Child's Play
|
BEWERTUNG |
18.11.2019 von Mario von CzapiewskiSeit seinem letzten Kinoauftritt in der Horrorkomödie Chucky’s Baby versauerte die wahnsinnige Killerpuppe Chucky im Direct-To-Video Regal vieler Elektronikkaufhäuser. Anfang dieses Jahres schaffte es nun jedoch das Reboot wieder in die weltweiten Kinos und wird nun von Capelight auf DVD, Blu-ray und als Mediabook veröffentlicht. Ob sich die Neuverfilmung mit dem Titel Child’s Play lohnt, verrät Euch diese Rezension...
Inhalt
Andy Barklay (Gabriel Bateman) ist 13 Jahre alt, mit seiner alleinerziehenden Mutter Karen (Aubrey Plaza) gerade frisch umgezogen und findet keine Freunde. Da kommt es gerade gelegen, dass seine Mutter ihm eine umgetauschte, leicht defekte Spielzeugpuppe als Ablenkung von ihrer Arbeit in einem Elektronikmarkt mitbringt. Die elektronische Puppe aus der Buddi-Reihe (vertont von Mark Hamill), die sich selbst Chucky nennt, kann sich nicht nur mit sämtlichen elektronischen Haushaltsgeräten verbinden, sondern fokussiert sich auch auf seinen Besitzer, um mit ihm zu spielen, ihm im Alltag zu helfen und sich mit ihm zu unterhalten. Doch Chucky lernt erstaunlich schnell, scheint keinerlei Begrenzungen in seiner Software zu haben und trifft eigene Entscheidungen. So dauert es nicht lange bis er zu einer Bedrohung für Andy und seine Umwelt wird… denn Chucky duldet keine anderen Menschen um Andy.
Die originale Filmreihe Child’s Play (hierzulande Chucky benannt) umfasste sage und schreibe sieben Filme seit dem Jahr 1988. Aufgrund geteilter Rechte konnte Orion Pictures keine schlichte Fortsetzung drehen, sondern musste die Marke „neuerzählen“ und sich somit auch inhaltlich von der Originalreihe, die trotz dieser Neuinterpretation parallel weitergeführt wird, distanzieren. Herausstellen sollte sich allerdings, dass dieser Umstand ein Segen für Child’s Play im Jahre 2019 darstellte. In diesem Film ist Chucky nämlich keine von der Seele eines Serienkillers besessene Puppe, sondern ein wahrlich elektronisches Spielzeug mit einer künstlichen Intelligenz, die aufgrund menschlicher Manipulation keine Grenzen im „Lernen“ und „Entscheidungen treffen“ kennt. Dies spielt der Film auch in zahlreichen Momenten hervorragend aus. So präsentiert die erste Hälfte des Films die kleine Puppe erstaunlich sympathisch und kindlich naiv, während sie durch Andy und das Interagieren mit der Umwelt Zusammenhänge und seine Umgebung kennenlernt. Dabei entwickelt sich eine ungewohnt emotionale Bindung zur Killerpuppe Chucky, die so ab und an den zaghaften Duft eines Filmklassikers wie E.T. versprüht. Damit stellt vor allem die erste Hälfte das Lernen einer künstlichen Intelligenz vordergründig dar.
Dies geht natürlich dann nach hinten los, wenn Chucky beispielsweise beobachtet, wie Andy und seine Freunde ihre sichtliche Freude an Blut und Gewalt in einem Horrorfilm haben, oder wenn er miterlebt, welche äußeren Einwirkungen in Form von Menschen Andy „traurig“ machen. Mit dem Ziel ihn zu Beschützen und sein „bester Freund“ zu sein geht Chucky dann auf seinen blutigen Streifzug. Ab diesem Punkt entwickelt sich der Film zu einem klassischen Slasher. Es fliegen Körperteile und das Blut spritzt deutlich in alle Richtungen. Damit gehört diese Neuverfilmung zwar nicht zu den blutigsten Ablegern der Reihe, bietet jedoch für Fans der saftigen Unterhaltung eine Menge Highlights.
Bemerkenswert sind allerdings auch die Leistungen der tragenden Hauptfiguren. So spielen Gabriel Bateman (Lights Out) und Aubrey Plaza (Dirty Grandpa) ihre Rollen nicht nur glaubhaft, sondern auch nahbar. Während Kultschauspieler Mark Hamill (Star Wars) mit seiner Stimme der Puppe Chucky eine kindliche aber schlussendlich auch unheimliche Note verpasst, distanziert er sich damit auch angenehm von Chucky’s Stimme aus der Originalreihe. Handwerklich setzt Child’s Play dieses mal wieder eine ganze Schüppe drauf und wirkt in der Inszenierung hochwertig. Jump Scares und unangenehme Momente wechseln sich ab, während Chucky die meiste Zeit mit wunderbaren animatronischen Mitteln zum Leben erweckt wird. Leider gesellen sich in Großaufnahmen der Puppe ab und an eher schwache CGI-Versionen des Killerspielzeugs dazu, die allerdings bei weitem nicht die Masse des Films ausmachen. Wer also Child’s Play im Jahre 2019 eine Chance gibt, bekommt einen weitgehend hochwertig gedrehten, spannenden und blutigen Horrorfilm mit überzeugenden Hauptdarstellern und einer ungewohnt sympathischen Killerpuppe.
Details des Mediabooks
Die Mediabook-Veröffentlichung bietet den Film unzensiert in hervorragender Qualität jeweils auf Blu-ray und DVD. Neben der guten deutschen Synchronisation findet sich auch der englischsprachige Originalton auf beiden Datenträgern. Im Bonusmaterial gibt es einige kurze Featurettes, ein kurzes Making-of, einen Audiokommentar des Regisseurs sowie Trailer und ein Booklet mit einem Interview. Zusätzlich dazu leuchten Teile des Mediabook-Covers im Dunkeln.
Cover & Bilder © capelight pictures OHG - Eric Milner Das Fazit von: Mario von Czapiewski
|
|
Kommentare[X]