Pans Labyrinth
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BEWERTUNG |
19.07.2018 von LorD Avenger
1944, nach dem spanischen Bürgerkrieg, bekämpft Hauptmann Vidal in den Bergen Nordspaniens die rebellischen Partisanen. Währenddessen stößt seine märchenverliebte Stieftochter auf ein uraltes Labyrinth, in dessen Mitte sie ein Pan begrüßt, der behauptet, sie wäre eine wiedergeborene Prinzessin...
Pan's Labyrinth gehört zu meinen absoluten Film-Highlights. Seit ich ihn 2006 bei seinem Erscheinen das erste Mal sah, hat er sich als einer meiner liebsten Fantasy- und Horrorfilme etabliert und auch wenn meine Erinnerungen bei den meisten Filmen verblassen, so konnte ich mich doch auch mehr als zehn Jahre später noch lebhaft an die großartige Handlung und Inszenierung dieses Films erinnern, der drei Oscars abräumte. Auch zeichnet sich Pan's Labyrinth dafür verantwortlich, dass Guillermo del Toro für mich als Drehbuchautor und Regisseur ein Begriff wurde, obgleich ich vorher bereits Hellboy und Blade II von ihm gesehen hatte. Als sein Name dann Jahre später wieder bei Pacific Rim auftauchte oder bei der schockierend gruseligen Silent Hills-Videospieldemo P.T., tanzte direkt der Pan vor meinen Augen.
Inhalt
Die junge Ofelia ist ein unbedeutender Dorn im Auge ihres kaltblütigen, neuen Stiefvaters, der von ihrer kranken Mutter seinen Erben erwartet. Mitten im dicht bewaldeten Nirgendwo des spanischen Gebirges hat sie lediglich ihre Märchenbücher, in deren Welten sie flüchten kann, um wenigstens ein bisschen Glück zu empfinden. Passend dazu verwechselt sie eine neugierige Gottesanbeterin mit einer Fee und wie die Magie so will, verwandelt das Insekt sich kurzerhand in das Ebenbild genau dieser Märchengestalt. Die Fee führt Ofelia hinter das Haus und durch den uralten Irrgarten, in dessen Mitte sie den großen, tattrigen Pan trifft, der bereits auf sie gewartet hatte. Laut ihm sei Ofelia die wiedergeborene Prinzessin eines magischen Königreichs, dessen König bereits Jahrhunderte auf ihre Rückkehr wartete. Doch um zu testen, ob sie ihrer Position nach all der Zeit unter den Menschen noch würdig sei, muss sie drei gefährliche Aufgaben erfüllen - unter dem wachsamen Auge des Hauptmanns, während der schlimmer werdenden Krankheit ihrer Mutter und den tobenden Schlachten mit den Partisanen.
Wie zuletzt erst bei Haus des Geldes bin ich aufs Neue vollkommen davon fasziniert, was für großartige schauspielerische Talente in Spanien schlummern, die größtenteils mit internationaler Unbekanntheit glänzen, während ein deutlich weniger talentierter Til Schweiger regelmäßig in Hollywood-Blockbustern mitwirkt. Ivana Baquero, die die kleine Ofelia spielte, war eine großartige Nachwuchskünstlerin, die inzwischen zu einer wunderschönen Latina herangewachsen ist und sowohl an der Seite von Kevin Costner in The New Daughter spielte als auch eine der Hauptrollen in der Amazon-Serie The Shannara Chronicles. Als jemand, der stets eine besondere Schwäche für die Schurken hat, muss ich mich natürlich auch für Sergi López aussprechen, der mit Vidal einen ganz großartigen und facettenreichen Bösewicht mimt, der vor keiner Brutalität zurückschreckt und nachhaltig an der Seite von Heath Ledger als Joker in meiner Top 5 der Lieblingsschurken Platz nimmt. Auch Doug Jones als einziger amerikanischer Darsteller im gesamten Film ist faszinierend - man hat bereits so viele Filme mit ihm in tragender Rolle gesehen, doch nur selten sieht man tatsächlich sein Gesicht. Speziell durch das umfangreiche Bonusmaterial sieht man aber, dass er weitaus mehr Engagement zur Arbeit mitbringt als die meisten herkömmlichen Darsteller.
Der annähernd zweistündige Film liegt dem neu erschienenen Mediabook sowohl als Blu-ray als auch als DVD bei und speziell erstere überzeugt mit großartiger Bild- und Tonqualität. Als Extra finden wir neben dem Audiokommentar des Regisseurs noch satte 45 Minuten Filmdokumentation, in der querbeet über Kulissen, Dreharbeiten, Kostüm und Make-Up sowie Charaktere und Darsteller berichtet wird - sozusagen die Kurzfassung dessen, worin wir in der Bonus-Blu-ray noch weiter eintauchen können.
Details des Mediabooks
Die Bonus-Blu-ray enthält ein umfangreiches Auswahlmenü mit Unmengen von Informationen und Blicken hinter die Kulissen eines der besten Filme aller Zeiten. Angefangen mit einem interessanten Interview zwischen Autorin Cornelia Funke (Tintenherz) und Guillermo del Toro über Märchen, in dem er die arme Frau kaum zu Wort kommen lässt und weitergeführt mit einem ausführlichen Interview mit Doug Jones, der nicht nur hinter der Maske und den Prothesen des Pan steckte, sondern auch den schaurigen Pale Man spielte, Abe in Hellboy, den Silver Surfer in Fantastic Four, das Alien Cochise in Falling Skies sowie den hochgewachsenen Saru in Star Trek: Discovery. Sehr detailliert wird auch auf den Bau der einzelnen Kulissen eingegangen, in die unheimlich viel Herzblut und Hirnschmalz geflossen ist und für jede davon ein einzelnes Kapitel spendiert wurde. Auch auf Musik, Konzeptzeichnungen und Marketing geht man ein, ebenso wie eine vollständige 45-minütige Folge der Charlie-Rose-Show enthalten ist, eine Talk-Show mit Guillermo del Toro und zwei weiteren bekannten mexikanischen Regisseuren. Die drei Discs finden sich in einem wunderschön gestalteten Mediabook wieder, das zusammengeklappt tatsächlich wie ein dünnes Hardcover-Buch erscheint und im Innenleben ein 24-seitiges, eingearbeitetes Booklet enthält, das mit schönen Bildern aus dem Film aufwartet und einer ausführlichen Rezension/Analyse des Filmwissenschaftlers Prof. Dr. Marcus Stiglegger. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: LorD Avenger
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