Hinterholz 8

Hinterholz 8

Originaltitel: Hinterholz 8
Genre: Komödie
Regie: Harald Sicheritz
Hauptdarsteller: Roland Düringer • Nina Proll • Rudolf Rohaczek
Laufzeit: 105 Minuten
Label: Eurovideo
FSK 6

Hinterholz 8    07.04.2010 von Panikmike

Habt ihr schon mal bei einem Hausbau oder einer größeren Renovierung geholfen? Dann könnte „Hinterholz 8“, eine Komödie aus Österreich, genau das Richtige für euch sein. Ihr habt noch nie größer gebaut oder renoviert? Ich wiederhole mich zwar, aber: Dann könnte dieser Film genau das Richtige für euch sein.

 

Herbert (Roland Düringer „Basta – Rotwein oder Totsein“, „Poppitz“) hat zusammen mit seiner Frau Margit (Nina Proll “Antikörper“, „Keinohrhasen“) die Faxen dicke: Die ständige Parkplatzsucherei, die laute Großstadt Wien und der ständige Streit mit ihrer Nachbarin gehen ihnen ziemlich auf den Senkel. Was liegt also näher als zusammen mit ihrem leicht verhaltensgestörten Jungen aufs Land zu ziehen und dort ein Häuschen im Grünen zu kaufen?

 

Herberts etwas asoziale Arbeitskollegen unterstützen ihn bei dieser Idee zumindest mit dummen Sprüchen. Bloß kein Pappendeckel-Fertighaus kaufen, lieber ein kleines Häuserl selber renovieren, das ist ja viel billiger, alles andere wäre ja schön blöd. Als die Krcals (nein, da fehlt kein Vokal) im Wald spazieren gehen, sehen sie DAS Traumhaus: Ein ziemlich in  die Jahre gekommenes Haus am Waldrand, aber mit einem traumhaften Ausblick. Na gut, der Dachstuhl ist fast komplett im Arsch, die Mauern haben schon bessere Zeiten und vielleicht auch Kriege gesehen, aber dafür wird der Kauf bestimmt billig... Die Kollegen von Herbert ermutigen ihn nach einer Besichtigung im stark alkoholisierten Zustand NATÜRLICH die Bude zu kaufen und Herbert fackelt nicht lange. Im Wirtshaus wird der bisherige Besitzer der Bruchbude schnell ausgemacht und er lässt sich von ihm klassisch übers Ohr hauen. Das Haus ist also gekauft und eine Lebensaufgabe ist gefunden: Die Renovierung!

 

Den nötigen Kredit besorgt jetzt ein freundlicher Bankier und die Probleme können losgehen. Die neuen Besitzer sind nämlich alles, nur keine Handwerker. Ein Namensschild ist zwar schnell an der morschen Eingangstür angebracht, aber der Rest ist kein Zuckerschlecken: Die Mauern sind so feucht wie, naja, jugendfrei gesagt wie eine Hundeschnauze und haben eine prima stromleitende Eigenschaft. Das ist bei Mauern jedoch irgendwie nicht so gut, dementsprechend hoch ist der Verbrauch von uralten Sicherungen und die Fluchfrequenz der Renovierer. Zudem stört auch noch der verhaltensauffällige Junge, der gerade in einer Star Trek-Phase ist und großartiger weise immer Kontakt mit dem Mutterschiff aufnehmen will: „Kirk an Entenpreis, bitte kommen“! Dummerweise müssen die Krcals auch noch aus der Mietwohnung raus und im zugigen Gartenhaus der Schwiegereltern den Winter verbringen. Seine Suff-Kumpels sind ihm auch keine wirkliche Hilfe und verschlimmern die Lage selbstverständlich. Herbert dreht nach und nach komplett hohl und es entstehen einfach großartige Dialoge und Szenen. Ob das Haus jemals fertig wird, was die Dorfgemeinschaft dem Häuslekäufer verschweigt und wie die Ehefrau reagiert wird jetzt bestimmt nicht verraten.

 

Die Komödie stammt aus dem Jahr 1998 und war ein riesiger Erfolg in Österreich und hat auch in Deutschland Publikum angezogen. Dem Film liegt ein Kabarettprogramm von Hauptdarsteller Roland Düringer zugrunde und wurde von Harald Sicheritz genial verfilmt. Auch Alfred Dorfer, bekannt als Kabarettist, aus dem Kultfilm „Indien“ und aus der 3SAT Late-Night-Show „Donnerstalk“ hat hier eine prima besetzte Nebenrolle als Bankier.

 

Die Bildqualität ist sehr ordentlich, für eine Komödie als DVD völlig okay. Surround-Sound gibt es hier keinen, man vermisst ihn aber auch nicht. Der österreichische Dialekt wurde zum Glück nicht synchronisiert, aber der Disc hat man hochdeutsche Untertitel spendiert, ansonsten wäre diese Komödienperle für alle überhalb des Weißwurstäquators wirklich nicht zu verstehen.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: derstefan

derstefan

Das laut Pressetext „Stirb Langsam für Häuslebauer“ ist wirklich eine kleine Perle unter den deutschsprachigen Komödien. Die Mischung aus Realsatire und zum Schluß hin abgespaceter Geschichte kann auf die ganze Länge hin unterhalten und liefert keine platten Gags. Man kennt nach ein paar Arbeiten am und im Haus einfach die Probleme, die passieren können. Handwerker, die nicht das machen was sie sollen; Baumarktbesuche mit inkompetenten Mitarbeitern; fluchen über die eigene Unfähigkeit und gefühlte Doppellinkshändigkeit. Lasst euch den Spaß nicht entgehen und lasst euch nicht entmutigen, nicht jeder muss einen Hausbau so dermaßen vergeigen!


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