Zum Glück für alle Nerds befinden wir uns in einer Zeit, in der sich Hollywood um jedes noch so kleine Comic und jeden noch so unbekannten Helden reißt, um eine (hoffentlich) geldbringende Kinoversion davon zu erschaffen. Was mit „The Dark Knight“ wohl kaum mehr zu toppen ist (ein Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar, sowie mehrere Oscars), funktioniert leider auch in die andere Richtung. Grob gesagt: Der Film floppte wie Sau. Um welchen Vertreter es sich bei der Verfilmung des sogar in den USA nur Hardcore-Fans bekannten Jonah Hex handelt, lest ihr im folgenden Test...
Die Story klingt sehr interessant: Josh Brolin spielt den Südstaatenoffizier Jonah Hex, der sich vor dem Ende des Sezessionskrieges weigert ein Krankenhaus niederzubrennen. Bei einem anschließenden Streit tötet Hex den Sohn seines Kommandanten Turnbull (John Malkovich), der daraufhin persönlich bei Hex aufkreuzt, um ihm das zu nehmen, was einem Mann am wichtigsten ist: Seine Familie! Hilflos muss er mit ansehen, wie Turnbull Frau und Sohn bei lebendigem Leibe verbrennen lässt und Hex selbst mit einem martialischen Brandmahl versehen wird. Doch Hex überlebt schwer verletzt und zieht daraufhin als zynischer Coltschwinger und Kopfgeldjäger durch den Wilden Westen. Eines Tages bittet ihn die US-Regierung um Hilfe: Turnbull hat eine neu entwickelte Superwaffe entwendet und plant damit ganze Landstriche zu dezimieren. Das kann unser Held natürlich nicht auf sich sitzen lassen. In Begleitung von Lilah (Megan Fox), einer schlagkräftigen Prostituierten, in die er sich verliebt hat, macht er sich auf den Weg, um nicht nur die USA, sondern vielleicht sogar die ganze Welt zu retten.
Was sich auf dem Papier oder dem Bildschirm liest wie ein irres Action-Spektakel mit reichlich bleihaltiger Luft, der wird vermutlich eher enttäuscht werden. Bei all den positiven Aspekten, wie stylische Kamerafahrten, guten Charakterdarstellern wie John Malkovich, recht ansehnlich gestaltete Actionsequenzen sowie einem mehr als charismatischen Hauptdarsteller, bietet er leider Gottes zu wenig in anderen Abteilungen der Produktion: Die Story ist leider unausgegoren, Nebenfiguren werden nur unzureichend eingeführt und ihre Motivation bleibt meistens ebenso versteckt wie irgendeine Charakterentwicklung. Zudem sehen einige der CGI-Szenen arg künstlich aus und wollen so gar nicht ins eher düstere und schmutzige Bild dieses Films passen. Wobei wir eine Überleitung zur technischen Seite der blauen Scheibe haben: Diese braucht sich (im Gegensatz zum Schauspiel von Megan Fox) wirklich nicht zu verstecken. Das Bild ist meistens total scharf, die Farben kräftig und natürlich, der Schwarzwert quasi ideal und der deutsche und englische Ton haben ordentlich Bums. Auch die Extras sind zahlreich vorhanden: Es gibt zusätzliche Szenen zu bewundern und ein Featurette über die Figur „Jonah Hex“. Das Kernstück bildet aber der Bild-im-Bild-Kommentar mir Regisseur Jimmy Hayward und den Hauptdarstellern, die während des Filmes witziges, nützliches und selbstkritisches über den Produktionsablauf beisteuern dürfen.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de
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