The House that Jack Built
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BEWERTUNG |
10.06.2019 von Diaboli
Im Vertrieb von Concorde ist nun also Lars von Triers neuester Film The House that Jack Built erschienen. Viel wurde im Voraus spekuliert, ob von Trier diesesmal den Bogen überspannt hat und ob es sich bei diesem Werk noch um Kunst oder schon das perverse Ausleben seiner eigenen kranken Phantasien handelt. Atmen wir tief durch und begeben uns in die höllischen Abgründe von Matt Dillons Serienkiller...
Inhalt
Amerika in den 70ern... Der hochintelligente Jack (Matt Dillon) verspürt den unbändigen Drang, Menschen zu ermorden. Für ihn ist jeder einzelne Mord ein Akt der Kunst, und sein Ziel ist es, ein großes Meisterwerk zu erschaffen. Während ihm allerdings die Polizei immer dichter auf den Fersen ist, muss Jack immer größere Risiken eingehen, um seinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Psychische Unterstützung bekommt er dabei vom geheimnisvollen Verge, mit dem Jack in seinen Gedanken über das Leben, den Tod und alles dazwischen philosophiert...
Lars von Trier! Kaum ein anderer Regisseur hat in den letzten Jahren für so viel Furore gesorgt wie das dänische Ausnahmetalent. Nicht nur durch seine mittlerweile berüchtigten Aussagen beim Pressetermin für Melancholia ("Ich kann Hitler verstehen" und "Ich bin ein Nazi"), sondern auch für die oft bizarre und extrem brutale Machart seiner Filme bekannt, hat er verständlicherweise nicht nur Fans. Doch Aussagen, dass Menschen während seiner Filme fluchtartig das Kino verlassen, sind im Grunde nur Werbung für seine Anhänger. Und während man sich über den Inhalt und den tieferen Sinn seiner Filme streiten kann, so muss man ehrlicherweise eingestehen, dass der mann seinen Weg konsequent geht und seine Filme rein handwerklich toll inszenierte Werke mit meisterhaft komponierten Bilder sind.
Wir begleiten Jack über einen Zeitraum von 12 Jahren hinweg und sehen dabei zu, wie er auf grausame Art und Weise nicht nur Tiere quält, sondern auch Frauen brutal abschlachtet und eine Mutter mit zwei Kindern jagt, als wären es wilde Tiere. Diese Bilder brennen sich unweigerlich in den Kopf des Zuschauers ein und man muss sich selbst tatsächlich fragen, ob es sich hierbei noch um "Unterhaltung" im herkömmlichen Sinne handelt. Wenn dann aber in den ruhigen Momenten über das Gezeigte gesprochen wird, versteht man, dass Von Trier den Dialog zum Zuschauer sucht und ihm Fragen stellt, die man selbst beantworten muss. Das mag für den normalen Kinogänger zu viel des Guten sein, aber wenn man weiß, was man zu erwarten hat, kann man sich auf einen Film freuen, der mehr bietet als plumpe Brutalitäten...
Die Leistungen der Schauspieler, allen voran Matt Dillon, sind hervorragend. Seien es Angst, Panik, Terror, Trauer, Aussichtslosigkeit, Freude, Verzweiflung... in kaum einem anderen Film bekommt man solch rohe menschliche Emotionen zu Gesicht. Ganz klar: hier weiß der Regisseur, wie er das Beste aus seinen Darstellern herausdestillieren kann. Auch die gewohnte Handschrift des Dänen kommt klar zur Geltung, wenn plötzlich animierte Segmente im Film auftauchen oder prägnante Stilmittel eingesetzt werden.
Details der Blu-ray
Das Bild ist absichtlich farbarm und teilweise verwaschen gehalten, um den optischen Look der späten 70er und frühen 80er Jahre zu bekommen. Ein großer Teil des Films setzt außerdem auf Handheld-Kameras, welche ein Pseudo-dokumentarisches Feeling aufkommen lassen. Der Zuschauer ist immer mitten im Geschehen und hautnah dabei, er kann sich den Grausamkeiten nicht entziehen. Der Ton liegt lobenswerterweise auch auf Deutsch im Master-Audio vor, welcher hervorragend und stimmig abgemischt ist. Als Extras finden wir leider nur ein Interview mit dem Regisseur sowie die Trailer zum Film. Schade, hier hätte ich gerne mehr über die Produktion erfahren... Cover & Bilder © Concorde Home Entertainment GmbH / Zentropa Christian Geisnaes Das Fazit von: Diaboli
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