Uncharted: The Nathan Drake Collection
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BEWERTUNG |
07.10.2015 von TorstenBetrachte ich die Titel der vergangenen Konsolengeneration, so gibt es natürlich unzählige Spitzentitel und unter ihnen einen einzelnen Favoriten zu erwählen fällt sehr schwer. Werde ich allerdings gefragt, welches Spiel mich technisch am stärksten beeindruckt hat, so antworte ich unverzüglich mit Uncharted 3: Drake´s Deception! Derart feine Texturen und der hohe Detailreichtum in absolut flüssiger Bildabfolge wurden meiner Meinung nach auf der PlayStation 3 nicht mehr überflügelt. Auch die beiden Vorgänger zählen mit zu den besten Action-Adventure-Spielen aller Zeiten. Sony packt nun gleich alle drei Titel auf eine Disc und bietet sie in einer aufpolierten PS 4-Remastered-Fassung an.
Vom spannenden Spiel zum kinoreifen Blockbuster-Erlebnis
Nathan Drake ist die jüngere, digitalisierte Version eines Indiana Jones. Drei-Tage-Bart, fesche Frisur, schlanke Statur – ein Mann, der Frauen nicht lange bitten muss. Aber er ist auch ein versierter Archäologe, der mit Sachverstand und Leidenschaft in seinem Beruf aufgeht. Naja, also so ganz uneigennützig geht er dann doch nicht vor, schließlich wollen auch offene Rechnungen beglichen werden. Außerdem ist er ein echter Haudegen im Nahkampf, kann sehr gut mit Waffen umgehen und ist ein wahrer Parcours-König, der Klippen und Gebäude in Windeseile erklimmen kann. Ein echtes Allround-Genie also. Ideal, um als Protagonist für eine äußerst beliebte Action-Adventure-Reihe herzuhalten.
Bei der Story der Trilogie und deren Inszenierung ist eine deutliche Wandlung zu spüren. Der erste Teil verlässt sich noch auf eine spannend erzählte Rahmenhandlung ohne viel Schnickschnack. Gute Dialoge von wenigen aber handfesten und charismatischen Charakteren, solide Deckungs-Shooter-Schlachten und haufenweise Kletter- und Knobelpassagen. Die Story ist der Faden, der das ganze Konstrukt gekonnt zusammenhält, ohne gehetzt oder gar allzu stark gekünstelt zu wirken. Beim zweiten Teil (Among Thieves) kamen hingegen noch Schleicheinlagen hinzu, die mehrere Lösungswege zuließen. Die Inszenierung wurde actionreicher, aber auch die Einbettung der Story wurde intensiviert. Sie wirkt lebendiger, hat mehr Höhen und Tiefen und stellt mit ihrer nahezu perfekten Balance den Höhepunkt der Trilogie dar. Beim dritten Teil (Drake´s Deception) flacht die Geschichte etwas ab. Langweilig wird diese auch hier nie, aber es ist deutlich zu spüren, dass der Fokus etwas zu Gunsten einer actionorientierten Erzählung verschoben wurde. Und selbst Bombast verwöhnteste Spieler der Call of Duty-Generation kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Während im ersten Teil noch recht unspektakulär Steinplatten abrutschten oder Säulen umkippten, stürzen hier reihenweise ganze Gebäudeteile ein, geht es in Verfolgungsfahrten durch Menschenmassen belebter Marktplätze, sinken Ozeandampfer – es kracht und explodiert an allen Ecken. Mit offen stehendem Mund findet sich der Spieler unbemerkt inmitten eines Blockbuster-Kino-Erlebnisses wieder. Das alles geht allerdings wie erwähnt etwas zu Lasten der erzählerischen Tiefe.
Plus und Minus im Spielumfang
Technische Steigerung von Teil zu Teil
Die Uncharted-Reihe wurde natürlich auch technisch aufpoliert, wie es sich für eine Remastered-Veröffentlichung gehört. Alle drei Teile werden nun in einer Full-HD-Auflösung von 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde präsentiert. Ein Stocken oder gar ein ruckeliges Spielerlebnis war in keinem der neu aufgelegten Teile bislang zu entdecken. Alles läuft flüssig, die Kameraschwenks sind butterweich. In direktem Vergleich mit den PlayStation 3-Vertretern sind dann auch deutliche Unterschiede in der Qualität zu verspüren. Explosionen werden nun nicht mehr mit einem bloßen auflodernden Flammenstoß dargestellt, sondern darüber hinaus mit einer verzerrenden Druckwelle garniert. Texturen wurden verfeinert und erweitert. Das wird insbesondere bei der verbesserten Vegetation wohlwollend zur Kenntnis genommen. Das ganze Bild wirkt nun schärfer und weniger matschig. Vor allem aber die Beleuchtung ist kontrastreicher und authentischer. Zuvor einfach schattierte Bereiche werden jetzt mit verfeinerten Schatten verziert, die mehr Details im Dunkeln hinterlassen und zu einer starken Steigerung der Atmosphäre beitragen. Die steinernen Wände in den zahlreichen Grotten und Höhlen wirken viel plastischer und die glänzende Schicht, die durch die konstante Feuchtigkeit dauerhaft gehalten wird, ist gut zu erkennen. Vergleicht man allerdings die drei Teile untereinander, so ist auch hier eine Steigerung unverkennbar. Von Teil zu Teil werden Umgebungen noch detaillierter, sehen Texturen noch schöner aus, fallen Hintergründe und Szenerien noch pompöser aus. So ganz sind die vergangenen Jahre also nicht an den Teilen vorbeigegangen.
Dass es der Vita-Ableger Golden Abyss nicht mit auf die Scheibe geschafft hat ist dabei mehr als verschmerzbar, hier war der Aufwand wohl zu hoch, das zu erwartende Ergebnis zu schwach. Das Fazit von: Torsten
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