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Alles inklusive

Originaltitel: Alles inklusive
Genre: Komödie
Regie: Doris Dörrie
Hauptdarsteller: Nadja Uhl
Laufzeit: DVD (118 Min) • BD (118 Min)
Label: Constantin / Highlight Film
FSK 12

Alles inklusive   23.09.2014 von GloansBunny

Deutsche Komödien Marke Fack ju Göhte oder Vaterfreuden treiben Genrefans scharenweise in die Kinos. Kann der unbekannte Film Alles inklusive da mithalten oder bleibt er besser in den Regalen liegen?
 
Das Leben der jungen Apple (Nadja Uhl) hat wenig zu bieten. Ihr ungewöhnlicher Vorname, den sie ihrer freiheitsliebenden Mutter Ingrid (Hannelore Elsner) zu verdanken hat, ist zwar nicht schuld an den zahllosen frustrierenden Dates, doch viel einfacher macht er es ihr auch nicht. Also widmet Apple ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Schoßhund Doktor Sigmund Freud. Als der Vierbeiner plötzlich krank wird, marschiert das Duo prompt in die Arme des Tierarztes Dr. Fellborn  (Fabian Hinrichs), der der ahnungslosen Apple eine sündteure und "unumgängliche" Operation für ihren Mops plus romantischem Abendessen aufschwatzen möchte. Während Apple ein weiteres verkorkstes Date erlebt, lässt sich Mutter Ingrid am Strand von Torremolinos in Spanien die Sonne auf den Bauch scheinen. Der von einer Krankenkasse bezahlte All-inclusive-Reha-Urlaub lässt in Ingrid alte Erinnerungen hochkommen. 1967, als Love and Peace und ungehemmte Lust das Motto der ehemaligem Hippie-Queen waren, bescherte ein Zelt an ebendiesem Strand Ingrid nämlich eine wilde Affäre mit Karl (Peter Striebeck) - und Apple ein einprägsames Kindheitstrauma. Doch heute existiert der lauschige Hippie-Strand nicht mehr, und so muss Ingrid sich irgendwie mit den billigen Hotelburgen, albernen Animationsprogrammen und grölenden Abiturienten arrangieren. Die plumpen Annäherungsversuche des Berliner Pauschalreisenden Helmut (Axel Prahl) nimmt Ingrid amüsiert zur Kenntnis, während sie am Pool liegt oder abends den hingebungsvoll dargebotenen Schlageraufführungen der Transvestiten-Animateurin Tina lauscht, die sich tagsüber in ihrer wahren Gestalt als Fußpfleger Tim (Hinnerk Schönemann) zeigt. Als Ingrid nach einem langen Schönheitsschlaf auf der Standliege plötzlich von einem angespülten Flüchtlingsboot geweckt wird, krallt sie sich einen der knackigen Afrikaner und zeigt diesem ihre weltoffene "Gastfreundschaft". Doch wie es der Zufall will trifft Ingrid auf Tim, der als kleiner Junge eine große Rolle in jener schicksalsträchtigen Nacht spielte, samt dessen Vater, was für ordentlich Zündstoff und Redebedarf führt, als schlussendlich auch noch die gefrustete Apple samt Mops im Urlaubsparadies erscheint ...
 

Bildergalerie von Alles inklusive (5 Bilder)

Die Geschichte von Alles inklusive stammt aus der Feder von Autorin Doris Dörrie, die schon mit Büchern und Filmen wie Kirschblüten - Hanami Erfolge einheimsen konnte. Die Mixtur aus Komödie, Familiendrama und Sozialkritik überzeichnet die Figuren der hippielastigen Mutter und der desorientierten Tochter in einem Maße, das nicht unbedingt für das "normale" Publikum bestimmt ist. Zwar ist über die knapp 120 Minuten Spielzeit hinweg stets der rote Faden erkennbar und zünden auch die Gags zum richtigen Zeitpunkt, doch die mitunter extrem skurrilen Szenen sind und bleiben Geschmackssache. Die Topstars der deutschen Schauspielerriege überzeugen durch die Bank weg, vor allem Hannelore Elsner, Nadja Uhl und Axel Prahl (der seinem Nachnamen in der Rolle des prolligen Touristen Helmut absolut gerecht wird) überzeugen mit viel Engagement und Authentizität. Die Handlung von Alles inklusive ist recht komplex und ziemlich überladen, was aber Fans der Autorin wohl nicht anders gewohnt sein dürften.
 
Technisch betrachtet ist Alles inklusive wirklich ein filmisches Fünf-Sterne-Hotel. Gestochen scharfe Bilder, herrliche Kulissen und ein extrem hoher Detailgrad machen die Blu-ray zu einem echten Hingucker. Überzeugende Schwarzwerte und satte Farben harmonieren perfekt mit den gelbstichigen Rückblenden in die Hippiezeit, die sich stilecht in 8mm-Filmoptik präsentiert und einen angenehmen Kontrast zur High-End-Qualität der Gegenwartsszenen bildet. Auch akustisch kann Alles inklusive Pluspunkte sammeln. Die Tonspur der Protagonisten ist absolut lippensynchron und jederzeit glasklar und einwandfrei zu verstehen. Die Umgebungsgeräusche steuern jede Box der Surroundanlage an und auch die Hintergrundmusik ist absolut stimmig, wobei der Subwoofer nur selten wirklich aktiv zum Einsatz kommt.
 
Der Extras-Bereich bietet neben dem originalen Trailer und einem fünf Minuten dauernden Making-of auch ein 35 Minuten langes Special zum Film und 38 Minuten Interviewmaterial. Der witzige Blick hinter die Kulissen rundet das tolle Informationspaket gekonnt ab und fördert die Sympathie zu den deutschen Schauspielstars.

Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Doris Dörrie's Alles inklusive packt einige der großen deutschen Schauspieler und verfrachtet sie auf einen Pauschalurlaub der besonderen Art. Hannelore Elsner, Nadja Uhl und Axel Prahl spielen ihre Rollen absolut authentisch und wirklich mit viel Charme. Die Gags zünden zwar sehr gekonnt, doch die Mischung aus Komödie, Familiendrama und Sozialkritik ist inhaltlich so extrem überladen, dass man als Zuschauer mitunter etwas hilflos vorm Bildschirm sitzt. Auch die Überzeichnung der Charaktere und die mitunter sehr skurrilen Szenen sind Geschmackssache und machen Alles inklusive trotz grandioser Bild- und Tonqualität und tollen Schauspielern zu einem schwer verdaulichen Drei-Sterne-Büffet. Schade, auch wenn im echten Leben all inclusive toll ist: bei diesem Film wäre ein bisschen weniger doch mehr gewesen.


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