wieder grinsend und völlig unverletzt am Geschehen teilnehmen. Da stürmen „Bruder Sockenschuss“ und ein Fettsack schreiend aufeinander los, sinken aber schon vor dem Zusammenprall erschöpft zu Boden, worauf der Fettsack ein Glas Wasser hinter seinem Rücken hervorzaubert, um sich erst einmal einen Mineraldrink anzurühren… Und wenn dann tatsächlich mal richtige Polizisten auftauchen (also solche mit Pflichtgefühl), machen die sich allen ernstes daran, mit den bösen Buben fangen zu spielen! Man muss es gesehen haben, um es zu glauben! Eine Szene ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Als die Cops einem Junkie seinen Stoff abknöpfen, halten sie ihn direkt in die Kamera und sprechen zum Zuschauer: "Drogen gefährden Leben und vergiften die Gesellschaft!" Keine macht den Drogen mal anders! Aber was den Film davon abgehalten hat, in meiner Mülltonne zu landen, ist die Tatsache, dass er sich selbst absolut nicht ernst nimmt, und immer wieder zwischen Kriminalfilm und Slapstickkomödie hin- und herspringt. Das mag für den einen störend sein, aber für Filme aus dieser Region keine Seltenheit. Ach ja, um es nicht zu vergessen: Tony Jaas großer Auftritt folgt erst in den letzten paar Minuten des Films, aber selbst hier wirkt alles hingeschludert und er springt einfach nur einen Salto nach dem anderen, ohne wirklich etwas zu bewegen! Schade eigentlich!

Doch wer glaubt, schlimmer geht´s nimmer, der irrt: Kommen wir zur technischen Seite! Der Film ist von 1996, aber sieht aus wie die letzte Kopie eines Schmuddelstreifens von einem Bahnhofskino anno 1962. Die Farben sind verwaschen, das Bild durchzogen von Verschmutzungen, Partikeln und Kratzern. Zudem ist es des Öfteren gelb- oder grünstichig. Einmal als Stilmittel eingesetzt zu verschmerzen, aber hier einfach zuviel des Guten. In dunklen wie in hellen Szenen wirkt das Bild wie durch eine Milchglasscheibe betrachtet, verschwommen und von starken Bildkorn durchzogen. Auch der Ton hat einiges abbekommen. Von Räumlichkeit keine Rede, die Dialoge übertreffen sich an Dummheit und auch der schon erwähnte gestohlene Soundtrack mit einer Mischung aus Goldeneye, Mortal Kombat und People´s Court, welche auch noch in einer Endlosschleife durch den Streifen laufen. Nervfaktor: Ganz weit oben! Seht euch einfach "Planet Terror" von Robert Rodriguez an, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was euch erwartet. Doch wenn unser mexikanischer geschickt mit eben diesen Fehlern spielt, sind sie in Death Warrior einfach nur Kind einer bescheidenen Produktionsqualität! Wenigstens gibt es eine Trailershow und für die Sammler unter uns ein Wendecover. Ein Tipp zum Schluss: Wenn ihr euch traut, schaltet auf die englische Synchro um. Ein seltenes Erlebnis der Extraklasse!



Cover & Bilder © ...


Das Fazit von: Diaboli

Diaboli

Werbung ist alles! Das beweist dieser Film: Denn als knallbunte Mischung aus doofer Slapstick und Möchtegern-Krimi mit dramatischen Familienkrisen wäre er sogar in einer Grabbelkiste einsam und alleine verstaubt. Aber knallt man den Namen Tony Jaa aufs Cover und schreibt eine rote "18" drauf, verkauft sich das ganze wie geschnitten Brot. So oder so ähnlich stelle ich mir die Marketingabteilung  zu diesem Quatsch vor. Man muss schon alle Hühneraugen zudrücken, um, diesem Film was positives zusprechen zu können. Aber mit einer gesunden Grundeinstellung, runtergeschraubten Erwartungen und aufgedrehtem Bierhahn erwarten einen, am besten in geselliger Runde, durchaus witzige 80 Minuten der verblödeten Art. Aber setzt euch einen Helm dazu auf, denn eure Stirn wird mehr als einmal Bekanntschaft mit eurer Handfläche machen. Dann aber bitte ohne Fusseln dran...!


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