Act of Valor

Act of Valor

Originaltitel: Act of Valor
Genre: Action
Regie: Mike McCoy • Scott Waugh
Hauptdarsteller: Roselyn Sanchez • Alex Veadov • Jason Cottle
Laufzeit: Ca. 110 Minuten
Label: Universum Film
FSK 12

Act of Valor   14.11.2012 von Benji

Habt Ihr schon mal einem Navy-Spezialisten beim Verhör über die Schulter geguckt? Vermutlich nicht. Wer dennoch ein Interesse daran hat, einen guten Blick auf die Methoden der amerikanischen Eingreiftruppe zu bekommen, der kriegt jetzt die Chance. In Act of Valor spielen echte Navy Soldaten die Hauptrollen und propagieren dabei ihr Credo von Ehre, Kameradschaft und Hingabe. Wir haben uns dem Film angenommen, um zu überprüfen, ob sich ein Blick lohnt ...

Guter Cop, böser Cop? Die Taktik ist im Verhör von Verdächtigen ja absoluter Film-Alltag, aber in der Form, wie sie Navy-Experte Van O im Film Act of Valor einsetzt, ist sie einzigartig. Der Spezialist nutzt seine Erfahrung aus, um seinem Gegenüber die Informationen rauszukitzeln, die er zur Abwendung einer gefährlichen Bedrohung braucht. Die Szene wirkt im Ganzen extrem authentisch und zeigt wunderbar das Potenzial von Act of Valor auf, denn in diesem Film wurden nicht etwa bekannte Schauspieler in die Hauptrollen gepackt, sondern echte Navy Spezialisten.

Im genannten Beispiel sieht das dann folgendermaßen aus. Regisseur Mike McCoy hat Van O und seinem Gegenüber, dem Schauspieler Alex Veadov, nur die Rahmeninformationen über die Szene gegeben. Der Rest ist nahezu improvisiert. So bekommt der Navy Spezialist die Chance beim Verhör seine eigene Strategie anzuwenden. So ähnlich wurden viele Szenen in Act of Valor gedreht. Zumeist geht es dabei aber tatsächlich um die Action. Der Film soll als „authentischer“ Actionstreifen angesehen werden und wenn man sich das Vorgehen der „Seals“ in kniffligen Situationen ansieht, dann kann man ihm das auch durchaus abnehmen. Denn die gezeigten Kämpfe sind zumeist sehr detailliert inszeniert worden. Das Vokabular der Einsatztruppe ist gefüllt mit allerhand Abkürzungen und Fachausdrücken und ihr Vorgehen wirkt durchweg professionell. Doch wo Licht ist, findet man natürlich auch Schatten. Dass bis jetzt noch mit keinem Wort auf die Geschichte eingegangen wurde, ist Absicht. Act of Valor basiert nämlich primär auf Erinnerungen aus fünf Einsätzen, die Navy Seals erlebt haben. Um diese Einsätze wurde dann für das Publikum eine Geschichte gewebt, die mehr oder weniger als Einheitsbrei angesehen werden kann.

Im Mittelpunkt steht die CIA-Agentin Morales, die in Costa Rica von einem gefährlichen Waffenschmuggler entführt wurde. Sie war ursprünglich damit beschäftigt, eine Verbindung zwischen dem Schmuggler und einem bekannten islamistischen Terroristen aufzudecken und war dabei zuletzt wohl sogar erfolgreich. Die Seals werden deshalb beauftragt, die Agentin zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Als das erledigt ist, erfahren die Einsatzkräfte von Morales, dass der gesuchte Terrorist scheinbar einen Anschlag auf die USA plant. Die Navy Einsatztruppe ist also noch nicht fertig und begibt sich auf verschiedene Missionen, um die Pläne des Terroristen zu durchkreuzen.

Neben der bereits angesprochenen Einfallslosigkeit beherbergt die Geschichte noch einen weiteren Aspekt. Act of Valor ist schlichtweg gut gemachtes Werbematerial für die Navy. Denn natürlich sind die bösen Jungs islamistische Terroristen und natürlich schaffen es die Seals durch ihre Hingabe und ihrem Teamgeist, die Welt wieder zu retten. Durch die Kooperation der Produzenten mit der Navy wäre alles andere aber auch sehr überraschend. In der Hinsicht darf man dem Film deshalb schon einen gewissen Propaganda-Hintergrund anlasten. Wer sich davon allerdings nicht stört, der kann tatsächlich überaus authentische und gelungene Actionszenen erwarten. Alles, was dazwischen liegt, sollte man dann aber ignorieren.

Qualitativ kann der Film allerdings auf ganzer Linie überzeugen. Die Bilder der Blu-ray sind stets scharf und farbenfroh, die Explosionen und die komplette Action kommen so gut rüber, als wäre man selbst bei den Einsätzen der Soldaten mit dabei. Ein Bildrauschen gibt es nicht, Universum Film hat bei der Umsetzung ganze Arbeit geleistet. Ebenso würdig ist der Ton der blauen Scheibe. Die Stimmen wurden sauber getrennt, die Effekte strömen aus den Boxen und der Bass tut seine Arbeit. Präsentiert werden zwei Tonspuren: Englisch und Deutsch in DTS-HD 5.1. Für Fans des Films spendierte Universum Film noch viele Extras, sie sich auf alle Fälle lohnen. Neben gelöschten Szenen, einem Making-of und Interviews mit Cast & Crew, befinden sich auf der Disk viele Informationen über den Film.



Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: Benji

Benji

Um es mit den Worten meines Kollegen zu beschrieben: „Es gibt wohl kaum einen Film, in dem sich so oft Männer an die Schultern fassen.“ Tatsächlich gehört das in den Einsätzen dazu, wenn die Navys sich gegenseitig geräuschlos das Zeichen zum Weitergehen geben wollen. Act of Valor ist überaus detailliert gezeichnete Action. Mag sein, dass die Szenen deswegen nicht immer bombastisch wirken, aber sie versprühen immerhin ein Gefühl von Authentizität. Alleine dafür hat sich der Einsatz echter Experten schon gelohnt. Leider hat alles andere dann aber gelitten. Die Geschichte ist einfallslos und die Versuche, teils mit der Brechstange auf die Tränendrüse drücken zu wollen, wirken lächerlich. Act of Valor gehört deshalb sicherlich nicht zu den filmischen Meisterwerken, dennoch kann er als Mischung aus Dokumentation und Blockbuster einen Blick wert sein.


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