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ES (2017)

Originaltitel: It
Genre: Horror • Thriller
Regie: Andy Muschietti
Hauptdarsteller: Jaeden Lieberher • Bill Skarsgård
FSK 16

ES (2017)   27.09.2017 von Mario von Czapiewski

Nachdem Der Dunkle Turm von Stephen King nicht nur Fans der Buchvorlage negativ gestimmt hatte, folgt nun eine weitere Buchadaption des Horrormeisters auf der großen Leinwand. Mit Es wird die Geschichte um eine Teenager-Gruppe und ihren Kampf gegen das böse „Etwas“ Pennywise in Form eines Clowns nun nach einer TV-Verfilmung aus dem Jahre 1990 im großen Stil für internationale Kinoleinwände neuninterpretiert. Der Hype ist groß, das Interesse ist gewaltig, die Marketingkampagne läuft – doch hat sich das aufgeregte Warten auch wirklich gelohnt?


Nachdem Bill (Jaeden Lieberher) seinen kleinen Bruder Georgie (Jackson Robert Scott) auf rätselhafte Weise verloren hat, lebt er mit seinen Freunden Tag für Tag in den Alltag hinein. Alle haben schwierige Elternhäuser und dieser Umstand verbindet sie. Zusätzlich werden die Kids von einem Schulrowdy malträtiert, der ihnen immer wieder nach dem Unterricht auflauert. Als plötzlich jedoch Bill und seine Freunde merkwürdige Begegnungen mit einem unheimlich wirkenden Mann in Clownsgestalt (Bill Skarsgård) machen, hört der Alltag für sie auf. Eine unbekannte Macht versucht mit den Ängsten der Kinder zu spielen, um sie nach und nach verspeisen zu können – ganz nach dem Motto, verängstigtes Fleisch schmeckt besser.

 

Dass die Neuverfilmung von Es einen solch großen Hype erfährt, ist kein Wunder. Verbindet doch der Film nicht nur Fans des Romans und des Autors, sondern auch Anhänger der originalen TV-Verfilmung mit der kultigen Pennywise-Darstellung von Tim Curry, sowie eine neue Generation von Kinopublikum, die seit Conjuring und Annabelle jeden Kinohorrorfilm mit Begeisterung verfolgen. So ist es kein Wundern, dass nach einem Jahr voller „Killerclowns“ in den Nachrichten ein hochbudgetierter Kinofilm mit einem solchen Charakter in vielen Kreisen großes Interesse auf sich zieht.

 

Tatsächlich ist Es gar nicht so weit von dem originalen TV-Mehrteiler, der damals noch die Geschichte der Kindergruppe in zwei verschiedenen Altersstufen (als Kinder und als Erwachsene) erzählte, entfernt, beschränkt sich allerdings in diesem Film ausschließlich auf die Erlebnisse der Gruppe als Kinder. Das kommt dem Film deshalb zugute, weil es den Drehbuchautoren (drei an der Zahl) die Möglichkeit gab, den Kindern einen passenden Raum zur Einführung zu geben und um sie dem Publikum ausreichend sympathisch zu machen. Dabei kommt eine gehörige Portion Humor nicht zu kurz und so sind vor allem die Interaktionen unter den Kindern oft sehr humorvoll ausgestaltet.

 

Betritt allerdings das Monster Pennywise, meist in optischer Form eines Clowns, die Bühne, ändert sich die Stimmung radikal. Regisseur Andy Muschietti (Mama) hat es erstaunlich gut geschafft die Figur Pennywise abseits der Interpretation von Tim Curry eine neue „Gestalt“ zu geben. So wirkt der Clown weniger wie ein greifbarer übernatürlicher Killer als vielmehr wie ein klassisches B-Film-Monster mit einigen absurden Ausprägungen. Vor allem der erste Auftritt von Pennywise, der sehr nah an der gleichen Szene der Erstverfilmung bleibt, schafft es durch eine sinnvolle Erweiterung eine sehr grausame und bösartige Note direkt an den Anfang des Films zu setzen, die der Film in dieser Intensität danach nur noch selten aufnimmt.

 

Hat Es sich in der ersten Hälfte viel Zeit für die Einführung seiner jugendlichen Charaktere genommen, bekommen die zahlreichen Auftritte von Pennywise in der zweiten Hälfte deutlich mehr Raum. Newcomer Bill Skarsgård (Castle Rock) gibt Pennywise trotz oft monsterhafter Erscheinung eine jugendliche Note, die ihn zeitweise schwer einschätzbar machen. Im Gegensatz zum TV-Mehrteiler aus den neunziger Jahren, geht Pennywise heute deutlich drastischer zur Sache und attackiert seine jungen Opfer deutlich frontaler. Zeitweise wirken seine Aktionen wie aus einem Freddy-Krüger-Film, wenngleich hier deutlich mehr „Verwandlungen“ zum Tragen kommen. Auch die Körperlichkeit von Pennywise ist so fern jeglicher Realität, dass seine makabren Verrenkungen alleine schon ein mulmiges Gefühl beim Zuschauer auslösen können.

 

Dennoch hat die neuste Version von Es auch seine wenigen Schatten. So bleibt es bei einem Film im Jahre 2017 nicht aus, dass von computergenerierten Bildern massig Gebrauch gemacht wird. Zwar fügen sich diese meist recht harmonisch ins Bild ein, zu erkennen sind sie dennoch und könnten dem einen oder anderen Zuschauer zwischenzeitlich die Illusion des Films rauben. Auch hätte das R-Rating gewalttechnisch mehr zugelassen, als der Film wirklich bietet. So rangiert Es trotz einer durchaus grausamen Szene zu Beginn eher zu den grafisch harmloseren Horrorfilmen.

 

Alles in allem ist Es in der Historie von Romanverfilmungen des Buchautors Stephen King eine der besseren geworden. Selten schafft es eine Produktion so gut Humor, Unterhaltung und die Faszination des Schreckens unter einen Hut zu bekommen. Damit ist Es mit Abstand eine der besseren Horror-Kinoproduktionen dieses Jahres und sollte von jedem Fan des Genres auf jeden Fall gesehen werden.

 

Bildergalerie von ES (2017) (11 Bilder)


Das Fazit von: Mario von Czapiewski

Mario von Czapiewski

 

Es ist eine gelungene Neuninterpretation des berühmten Horrorromans von Stephen King, die es schafft, Humor, Schrecken und Unterhaltung in 120 Minuten sinnvoll zu portionieren. Wer einer hervorragend besetzten Kindergruppe dabei zusehen möchte, wie sie sich einer hochinteressanten Neuinterpretation des Gruselclowns Pennywise entgegenstellen, sollte definitiv ein Kino in seiner Nähe besuchen um sich diesen Film anzuschauen.


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