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Sein Freund der Desperado

Originaltitel: Sagebrush Trail / Stolen Goods
Genre: Western
Regie: Armand Schaefer
Hauptdarsteller: John Wayne • Nancy Shubert • Lane Chandler
Laufzeit: 53 Minuten
Label: Voulez Vouz Films
FSK 12

Sein Freund der Desperado   13.10.2010 von Diaboli

Wer den Namen John Wayne hört, dem schweben sofort Ur-Amerikanische Landschaften mit harten Männern, noch härterem Feuerwasser und einer wilden Mustangherde im Kopf herum. John Wayne, eine fleischgewordene Marlborowerbung. Doch auch der große Amerikaner fing früh an, und Kultstatus erreicht man nunmal nicht über Nacht. Dies ist einer seiner ersten Filme, und ob man ihm den harten Kerl schon in seiner Jugend  abnimmt, erfahrt ihr bei uns!
 

John Brant (dargestellt vom jungen John Wayne) wurde für einen Mord verurteilt, den er nicht begangen hat. Seitdem sitzt er im Gefängnis und wartet auf den richtigen Zeitpunkt. Den Zeitpunkt seiner Flucht! Als ihm diese gelingt, schließt er sich einer Gang im Westen an. Dort lernt er auch das Gangmitglied Jones (wunderbar kauzig: Lane Chandler) kennen und freundet sich mit ihm an. Es könnte der Beginn einer wunderbaren Männerfreundschaft werden, hätte Jones nicht ein Geheimnis: Er war es, der den Mord begangen hat, für den John fälschlicherweise beschuldigt und verurteilt wurde. Als John das erfährt, sieht es definitiv nicht nach einer gütlichen Einigung aus, doch als echter Sportsmann und Gentleman der ersten Stunde, vergibt Brant seinem neuen Freund das Vergehen großherzig. Die Freundschaft gerät jedoch erneut ins Wanken, als sich beide in dieselbe Frau (typisch 30er Jahre: Nancy Shubert) verlieben und Jones den Verdacht hegt, dass John Brant nicht der zu sein scheint, der er ist, und seine Loyalität der Gruppe gegenüber in Frage stellt …

"Herrlich kitschig" ist das erste, was mir zu diesem Film einfällt. Angefangen beim handgezeichneten Cover, auf dem John Wayne ohne seinen Namenszug nicht zu erkennen wäre, bis hin zum Setting, das einfach und schlicht gehalten wurde und so aussieht, als wäre alles auf einer Theaterbühne gedreht worden. Sauber und übersichtlich die Räumlichkeiten, klassisch die Kostüme und, genau wie das Bild, die Vorstellungen von Gut und Böse: Nämlich Schwarz/Weiss. Doch der Film hat etwas, dass man nicht mit viel Geld kaufen kann, und zwar: Charme. Man kann sich einfach richtig vorstellen, wie sich vor über 70 Jahren unsere Großväter als kleine Jungs einmal pro Woche vor dem Fernseher versammeln durften, um ihren Helden beim Bestehen der Abenteuer beizustehen und mitzufiebern. Und auch heute noch hat er nichts davon verloren. Positiv zum Eindruck trägt auch die Technik bei: Dass man bei einem so alten Film nicht das Maximum an Topqualität rausholen kann, dürfte kaum verwundern, geschweige denn jemand erwarten. Es geht aber alles voll in Ordnung. Vom restaurierten Bild, das sicher nie besser ausgesehen hat, bis zum neu abgemischten Ton, der weiterhin nur in Mono vorliegt, aber dennoch klare und verständliche Dialoge liefert. Zumindest in der deutschen Version, denn im englischen O-Ton, den ich normalerweise bevorzuge, nuscheln die harten Kerle derartig in ihre nicht vorhandenen Bärte, dass man kaum ein Wort verstehen mag. Die Extras, wie das Wendecover und der kurzweilige Bonusfilm "Western Legends", heben die Punktezahl noch einmal nach oben.



Cover & Bilder © ...


Das Fazit von: Diaboli

Diaboli

"Sein Freund, der Desperado" und mein Freund, die Tastatur. Sie verstehen sich überraschend gut. NATÜRLICH sieht man dem Film, trotz Remastering, sei hohes Alter an. NATÜRLICH ist der Ton nur in Mono und das Bild in Schwarz/Weiss. NATÜRLICH ist alles hemmungslos verkitscht. Und NATÜRLICH sind das alles keine negativen Aspekte, denn sie tragen selbstredend zur früheren Romantik solcher Streifen bei. Nachcoloriert würde ihm eine ganze Menge Charme fehlen, den dieser Film durchaus besitzt. Also, wenn ihr die Anfänge einer Legende miterleben wollt, holt euch die "Vegessene Western"-Reihe und erlebt auch den vielleicht nicht ganz so wilden Westen! 


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