Dirt Showdown
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BEWERTUNG |
28.06.2012 von DeWerni
Eine der erfolgreichsten Rennspielserien geht mit dem nächsten Ableger Showdown in eine neue Runde. Doch die Dirt-Reihe geht einen neuen Weg: Statt einer Simulation gibt es Arcade, statt purer Zeitenjagd gibt es Actionspaß. Mit Showdown schlägt man endgültig in die Bresche von Need for Speed und Burnout. Doch kann man sich auch inhaltlich mit ihnen messen …?!
Was habe ich mich gefreut, als ich davon erfuhr, dass wieder eine neue Ausgabe der Dirt-Reihe veröffentlicht wird. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass ich es kaum abwarten konnte, die Scheibe in die Konsole zu legen, nachdem sie bei mir eingetroffen ist. Doch oftmals folgt auf große Vorfreude bekanntermaßen die Ernüchterung. Doch schon auf der Verpackung verspricht Dirt: Showdown einiges, das für das Gegenteil spricht: spannende Rennen, fetzige Crashs und herausragende Stunts. Was verlangt das Racingherz mehr als … … intuitives und eingängiges Gameplay?! Und da sind wir auch gleich beim Haken des Games angekommen. Setzt Ihr Euch in den Wagen und düst auf die Strecke los, werdet Ihr einige Dinge sofort feststellen: Das ganze Game ist definitiv auf Action, Spektakel, Crashs und Fun ausgelegt. Doch wo bleibt das gute alte Prinzip der Dirt-Reihe mit präziser Steuerung und realistischer physikalischer Engine? Davon ist leider nicht mehr allzu viel übrig geblieben und das Werk tendiert deutlich in Richtung der Arcadetitel Need for Speed und Burnout. Damit wird man natürlich einige Fans gewonnen haben, aber andere mit Sicherheit auch vergraulen. Klar etwas Übung bedarf es trotzdem, um die Balance zwischen Gas und Bremse sowie Geschwindigkeit und Steuerung zu perfektionieren, aber im Prinzip ist das kein Hexenwerk. Realismus wird hier eher kleingeschrieben, was auch dazu führt, dass der Titel zusätzlich für Gelegenheitsspieler interessant sein könnte. Damit gelingt oftmals ein Sieg, obwohl Ihr weder Auto noch Strecke kennt, manchmal kennt Ihr allerdings auch beides perfekt und landet unglücklicherweise trotzdem auf der letzten Position. So richtig an etwas tendenziell festmachen, kann man den Ausgang eines Rennens nicht. Zu den Ausbaustufen der Fahrzeuge komme ich gleich noch genauer, allerdings lassen diesen den Wagen zwar besser oder schneller steuern, aber es kann durchaus sein, dass trotz alledem der deutlich langsamere Wagen überholt - schon etwas komisch, aber halt doch irgendwie typisch Arcadeaction! So kommt Ihr dann oftmals nur an der Spitze ins Ziel des Rennens, indem Ihr Nitro einsetzt oder Euch den Gegner mit Wegrammen vom Leibe haltet. Unglücklicherweise sehen das die Widersacher genauso, was doch oftmals für einige Frustmomente sorgt. Außerdem kommt es so doch nicht selten zu heftigen Auseinandersetzungen, die für beide Beteiligten meist am Ende des Feldes endet. Überhaupt verhält sich die KI nicht immer besonders authentisch, da wird zu viel ins Geschehen eingegriffen, um das Feld für witzige Action beieinander zu halten. Gutes Fahren führt also nicht unbedingt dahin, wo man es bei einem Rennspiel erwarten würde. Zudem ist auch die Kollisionsabfrage nicht immer ganz nachvollziehbar. Bei den Events, bei denen es gilt, für Punkte einen Gegner zu rammen, sind die Punkteverteilungen doch oft fraglich. Warum wurde das Rammen einmal als heftig bepunktet, das nächste Mal aber irgendwie gar nicht? Prinzipiell funktioniert die Abfrage aber auch gerade während der Rennen sehr gut, wenn es auf Punkte weniger ankommt. Nervend können in manchen Situationen die Banden sein. Wenn in der Kurve eine Planke steht, um die man herumfahren sollte, hält diese beim Durchfahren mit dem Wagen auf – das ist nachvollziehbar. Dann fahrt Ihr aber an einer der Banden entlang, weil Ihr Euch gerade mit einem der Gegner ein erbittertes Duell liefert … Wumms! … Plötzlich steht Ihr mit einem halben Totalschaden verkehrt herum auf der Strecke. Irgendein kleines, herausstehendes Bandenstück hat da wohl für verheerende Wirkung gesorgt. Das kann manchmal leider ganz schön nervig werden. ... einen gelungenen Karrieremodus?! Als gelungen würde ich den Karrieremodus leider nur eingeschränkt bezeichnen. Wenn Ihr in das Renngeschehen einsteigt, warten insgesamt vier Karrierestufen mit jeweils 13 Rennen darauf, von Euch gemeistert zu werden. Das letzte Event jeder Stufe ist dabei jeweils das große abschließende Finale. Ansonsten gibt es kaum Außergewöhnliches zu melden: Ihr erkämpft Euch Rennen für Rennen möglichst den Sieg, scheffelt damit Geld und schaltet so weitere Events frei, die mit dem Fortschritt des Spiels auch aus immer mehreren Einzelevents bestehen. Zwischendurch dürft Ihr mit dem Geld ein paar Eigenschaften der Wagen aufwerten oder Euch gleich ein neues kaufen. Riesige Unterschiede sind hier aber nicht festzustellen. Ob Ihr eines der ersten Autos etwas aufmotzt oder Euch gleich ein größeres zusammenspart, drückt sich später hauptsächlich in der Optik und dem individuellen Geschmack aus. Allerdings sei auch hier darauf hingewiesen, dass der Fuhrpark recht minimalistisch ausgefallen ist. So stehen Euch insgesamt nur 20 Fahrzeuge zur Verfügung. Wenigstens habt Ihr zu jedem nochmals eine Wahl, was das genaue optische Design angeht. Das Ganze hört sich irgendwie recht einfach und unspektakulär an und das ist es auch! Gelungen und abwechslungsreich gestaltet sind dann aber die verschiedenen Eventarten. Denn Rennen ist hier nicht gleich Rennen. Da gibt es beispielsweise Head-To-Head, Rampage, Trick Rush, Knock Out oder 8-Ball. Beim 8-Ball müsst Ihr Euch mit Eurem Gegner über einen verschlungenen und mit Kreuzungen versehenen Rundkurs winden. Action und Crashs sind dabei garantiert und oftmals seht Ihr schon die Ziellinie am Horizont … Wumms! … Da rammt Euch an der letzten Kreuzung doch noch ein Gegner ans Ende des Felds. Mit Knock Out und Rampage steht für Euch eine Variante des berühmten Destruction Derbys parat. Hier gilt es durch Rammen oder der totalen Zerstörung von Gegnern die meisten Punkte zu ergattern. Zudem gibt es noch die Hoonigan Rennen, bei denen Ihr im Freestyle-Modus gegen die Zeit und den berühmten Rallyfahrer Ken Block antretet. Hier gilt es eine Strecke mit Tricks wie Drifts, Donuts oder Sprünge in kürzerer Zeit als der berühmte Gegner zu meistern. Ihr seht schon, hier hat man sich einiges einfallen lassen. Es gibt weitere Varianten der angesprochenen Rennarten, die dann aber den eben beschriebenen sehr ähneln. Zudem dürfen natürlich auch die typischen Genrevertreter nicht fehlen: Sektoren-, Geschicklichkeits- oder Eliminatorrennen - auch dafür ist gesorgt. Vom Abwechslungsreichtum der Rennen hat mich Dirt: Showdown auf jeden Fall überzeugt, auch wenn mir die Karriere zu lustlos und stupide daherkommt. … geile Onlineaction?!
Und hier punktet Dirt: Showdown dann noch mal richtig. Denn was sich jetzt offline schon nach einer Menge Action und Schrott angehört hat, bekommt dann noch mal einen Schub, wenn Ihr Euch am Boliden Eures besten Kumpels lieblos zu schaffen machen und diesen dann ordentlich gegen die Bande hauen dürft. Online könnt Ihr Euch dabei in einfachen Renn-Events, dem Trick-Modus oder bei Demolition-Orgien austoben und mal so richtig Schrott produzieren. Wenn Ihr ein paar Kumpels habt, die das Game ebenfalls ihr Eigen nennen, bekommt Ihr hier durchaus eine Menge Potenzial für den Langzeitspaß geboten, auch wenn der Variantenumfang etwas geringer ist als im Karrieremodus. Einziges Manko des Onlinemodus ist wieder einmal die Unart des notwendigen VIP-Passes, den man benötigt, um das Game online spielen zu dürfen und der den Verkauf des gebrauchten Games verhindern oder wenigstens einschränken soll.
Unerwähnt sollen an dieser Stelle auch die in der letzten Dirt-Ausgabe eingeführten Gymkhana-Events nicht bleiben. Diese nennen sich in der Menüauswahl Joyride und bieten zwei Freestyle-Parcours an, in denen allerlei Herausforderungen auf Euch warten: versteckte Kisten, Donuts, Drifts und vieles mehr. Tobt Euch hier einfach aus, probiert ein wenig und meistert die Herausforderungen, um weitere Fahrzeuge freizuschalten. Das Ganze stellt mit Sicherheit kein Highlight dar, ist aber durchaus eine etwas ruhigere und entspannendere Alternative zu den stressigen Rennen für zwischendurch.
… Hochglanzoptik?! Die Optik ist sicherlich dann noch mal ein Highlight. Denn auch wenn die Karossen nicht unbedingt den physikalischen Gesetzen unseres Planeten gehorchen, sehen sie trotzdem richtig gut aus. Das gilt sowohl für die meist glänzende Darstellung der Wagen und deren detailliertem Schadensmodell als auch die Umgebungen der Strecken, die mit viel Liebe zum Detail gestrickt wurden und in der ganzen Welt angesiedelt sind. Da überzeugt die Golden Gate Bridge in San Francisco genauso wie verschneite Pisten in Colorado und Nachtrennen in London oder Tokyo. Ähnlich sieht das Ganze auch im musikalischen Bereich aus, der unterhaltsam umgesetzt wurde. Da gibt es Musik für jeden Geschmack und aus allen Genres: Harte Rockklänge kommen genauso wenig zu kurz wie House-Rhythmen und Hip-Hop. Insgesamt ist die Präsentation der einzelnen Modi vielleicht nicht unbedingt ein Highlight, die Präsentation der Rennen und Veranstaltungen dann aber schon. Das liegt zum einen an den eben besprochenen Fakten, zudem gibt es auch im Spiel einige Details, die diesen weiter fördern. Das gilt beispielsweise für das abgefeuerte Feuerwerk beim Überfahren einer Schanze. Auch der Kommentator, der hin und wieder mal einen flotten Spruch auf Lager hat und das Geschehen ganz gut in Deutsch kommentiert, trägt seinen Teil dazu bei. Allerdings ist es hier wie so oft: Mit der Zeit wiederholen sich die Sprüche und irgendwie nervt der Kommentar dann etwas. Insgesamt handelt es sich also um eine gute technische Umsetzung, die trotz allem für weitere Titel weiter Luft nach oben bietet. Das Fazit von: DeWerni
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