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Yakuza 6

Publisher: Koch Media
Entwicklerstudio: Sega
Genre: Action
Sub-Genre: Action-Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 17.04.2018
USK 18

Yakuza 6   26.04.2018 von Torsten

Da ist es doch tatsächlich passiert. Die Veröffentlichung des neuesten Yakuza-Teils wird im Radio angekündigt und Inhalte des Spiels mit Lob überschüttet. Zwar wird es nach wie vor mit GTA verglichen, obwohl dieser Vergleich gewaltig hinkt. Und doch erfreut es einen jahrelangen Fan der Serie, dass abseits der populären Spiele nun offenbar doch Kenntnis vom ewigen Nischenprodukt genommen wird. Und dieser Teil hat es dann sogar so richtig in sich, konzentriert er sich im Gegensatz zu den letzten Serienvorgängern ausschließlich auf Galionsfigur Kazuma Kiryu...

 

Der Generationswechsel

 

Nach den Ereignissen im fünften Serienteil (Hier geht´s zum Test) landet Kazuma wieder einmal im Gefängnis. Er wurde für seinen Yakuza Clan zu drei Jahren Haft verurteilt. Und wieder einmal muss er einsehen, dass sich die Zeiten während seines Zwangsaufenthalts geändert haben. Akyama musste sein Finanzunternehmen aufgeben und lebt als Obdachloser in der Kanalisation. Die Triaden haben sich in Konkurrenz zu den Yakuza Clans in Little China niedergelassen und streben nach Expansion. Ziehtochter Haruka Sawamura hat ihre Karriere als Pop-Idol aufgegeben und ist spurlos verschwunden. Als sie wiederauftaucht, wird sie von einem Unbekannten angefahren, der sich daraufhin vom Unfallort entfernt. Nun liegt sie schwer verletzt und nicht ansprechbar auf der Intensivstation des örtlichen Krankenhauses. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird Kazuma einem Säugling vorgestellt, der Harukas Sohn sein soll. Dabei war sie bei seinem Haftantritt doch selber noch ein Kind. Vom Vater des Kindes fehlt jede Spur, sodass Kazuma den kleinen Haruto an sich nimmt, um ihn das Waisenhaus zu ersparen. Es gilt, Licht ins Dunkel zu bringen, den Vater ausfindig zu machen und die Hintergründe des dubiosen Unfalls mit Fahrerflucht zu klären.

 

Viel zu entdecken

 

Der Prolog des Spiels ist dieses Mal recht ausufernd geraten. So erhalten Einsteiger auch die Möglichkeit, durch Rückblenden mit der Story warm zu werden und erhalten einen groben Einblick in die Hintergründe der einzelnen Charaktere. Nach rund anderthalb Stunden Spielzeit mit etwa 90 Prozent Dialog- und Zwischensequenzanteil geht es wieder einmal nach Kamurocho, dem fiktiven Rotlichtviertel Tokyos, in dem sich bereits der Großteil der vorangegangenen Spielzeit der Serienvorgänger abspielte. Dieses Mal finden im Verlauf des Spiels keine Protagonistenwechsel statt, sodass wir uns voll und ganz auf das letzte Kapitel mit Kazuma Kiryu konzentrieren können und genügend Zeit für den Abschied finden. Nach dem äußerst dialoglastigen Start finden wir uns also auf den bekannten, stark bevölkerten Straßen der japanischen Metropole wieder. Und wie in den Vorgängern gibt es überall etwas zu entdecken. So lauschen wir beispielsweise den Gesprächen der Bewohner, von denen wir hier und da Nebenmissionen erhalten, die den linearen Storyverlauf gekonnt auflockern. Und natürlich sind auch wieder jede Menge Minispiele mit von der Partie, die auch dieses Mal losgelöst vom Einzelspieler zu zweit absolviert werden dürfen. Die Auswahl ist gewaltig. Ob Krafttraining, Dart, Sex-Chat, Karaoke oder eines der zahlreichen Arkadespiele, die Qualität reicht von nett gemacht bis nett gemeint. Spaß machen viele von ihnen, einige sind sogar gut genug, um als unabhängiges Spiel durchgehen zu können. Zentrales Thema ist Kazumas Smartphone, mit dem er nun auch Selfies aufnehmen kann, um die technisch stark aufpolierte Grafikengine bewundern zu können. Mittels Apps kann Kazuma bequem die Nebenquests auf aktuellem Stand halten, seine Kampfkünste aufwerten, in Not geratene Bürger ausfindig machen oder Informationen abrufen.

 

Bildergalerie von Yakuza 6 (9 Bilder)

Das Kampfsystem

 

Ein Kernelement des Spiels bleibt seine unverkennbare Brawler-Abstammung, denn die Fäuste fliegen quasi an jeder Ecke. Abseits des Handlungsstrangs kommt es nämlich auf den Straßen der japanischen Metropolen oft und gerne zu Schlägereien. Erstmals können wir feindlich gesinnte Personen als rote Punkte auf der Minimap erkennen, sodass wir einer handfesten Auseinandersetzung auch entgehen können. Allerdings bringen Kämpfe wichtige Erfahrungspunkte ein, die wir wiederum zum Erlernen und zum Ausbau unserer Kampffertigkeiten benötigen. Daher sollten wir nur im Ausnahmefall Konflikte meiden. Die Arenakämpfe, die sich beim Zusammentreffen zweier Parteien eröffnen, sind noch flüssiger als bei den Serienvorgängern. Das Kampfsystem wurde zugunsten der einfacheren Spielbarkeit etwas abgespeckt. So entfallen die neu eingeführten unterschiedlichen Kampfstile. Gegenstände, die sich innerhalb des Kampfareals befinden können wieder im Kampf gebraucht werden. Kazuma attackiert dann bei Bedarf mit einer der zahlreichen Waffen, oder zweckentfremdet Werbeschilder, Pylonen oder Fahrräder, um mit ihnen auf die Gegner einzudreschen. Gesundheit regenerieren wir durch die Einnahme von Speisen oder Getränken. Das funktioniert über inventarisierte Items ebenso wie über einen Restaurantbesuch.

 

Grafik & Sound

 

Optisch waren die Vorgänger schon sehr ansehnlich. Dies hat sich im Fall des sechsten Teils noch weiter gesteigert. Eine mitunter unfassbar hohe Detaildichte begeistert drinnen wie draußen. Schilder, bei denen sich die Texte klar lesen lassen können, dicht bevölkerte Straßenzüge und vollständig eingeräumte Supermarktregale. Die spielbare Umgebung glänzt zwar nicht mit der Größe eines GTA 5, überzeugt dafür mit einem authentischen Eigenleben und zahlreicher, übergangslos zu betretende Gebäuderäumlichkeiten. Die Ausdrücke der Charaktere sind gut zu deuten, die Gesichtsdarstellung äußerst gelungen. Animationen wirken geschmeidig, die Zusammenstöße zwischen Personen sehr viel authentischer als noch in den Vorgängern. Wie üblich bietet das Spiel asiatische Sprachausgabe bei englischen Untertiteln. Dankenswerterweise sind nun die Dialoge vollständig vertont. Nervige Textarien mit Schreibmaschinenrattern gehören endlich der Vergangenheit an.



Cover & Bilder © ...


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Die Yakuza-Serie ist hierzulande nach wie vor eine Randerscheinung. Dies hatte aber noch nie mit der Qualität der erschienenen Spiele zu tun. Yakuza 6 stellt dabei nicht weniger als die neue Speerspitze der Serie dar. Derart schön war noch keiner der Serienvertreter und das entschlackte Kampfsystem spielt sich flüssiger als Yakuza Kiwami oder Yakuza Zero. Der Open World Brawler begeistert mit unheimlicher Detailtiefe, authentischer Umgebung und der liebevollen Digitalisierung der asiatischen Popkultur, übertrieben emotionalisierter Dialoge und zahlreiche schräge Minispiele inklusive. Die ausufernden Zwischensequenzen sind sicherlich nicht jedermanns Sache, erzählen aber eine emotionale Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen, die endlich wieder restlos überzeugen kann. Einsteiger erfahren alles über die einzelnen Charaktere, um auch ohne Vorkenntnisse der Handlung folgen zu können. Alles in allem, trotz nach wie vor vorhandener Schwächen, ein Juwel asiatischer Spielekunst und ein mehr als würdiger Abschluss für Hauptcharakter Kazuma Kiryu.


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positiv negativ
  • Unglaublicher Detailgrad
  • Authentische Umgebung
  • Flüssiges Kampfsystem
  • Zahlreiche Upgrades und Aufwertungen
  • Unzählige Minispiele und Nebenmissionen
  • Tolle Mimik und flüssige Animationen
  • Emotionale Story
  • Ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten
  • Überall gibt es etwas zu entdecken
  • Hoher Spielumfang
  • Vereinzeltes Tearing und Framedrops
  • Einige Minispiele zu simpel mit wenig Anreiz zum längeren Spiel





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