Gefangene des Krieges - Der Bunker
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BEWERTUNG |
10.10.2010 von DiaboliEs gibt meiner Meinung nach nichts schlimmeres, als lebendig begraben zu werden! Das Gefühl der Enge, der Ausweglosigkeit, der Verzweiflung und dem Ausblick auf einen langsamen, aber sicheren Erstickungstod lassen mir sämtliche Haare empor steigen. Aber wo "The Descent" vor einigen Jahren noch die klaustrophobischen Höhlen mit blutgierigen Mutanten bereichert hat, sind es in diesem Film mit Peter Sellers von 1973 einfach nur die Abgründe der menschlichen Seele in extremen Situationen, die hier für Horror sorgen...
Der Film beginnt wie jeder andere Weltkriegsfilm: Im Jahre 1944 werden Zivilisten aus französischen Dörfern an den Atlantikwall geschickt, um dort bei den Bunkerbauten zu helfen. Sie sind Gefangene der Nazis, die zum Arbeiten rekrutiert wurden. Doch als plötzlich gegnerische Flugzeuge angreifen, geht eine Gruppe von Arbeitern in einem dieser Bunker vor dem Bombenhagel in Deckung. Doch sie werden verschüttet und kommen nicht mehr raus. Sie haben jedoch Glück im Unglück, denn es handelt sich hierbei um einen einen bereits fertiggestellten Bunker der deutschen Wehrmacht, vollgepackt mit Essen, Trinken und sonstigen Vorräten. Genug für eine ganze Armee. Die anfängliche Euphorie schwindet bereits nach kurzer Zeit, als den Männern ihre Situation wieder bewusst wird. Sie sind hinter einer meterdicken Schicht Erde eingesperrt und Hilfe scheint nicht zu kommen. Es bleibt ihnen also nicht anderes übrig, als zu warten. Doch schon bald beginnen die ersten, in ihrer neuen Umgebung den Verstand zu verlieren.
Gleich zu Anfang: Der Film entzieht sich schnell der üblichen Handlung von Kriegsgeschichten. Abgesehen von dem kurzen Angriff zu Beginn des Films, kriegt man vom Geschehen außerhalb des Bunkers kaum etwas mit. Vielmehr entpuppt sich der Film mit der Zeit immer mehr zum eingeengten Kammerspiel, in dem die Darsteller ihr Können unter Beweis stellen. Sie verkörpern jede menschliche Regung, ob Freude oder Hass, Wut oder Verzweiflung, völlig überzeugend. Die musische Untermalung spiegelt den ebenso einfachen "Alltag" der Eingeschlossenen sehr gut wider, die versuchen, mit Liedern und Spielen gegen die aufkeimende Verzweiflung anzutreten. Als Zuschauer ist man mitten im Geschehen und empfindet sich nicht selten recht flaues Gefühl im Magen, bei der Vorstellung, was diese Männer da gerade durchmachen müssen. Wenn der Sprecher zum Schluss enthüllt, dass die Opfer sieben Jahre in totaler Dunkelheit ausgeharrt haben, verwundert es nicht, dass nur zwei Menschen diese Tortur überlebt haben. Das Geschehen ist genauso traurig wie aktuell - wenn man sich den Fall der Grubenarbeiter von Chile betrachtet. Ob es sich hierbei auch um eine wahre Geschichte handelt, konnte ich jedoch nicht herausfinden. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Diaboli
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