Vor über einem Jahr kam Fallout 4 – New Vegas auf dem Markt. Leider mussten die Spieler zurückstecken, da die USK das Spiel nicht unzensiert in Deutschland zugelassen hat. Seit dem 10.02.2012 gibt es aber eine ungeschnittene Fassung, die sogar Einiges mehr zu bieten hat, als nur der rote Lebenssaft. Auch wenn im Moment Skyrim angesagt ist, so haben wir dennoch einen Blick auf die Ultimate Edition geworfen …
Panikmike: Hey Nils, du hast Fallout 3 ja bis zum Abwinken gespielt. Ich kann Deine Vorfreude gut verstehen, mir geht es bei New Vegas genauso. Erzähl mal bitte, wie die Geschichte fortgeführt wird! Oder ist es eine eigenständige Story?
CricketTomcat: In New Vegas wird uns eine komplett eigenständige Story geboten, die im Gegensatz zu seinem Vorgänger gleich mit dem Tod des Protagonisten beginnt. Wir spielen einen Kurier, dessen Aufgabe darin besteht, einen Chip nach New Vegas zu bringen. Doch so weit kommt es erst gar nicht. Mit diesem Chip scheint es etwas Besonderes auf sich zu haben, denn sonst hätte man uns nicht gnadenlos in den Kopf geschossen und in der Wüste vergraben. Zum Glück gibt es ja noch hilfsbereite Personen, wie den Roboter Victor, der uns aus dem Wüstengrab befreit und ohne Umwege zu einem Doktor seines Vertrauens schleppt. Dieser muss natürlich erst einmal unser Gesicht rekonstruieren, denn wer hat schon Lust, mit einem Haufen Blei im Schädel durch das Ödland zu ziehen? Nach dem plastischen Eingriff, der dem Spieler ermöglicht, seinen Charakter frei zu gestalten, machen wir uns sofort auf die Suche nach den Personen, die uns umgebracht haben oder besser gesagt umbringen wollten. Mehr will ich hier nicht verraten, nur so viel sei gesagt: Die Story wird den Spieler, wie schon in Teil 3, in seinen Bann ziehen.
Panikmike: Du hattest Fallout 3 ungefähr 80 Stunden gespielt und hast dabei nicht einmal alles gesehen. New Vegas soll von der Größe des Areals her noch gigantischer sein als sein Vorgänger. Vor allem hat die neue Ultimate Version zusätzlich noch alle vier DLCs dabei und wird dadurch noch mächtiger, stimmt das?
CricketTomcat: Allein nach dem Verlassen des ersten Gebäudes wird einem schon bewusst, wie riesig das Areal ist. Das Ödland ist extrem groß und die verschiedensten Orte werden dem Spieler auf seinem Streifzug offenbart. So finden wir von kleinen Hotelgebäuden bis hin zu riesigen Fabrikanlagen alles, was das Herz begehrt. Es macht riesigen Spaß, die einzelnen Gebiete zu erkunden und immer wieder auf neue Orte, Fraktionen und Personen zu stoßen. Ich kannte am Anfang nur ein Ziel: New Vegas. Somit verbrachte ich Stunden damit, soviel es nur ging zu erkunden, um endlich diesen Namen auf der Karte zu lesen. Dort angekommen warten riesige Kasinos auf den Spieler und ein wirklich großes Gebiet, das danach schreit, dass jede Ecke erkundet wird. Wie du schon erwähnt hast, habe ich Fallout 3 sehr lange gespielt und noch lange nicht alle Einzelheiten gesehen. Fallout New Vegas kann auf alle Fälle mit der Größe seines Vorgängers mithalten und bietet alles, was die Fallout Fangemeinde erwartet und an diesem Titel lieben wird. Zum Thema Ultimate Edition – ja alle vier Erweiterungen sind mit an Bord, in der Tat wird das Areal dadurch noch größer. Zusätzlich befinden sich auf der Disk aber noch die Download-Pakete „Gun Runner´s Arsenal“ und „Courier´s Stash“, welche mehr Ausrüstungsgegenstände in das Spiel bringen. Dadurch macht das Spielen im Ödland noch mehr Spaß als zuvor.
Panikmike: Auf den ersten Blick sieht die Grafik fast identisch zu Teil 3 aus. Gibt es in diesem Punkt Neuerungen oder würdest du sagen, dass New Vegas die gleiche Optik hat?
CricketTomcat: Leider hast du in diesem Punkt Recht und Fallout New Vegas hat sich in technischer Hinsicht nicht sehr viel weiterentwickelt. Nehmen wir zum Beispiel mal das Ödland, dies sieht wirklich identisch zu Teil 3 aus, punktet aber wiederum mit seinem glaubwürdigen und überzeugendem Setting. In der Weitsicht bemerkt man des Öfteren Pop-ups und auch unser Charakter bleibt gerne mal an kleinsten Gegenständen hängen. Personen und Gegner sehen wirklich sehr gut aus und auch kleinste Details sind zu erkennen. Schade nur, dass ihnen in den Dialogen oft der nötige Ausdruck und dazugehörige Animationen fehlen. Somit wirken einige Charaktere etwas steif und können nicht ganz überzeugen. Lassen wir es einmal dunkel werden und in Richtung New Vegas gehen! Von Weitem erkennen wir schon bunte Leuchtreklame, flackernde Lichter und eine vollkommen andere Welt, als sie uns im Ödland geboten wird. Die Lichteffekte sind wirklich gigantisch und bieten Einiges für das Auge. In diesem Sinne ist Fallout New Vegas abwechslungsreich und solide.
CricketTomcat: Es wird gemunkelt, dass New Vegas im Vergleich zu Fallout 3 nicht viel Neuerungen enthält. Was ist bei New Vegas anders und was ist an der Ultimate Edition neu?
Panikmike: Generell ist Fallout: New Vegas ein „anderes“ Fallout 3 oder sagen wir einfach: Fallout 3,5. Im Grunde hat sich zum Vorgänger spielerisch nicht viel verändert. Man wandert immer noch durch das große Areal, deckt verschiedene Plätze auf, sammelt Rad-X, Stimpacks (Heilspritzen) und andere Drogen, redet mit Leuten, macht verschiedene Quests und kämpft nebenbei mit mutierten Tieren, Menschen oder seltsamen Robotern. Verbessert wurde hier nichts, da man bei einem so genialen Titel nicht viel verbessern kann. Doch Bethesda spendiert uns einige neue Features, die ins Fallout-Universum richtig gut passen. So kann man nicht nur einige wenige Gegenstände und Waffen bauen wie in Teil 3 sondern weitaus mehr. An einem Lagerfeuer kann man verschiedene Tränke und Essenszusätze erschaffen. Das geht natürlich nur, wenn man ausreichend Ahnung davon hat. An einer Werkbank kann man Gegenstände und Waffen herstellen und für die ganzen Knarren gibt es dann noch Munition zu konstruieren oder zu recyceln. Doch das ist natürlich nicht alles, im gesamten Spiel gibt es laut Aussage von Bethesda doppelt so viele Waffen wie in Teil 3. Auch wenn ich das bei meinem Test natürlich nicht beweisen oder widerlegen konnte, so fiel mir auf alle Fälle auf, dass es weitaus mehr sind. Doch war das schon alles? Natürlich nicht. So gibt es bei New Vegas nun mehrere Begleiter, die man auch mitnehmen kann. Beim Vorgänger konnte einen nur eine Person begleiten, jetzt können es doppelt so viele sein. Das macht sich vor allem im Kampf bemerkbar, denn zu dritt gegen die Schar an Monstern ist besser als im Alleingang. Neu ist auch noch das Befehlsmenü der Begleiter. Man kann ihnen einige Dinge zuweisen, zum Beispiel ob sie sich passiv oder aktiv beteiligen oder welche Waffen sie bekommen. Als Nebeneffekt kann man sie als Packesel benutzen, auch wenn der eine oder andere Begleiter das ausdrücklich ablehnt. Die Ultimate Edition beinhaltet, wie du schon sagtest, die ganzen Download-Pakete, neue Missionen, neue Areale, neue Waffen und es ist ungeschnitten. Ich denke, dass es für den deutschen Spieler das wichtigste Argument ist, weil man sich das Spiel nicht mehr importieren braucht.
CricketTomcat: Aber Du hast doch was vergessen, oder? Ich habe gelesen, dass das Karma kaum mehr Auswirkung hat, es dafür aber verschiedene Gruppierungen beziehungsweise Banden gibt?
Panikmike: Keine Bange, das hätte ich Dir schon noch erzählt. Es ist in der Tat anders als in Teil 3. Es gibt zwar noch eine Bestrafung, wenn man böse Dinge begeht, und ein gutes Karma, wenn man gute Dinge vollbringt, aber richtig gewichtig ist es bei New Vegas nicht mehr. Viel wichtiger sind die Gruppierungen, die Du angesprochen hast. Im gesamten Spiel gibt es viele Banden, denen man helfen und sich somit Ruhm erarbeiten kann. Ist man angesehen, so gibt es Rabatte bei Händlern, die Quest können einfacher werden oder aber man bekommt einen besseren Umgang mit den Menschen. Im Gegenzug kann man aber auch in Verrufenheit geraten, wenn man der Gruppe schadet. Es kann passieren, dass man keine Side-Quests mehr annehmen kann oder man wird gesehen und sofort angegriffen. Dafür gibt es wiederum die Möglichkeit, eine Rüstung der jeweiligen Fraktion anzuziehen. Dann denken alle, Du wärst einer von ihnen und behandeln Dich normal. Doch Vorsicht, kommen Attentäter, dann bringt es Dir nichts mehr, die Kleidung auszuziehen! Denn sie werden Dir nicht glauben, dass Du ein Anhänger der Gruppe bist. Doch allen gegenüber nur positiv eingestellt zu sein, wird nicht funktionieren. Es ist öfters so, dass man der einen Fraktion hilft und somit eine andere sauer wird. Aber das ist das Leben, man kann es eben nicht allen recht machen. Desto tiefer man in die geniale Geschichte von New Vegas eintaucht, umso mehr wird man mit den Fraktionen konfrontiert. Anfangs lernt man nur die RNK und die Caesars kennen, doch schnell wird man auch Bekanntschaft mit Mr. House, den AWIs, den Anhängern der Apokalypse, den Rumsern und noch einigen anderen machen. Man steht immer wieder vor der Entscheidung, wem man nun trauen kann, wem man helfen soll und wen oder was man umbringen darf. Dennoch ist immer Vorsicht geboten, denn selbst Rambo und Chuck Norris könnten die Kreaturen von Fallout nicht aufhalten. Apropos Superhelden der 90er: in Fallout: New Vegas gibt es einen neuen Schwierigkeitsgrad, nämlich den Hardcore Modus. Hier spielt man zwar normal, aber man muss auf mehrere Einzelheiten achtgeben. So kann man nicht unendlich viel Munition tragen, da das Gewicht nun relevant ist. Ebenso muss man auf die Dehydration aufpassen, also immer kräftig Wasser trinken. Doch auch das Essen und den Schlaf sollte man nicht vernachlässigen, denn sonst geht man schneller zu Boden, als es einem lieb ist.
CricketTomcat: Las Vegas ist berühmt und berüchtigt für grelle Lichter, laute Musik und viel leicht bekleidete Mädels. Wurde dies alles in New Vegas übernommen oder hat es einen völlig eigenständigen Charme?
Panikmike: So wohl als auch. Fallout selbst spielt ja in einer Welt, die vollkommen zerstört ist und sich nur noch wenig Leben auf dem Planeten tummeln. Tiere und Menschen mutieren, Gebäude sind bist auf die Grundmauern abgerissen, Straßen platzen auf und ganze Ortschaften wurden ausradiert. Alles sieht logischerweise trist und spärlich aus, bis man in die Nähe von New Vegas kommt. Dort sieht die Sache ganz anders aus - überall grelle Lichter, ein Meer an blinkenden Schriftzügen, an den Straßenkreuzungen stehen leicht bekleidete Mädchen und die Stadt wird von Sex, Drogen und Glücksspiel dominiert. Ich selbst war noch nie in Las Vegas, aber ich stelle mir es ähnlich vor. In den Casinos geht es heiß her, es blinkt, die Luft ist stickig und die Süchtigen sitzen vor den einarmigen Banditen, Black Jack oder vor dem Roulette Tisch. Man kann übrigens auch selbst spielen und somit dem Action-Alltag mal aus dem Weg gehen. In Fallout 3 gab es einige Tabus, die von New Vegas gebrochen worden sind. Einmal ist es teilweise sehr bunt, was mit dem tristen Setting normalerweise nicht harmoniert, hier aber aufgrund der Thematik sehr passend ist. Zum Zweiten war Sex ein absolutes Tabuthema, doch in Vegas ist es Pflicht. Man kann an einer Stelle sogar mit einer Hure auf ihr Zimmer gehen. Trotzdem und gerade deswegen wünsche ich euch viel Spaß bei der Suche nach Ruhm, Ehre, vielen Kronkorken (Währung) und hemmungslosem, virtuellen Sex.
Kurz und bündig, die Vorteile der Ultimate Edition
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Erstmals 100 % ungeschnitten in Deutschland
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Beinhaltet die Erweiterung: Dead Money
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Beinhaltet die Erweiterung: Honest Hearts
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Beinhaltet die Erweiterung: Old World Blues
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Beinhaltet die Erweiterung: Lonesome Road
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Beinhaltet das Download-Paket: Gun-Runner´s Arsenal
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Beinhaltet das Download-Paket: Courier´s Stash
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Das Maximal-Level des Charakters wird auf 50 erhöht
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Neue Areale und neue Landschaften
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