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Until Dawn: Rush of Blood (VR)
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BEWERTUNG |
19.10.2016 von Mario von CzapiewskiWas Heavy Rain oder Beyond - Two Souls für zockende Cineasten war, stellte Until Dawn für Horrorfans dar. Mit einem spielbaren Slasherfilm voller Wendungen und Überraschungen machte Sony damals von sich reden und so ist dieser interaktive Film noch heute eine absolute Horrorempfehlung. Nun über ein Jahr später erscheint eine Fortsetzung für die brandaktuelle Virtual-Reality-Brille PlayStation VR auf der PlayStation 4. Doch Moment - ist das hier wirklich eine Fortsetzung?
Obwohl schon der Vorgänger keine Handlungsoffenbarung war, unterbietet Until Dawn - Rush of Blood diesen noch um ein Vielfaches. Tatsächlich gibt es hier keine wirkliche Geschichte, sondern nur eine winzige rudimentäre Einführung durch eine der Spielfiguren. Zwar wird angedeutet, dass es sich hier um eine Art „Einstieg in den Wahnsinn“ handelt, welcher durch die einzelnen Abschnitte visualisiert wird. Eine eindeutige Geschichte wird aber an keiner Stelle dargestellt.
Fortsetzung oder nicht?
Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich Until Dawn - Rush of Blood tatsächlich nicht als direkte Fortsetzung des originalen Spiels versteht, sondern vielmehr als kleines Spin-Off, welches weitgehend in Form eines reinrassigen Rail Shooters sein eigenes blutiges Süppchen kocht. So befindet man sich hauptsächlich in einer Lore und wird von einem Schauplatz zum nächsten kutschiert, während man es mit einem Haufen von Feinden zu tun bekommt, die man sich mit einem übersichtlichen Arsenal klassischer Waffen vom Hals halten muss. Bei den Feinden findet man so auch die deutlichsten Verbindungen zum „Mutterspiel“, da diese ganz im Stil bekannter Figuren gehalten sind. So ballert man sich nonstop durch sieben atmosphärische aber relativ comichaft gestalteten Levels mit verschiedenen Thematiken (Mine, Horrorhaus, usw.) und nutzt die Umgebung für Richtungswechsel zu alternativen Routen oder zum Finden und Aufnehmen von Bonusgegenständen. Kurze Achterbahnfahrten und Ausweichsituationen mit dem Kopf lockern die Ballerei zusätzlich immer wieder auf. Steuerbar ist der ganze Spaß übrigens nicht nur mit dem klassischen Dual-Shock-Controller, sondern auch mit den Playstation-Move-Controllern.
Gameplay und Technik
Da es sich hier um ein Virtual-Reality-Spiel handelt, besitzt man durch die Playstation-VR-Brille eine überwältigende 360-Grad-Sicht mit der man immer vollen Überblick über das gesamte Geschehen hat. Da sich die Action meist direkt vor einem abspielt, sind jedoch keine hektischen Drehungen von Nöten. In den actionreichen Abschnitten bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn die Feinde attackieren ziemlich gnadenlos. Auch vereinzelte Jump-Scares, die meist aus plötzlich auftauchenden Feinden oder grafischen Effekten bestehen, sitzen und werden durch die gelungene Immersion deutlich verstärkt. Damit ist das Spiel auf keinen Fall für schreckhafte Spieler geeignet, die bereits Horrorspiele auf simplen Monitoren meiden. Zusätzlich gibt es vier Schwierigkeitsgrade, Bosskämpfe und sammelbare Gegenstände, die tatsächlich einen Wiederspielwert kreieren. Grafisch gewinnt das Spiel trotz vieler sympathischer Details zwar hardware-bedingt keinen Blumentopf, jedoch macht die Atmosphäre und die Immersion diesbezüglich einiges wett und sorgt für ausreichende Ablenkung von grafischen Unzulänglichkeiten. Auch das gelungene Leveldesign trägt einen großen Teil dazu bei.
Kurz aber intensiv
Until Dawn - Rush of Blood ist vom Umfang her definitiv nicht mit seinem Vorgänger zu vergleichen und stellt sich eher als großes variierendes Minispiel mit sehr guter VR-Immersion dar. Erfahrene Spieler haben den Hauptteil des Spiels nach guten 90 - 120 Minuten durchgespielt. Für einen Preis von ca. 22 Euro (Stand: Oktober 2016) ist der Umfang allerdings vollkommen in Ordnung und bietet durch die extreme Immersion und die daraus resultierenden Effekten sogar etwas, was viele Vollpreis-Horrorspiele bisher in dieser Form nicht bieten konnten. Damit ist Until Dawn - Rush of Blood für erwachsene Besitzer der neuen VR-Brille von Sony ein absolutes Budget-Highlight, dass man sich bedenkenlos als erstes VR-Erlebnis anschaffen kann – vorausgesetzt man besitzt ein starkes Herz.
Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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