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Captain America - Der Held ist zurück

Originaltitel: Captain America
Genre: Action
Regie: John English • Elmer Clifton
Hauptdarsteller: Dick Purcell • Lorna Gray • Lionell Atwill
Laufzeit: 233 Min.
Label: Savoy Film
FSK 12

Captain America - Der Held ist zurück   02.02.2012 von Benji

Nostalgie Alarm. Marvel hat zuletzt alle Comic-Helden, die sie für ihre Avengers-Gruppe brauchen in einzelnen Kinofilmen vorgestellt. Auch Captain America wurde dabei ein neuer Auftritt auf der großen Leinwand beschert. Die Geschichte des ersten großen Marvel Helden reicht erwartungsgemäß bis in die frühen 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück, als die Comic-Verlage bei der heimischen Kriegspropaganda fröhlich mitgemischt haben. 1944 wurde die erste Serie produziert, die es nun auch in Deutschland auf DVD zu betrachten gibt. Amerikanische Propaganda mit deutscher Synchronisierung?


Die Grundgeschichte von Captain America beginnt mit dem ersten Comic 1941, als Steve Rogers in einem Experiment zum Supersoldaten wird und fortan im Kostüm in den amerikanischen Farben gegen Nazis kämpft. Mit all diesen Handlungsabläufen hat die nun veröffentlichte Serie von 1944 aber absolut nichts zu tun. „Der Held ist zurück“ wurde noch zu Kriegszeiten als Serie produziert und diente damals schon als fiese Irreführung für die jungen Comicfans. Die Produzenten haben sich nämlich ganz offensichtlich nicht ein bisschen mit der Comicvorlage beschäftigt. Viel mehr ist Captain America nun das Alter Ego des übereifrigen Staatsanwaltes Grant Gardner, der gegen seinen Erzfeind Scarab, einem genialen Wissenschaftler mit Beziehungen, vorgeht. Der Vorzeigeheld von Amerika kämpft also im Inland gegen ziemlich normale Gegner und sieht dabei auch kein bisschen nach einem Supersoldaten aus.


Mal abgesehen davon, dass Scarab in den eigentlichen Comics nicht einmal auftaucht, bleibt er als „Superschurke“ ziemlich blass. In den ersten Episoden der Serie versucht er an die Pläne einer geheimen Maschine zu gelangen, die mit Schall und Licht jegliche Substanz instabil machen kann. Als gelangweilter Zuschauer bemerkt man schnell, dass diese Waffe perfekt für die Nazis wäre, die damit die amerikanischen Panzer zerstören könnten. Doch Scarab ist selbst viel zu patriotisch, um daran zu denken, und raubt deswegen mit der neuen Superwaffe lieber Banken und Juweliere aus.

Wahrlich, was Helden und Bösewichte angeht, gleicht Captain America in dieser Serie eher einer billigen Batman-Kopie.
Ein ganz klarer Etikettenschwindel, der in der heutigen Zeit leider schamlos weiter geführt wird. Cover und Veröffentlichungszeitpunkt wurden vermutlich absichtlich abgepasst, um im Zuge der DVD-Veröffentlichung des neuen Kinofilms, ahnungslose Käufer in die Falle zu locken. Das gezeichnete Frontcover kokettiert mit jenem muskulösen, schildtragenden Superhelden, welcher in der Serie schlichtweg nicht existent ist. Hinzu kommt, dass die technische Umsetzung katastrophal ist. Das Bild ist nicht digital erneuert worden und besitzt deswegen fieses Knistern und Bildrauschen. Die deutsche Synchronisation beschränkt sich auf das nötigste und das Menü ist einer DVD nicht würdig. So ist es nicht einmal möglich, die 15 Episoden einzeln anzuwählen. Wer sich also die vier Stunden Inhalt nicht an einem Stück geben möchte, dem bleibt nur wildes Springen durch die nicht-etikettierten Kapitel. Die gute alte Videokassette lässt grüßen.

Abgesehen von diesen klaren Mankos, kann „Captain AmericaDer Held ist zurück“ zumindest für Nostalgiker Spaß bieten.
Denn dieses Produkt von Republic Pictures gehörte zu den ersten „großen“ Serienproduktionen Amerikas und ist dementsprechend gespickt mit all den simplen Filmtricks und Anfängerfehlern, die man heute wohl nur noch bei Studentenfilmen zu sehen bekommt.
 


Das Fazit von: Benji

Benji

Als ich gehört habe, dass ich mir Captain Americas ersten Kinoauftritt von 1944 auf DVD anschauen kann, da war ich erst ziemlich euphorisch. Aber ich wurde schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Diese Version von Marvels erstem Superhelden hat absolut nichts mit dem Original zu tun. In einer Zeit, wo der Zweite Weltkrieg in seiner heißen Phase tobte, hätte ich eher mit einem Propagandafilm gerechnet, in dem böse Nazis von gigantischen Amerikanern platt gemacht werden. Der filmhistorische Akzent wäre dann zumindest gigantisch gewesen. So bleiben allerdings nur vier Stunden nette Kunstgeschichte, die man in dieser Form nicht unbedingt besitzen muss. Schade!


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