Caligula
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BEWERTUNG |
02.10.2018 von Mario von CzapiewskiCaligula galt in der Zeit seiner Erstveröffentlichung als der teuerste Independent-Film aller Zeiten und ebenso als eine der größten Skandal-Produktionen seiner Zeit. Nun veröffentlicht Tiberius Film die skurrile Mischung aus Sex, Gewalt und Historienfilm neu und erstmals völlig unzensiert auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
Der todkranke Kaiser Tiberius (Peter O'Toole) hat sich Gaius (Malcolm McDowell), später bekannt als Caligula, in seinen Wohnsitz geholt, da er sein Nachfolger werden soll. Dieser lässt ihn auch gleich töten und bemächtigt sich des Throns. Seine Herrschaft im Folgenden ist grausam. Dekadenz, Ausschweifungen, Gewalt und Verachtung regieren nun den Alltag am Hof. Und während Caligula sich zum Gott erhebt, wird der Widerstand gegen ihn immer größer.
Caligula ist nicht nur bekannt für seine freizügigen Inhalte, sondern auch für seine turbulente Produktionsgeschichte. Caligula wurde damals von Penthouse produziert, die sich Tinto Brass (Eine unmoralische Frau) als Regisseur dazu holten. Nachdem seine Fassung gefilmt wurde, ergänzte ein Produzent noch ungeplante Hardcore-Sexszenen, die den Film noch frivoler machen sollten. Dies ging so weit, dass Regisseur Tinto Brass seinen Namen als Regisseur entfernen ließ. Auch viele bekannte Schauspieler distanzierten sich im Nachgang von dem Film. So wurde Caligula in nur wenigen Territorien unzensiert veröffentlicht und handelte sich in Deutschland lange Zeit eine Indizierung ein. Nun kann man dank Tiberius Film wieder einen Blick auf das unzensierte Machwerk werfen.
Caligula allerdings ist kein besonders „guter“ Film. Man hat zwar neben Malcolm McDowell (Silent Night) und Helen Mirren (Winchester) noch heute bekannte und relevante Mimen an Bord, jedoch zeigen diese sich als die einzigen Pluspunkte des Films. So spiel McDowell sehr engagiert und verkörpert den dekadenten Herrscher erstaunlich glaubwürdig. Grundsätzlich jedoch hat der Film meist eine sehr theaterartige Wirkung, die eher an noch ältere Filme erinnert, als an einen Film der späten siebziger Jahre. Auch die Gewalt- und Sexszenen sind sehr plakativ und platt in den Film eingewoben, weshalb sie selten die schockierende Wirkung entfalten, die sie eigentlich laut Handlung entfalten sollen.
Auch die zusätzlichen Hardcore-Szenen passen nicht und geben der vermeintlich ernsten Geschichte eine unpassende Stimmung. So gehen die teils gelungenen Darbietungen der Darsteller in einer Inszenierung unter, die immerzu die Darstellung von perverser Dekadenz in den Vordergrund stellt, während die Darsteller nur Beiwerk einer banalen Geschichte zu sein scheinen.
Dennoch ist Caligula vor allem aus filmhistorischer Sicht sehr interessant. Wer heute bei Filmen wie Nymphomaniac oder Feuchtgebiete die Nase rümpft und sich angewidert abwendet, sollte sich einmal anschauen, was bereits in den siebziger Jahren über Kinoleinwände strahlte. (5/10)
Details der Blu-ray
Die Blu-ray-Veröffentlichung bietet den Film vollständig und unzensiert in guter Qualität und mit einer gelungenen deutschen Synchronisation sowie dem englischen Originalton. Zusätzlich zur Film-Disc gibt es eine zusätzliche Blu-ray-Disc mit Bonusmaterial. Neben einem einstündigen Making-of gibt es einige Featurettes, ein Blick hinter die Kulissen sowie eine Bildergalerie. Zusätzlich dazu bietet diese Blu-ray ebenfalls Blu-ray-ROM Features in Form von Pressemitteilungen, Biographien, einem Essay und noch einigem mehr. Ein absolut gelungenes Paket! Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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