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F1 2011

Publisher: Codemasters
Entwicklerstudio: Codemasters
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Renn-Simulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 23.09.2011
USK 0

F1 2011   30.10.2011 von DeWerni

Vor etwa einem Jahr beglückte Codemasters die Gamergemeinde erstmals seit langer Zeit wieder mal mit einer Formel 1 Simulation auf der Xbox360, der Playstation 3 und dem PC. Doch in dieser Saison hat sich einiges am Regelwerk der Formel 1 geändert. Ob sich auch in diesem Jahr ein Kauf des Games mit seinen Neuerungen lohnt, erfahrt Ihr in unserem Bericht…

Vor etwa einem Jahr erschien das bis dato vor allem von der Gamergemeinde der Xbox360 und des PCs lang erwartete Game F1 2010 aus dem Hause Codemasters, das das Erste auf der Xbox360 nach langer und exklusiver Lizenzvergabe an Sony war.
So konnte nun endlich wieder eine Simulation zur erfolgreichen Rennsportserie entwickelt werden, die auf beiden Konsolen mit großer Vorfreude erwartet wurde. Und mit diesem Titel wurden die Erwartungen der Zocker auch erfüllt. Es fesselte viele Spieler stundenlang an die Konsole – vor allem auch in packenden Onlinerennen gegen andere menschliche Mitspieler. Nun kam vor Kurzem der Nachfolger F1 2011 auf den Markt, der natürlich größere Anforderungen als der Vorgänger erfüllen musste: Zum einen werden natürlich mit jeder neuen Ausgabe eines Spiels technische Fortschritte erwartet, zum anderen sind regeltechnisch einige Änderungen in die diesjährige Formel 1 Saison integriert worden, die sich auch im Spiel wiederfinden müssen.

Dies betrifft beispielsweise und hauptsächlich die technischen Systeme wie KERS (Kinetic Energy Recovery System) und DRS (Drag Reduction System), die natürlich nicht fehlen dürfen. Außerdem sind aber auch neue Features in das Spiel integriert worden, die letztes Jahr noch keine Berücksichtigung gefunden haben. So gibt es nun auch ein Safety Car, das bei größeren Crashs vorübergehen die Führung des Feldes übernimmt, außerdem wurden die Online- und Multiplayermodi ausgebaut, sodass man beispielsweise nun online auch Meisterschaften gemeinsam mit einem Freund innerhalb eines Rennstalls ausfechten kann. Was mittlerweile eigentlich schon klar ist, sollte an dieser Stelle nicht ganz unerwähnt bleiben: Natürlich sind in F1 2011 auch wieder alle Lizenzen der aktuellen Formel 1-Saison integriert, inklusive aller Rennteams, Fahrer und der verwendeten Strecken. Viel mehr gibt die Formel 1 eigentlich einfach nicht her, der Fan wird auf jeden Fall damit alles vorfinden, was er erwartet und benötigt.

Nichts wie auf die Piste…
So, dann nichts wie rein mit der Scheibe in die Konsole und ab auf die Rennpiste.
Dabei fällt sofort auf, dass sich gegenüber dem Vorgänger gar nicht allzu viel geändert hat, vielmehr hat man wohl seitens Codemasters den Fokus auf Detailverbesserungen gelegt. Dabei fallen auch sofort die beiden Anzeigen rechts unten im HUD auf, da tauchen Displays für die angesprochenen neuen Systeme der Formel 1 KERS und DRS auf. Bei KERS wird Bremsenergie gespeichert und bei Aktivierung des Systems ein Elektromotor hinzugeschaltet, der vorübergehend für ein paar PS mehr Power sorgt und dem Wagen so einen Schub verleiht, dazu müssen die Akkus des Elektromotors entsprechend aufgeladen sein, was die Anzeige im HUD signalisiert. DRS hingegen ist nur in bestimmten Rennabschnitten erlaubt, was durch den Rennleiter bestimmt wird. Entsprechend der Einsatzmöglichkeit findet sich ebenfalls eine Anzeige im unteren rechten Bereich des HUDs. Bei Aktivierung dieses Systems wird ein Heckflügel des Flitzers umgeklappt, reduziert somit den Luftwiderstand des Boliden und sorgt so für eine erhöhte Maximalgeschwindigkeit. Durch den gleichzeitigen Verlust des Anpressdrucks sollte das System nur auf Gerade eingesetzt und zum Überholen einzelner Fahrzeuge verwendet werden. Beide Systeme lassen sich per Knopfdruck aktivieren und auch wieder abschalten. Soweit also erst einmal die Integration der neuen Anforderungen der Motorsport-Organisaton FIA.

Die Präsentation eines Rennens hat sich dabei nicht großartig verändert.
Bevor man Hand an das Lenkrad legen darf, bekommt man die Startaufstellung von vorne heranzoomend aufgezeigt, wobei sich auf die wichtigsten Fahrer des Feldes konzentriert wird. Schließlich landet man dann direkt in der Fahrerposition. Hier fehlt es aus meiner Sicht leider ein wenig an der Liebe zum Detail, hier hätte man durchaus etwas mehr Atmosphäre hereinbringen können: Einführungsrunde, Grid-Girls, Einfahren in die Startaustellung, letzte Mechanikeraktivitäten, die Siegerehrung nach einem Rennen, all das vermisst man ein wenig. Trotzdem ist das Ganze zweifelsfrei schön gestaltet. Nun sitzt man aber angespannt am Lenkrad und wartet auf das Aufleuchten der Ampel: Und schon geht es los. Die Ampeln signalisieren Stück für Stück die roten Leuchten, bevor sie alle wieder ausgehen. Die Motoren heulen auf, das Rennen startet. Auch an der Steuerung hat sich nicht allzu viel getan. Das Gas geben übernimmt die rechte Schultertaste, die negative Beschleunigung wird mit der linken getriggert und gesteuert wird der Bolide mit dem linken Stick. Dann gibt es natürlich noch Tasten für manuelle Schaltvorgänge, den Blick nach hinten und die angesprochene Aktivierung von KERS und DRS. Vielmehr kann man dazu eigentlich nicht festhalten.

Wenn man den Vorgänger kennt, wird man aber merken, dass sich das Fahrgefühl aufgrund der verbesserten Fahrphysik leicht verändert hat. Es wirkt ein wenig ruhiger und läuft irgendwie flüssiger, das Geschwindigkeitsgefühl überwältigt einen. So bekommt man schon irgendwie ein Gefühl dafür, wie sich Sebastian Vettel fühlen muss. Die Steuerung ist sauber und die Wagen lassen sich millimetergenau um die Kurven und auf den Curbs entlangsteuern, allerdings benötigt man dazu auch ein wenig Übung, denn der Stick reagiert schon sehr sensibel auf die Vorgaben. So wird man sich als Anfänger in den ersten Rennen ein wenig schwer tun, aber wenn man die Lenkung mal intus hat, dann kann man das Fahrzeug gut spüren und versteht meist auch sofort, wie es zu einem Dreher kommen konnte – so hat man meist alles unter Kontrolle. Außerdem ist die Streckenkenntnis einfach das A und O, desto besser man die Strecken und deren individuellen Kurven kennt, desto leichter wird man sich tun und desto schneller werden mit Sicherheit auch die Rundenzeiten. Zudem gibt es diverse Einstellungsmöglichkeiten, die einem das Leben leichter oder auch schwerer machen können. Dabei gibt es zum einen den KI-Schwierigkeitsgrad der computergesteuerten Gegner, der sich in drei Stufen einstellen lässt, zum anderen lassen sich die typischen Fahrhilfen, wie Ideallinie, Bremshilfe, ABS, Traktionskontrolle oder Lenkhilfe, beliebig hinzu- oder abschalten. So kann man die richtige Herausforderung für jeden Spieltypen finden. Ein paar Worte noch zum Thema Rennstrafen: Dieser werden leider viel zu schnell und oft an den Falschen vergeben. Dreht man sich aus Versehen auf der Strecke und schleudert einem Kontrahenten in den Weg, so kann es durchaus sein, dass man eine Durchfahrtsstrafe wegen Behinderung bekommt. Genauso kann es einem gehen, wenn der Gegner in einen hineinfährt und damit einen Unfall produziert. An dieser Stelle müssten die Entwickler nachbessern und ein wenig mehr Feingefühl in die Verhängung von Strafen einfließen lassen.

König der Königsklasse

Zentrales Element ist natürlich – wie auch schon im Vorgänger – der Karrieremodus, bei dem man als Spieler versucht, sich die Krone der Königsklasse zu verpassen und damit unserem Formel 1-Superstar Sebastian Vettel nachzueifern. Dabei stellt der Teamtruck die zentrale Schaltstelle dar, in der man sich alle Daten zur aktuellen Saison anschauen, Emails lesen oder das Design Eures Helms fixieren. Die Rennwochenenden bestehen dann immer aus Training, Qualifying und dem eigentlichen Rennen. Jede einzelne Session ist nicht ganz einfach. Ihr könnt die Runden- und Sektorenzeiten der Kontrahenten dabei jederzeit auf einem Monitor betrachten und dabei entscheiden, mit welchem Reifensatz (weich oder hart) Ihr wann rausfahren wollt, um die Strecke kennenzulernen oder Euch an einer neuen Bestzeit zu versuchen. Genauso könnt Ihr auch an den Detaileinstellungen des Fahrzeugs, wie Motoren-, Getriebe- oder Aerodynamikeinstellungen, herumschrauben, um auch die letzten Zehntel aus dem Fahrzeug herauszukitzeln. Dieser Punkt ist, wie auch im letzten Jahr, gut umgesetzt. Wenn Ihr keine Lust auf Geschraube hat, könnt Ihr auch zwischen diversen Standardvorgaben für die einzelnen Strecken wählen, die zwar nicht 100% ideal sind, aber den Anforderungen der meisten Spieler genügen. So müsst Ihr Euch Stück für Stück durch die Karriere kämpfen. Ihr beginnt bei einem der kleineren Rennställe, müsst Platzierungsvorgaben erfüllen, Euch der Presse adäquat präsentieren, so Euren Ruf verbessern, um schließlich bei einem der Topteams zu landen und damit selbst um die Formel 1-Weltmeisterschaft mitfahren zu können. Es ist nämlich wirklich so, dass Ihr vielleicht bei einem der kleineren Teams mit viel Glück einmal die Pole erreichen könnt, doch ein Sieg ist fast nur mit einem richtig guten Auto möglich.

Spaßige und gemeinsame Onlineraserei

Neben einzelnen Rennwochenenden, der Karriere und den sonst auch üblichen Modi spielen Online- und Multiplayermodus natürlich auch eine wichtige Rolle, gerade was die Langzeitmotivation angeht. Hier stellen vor allem die Erweiterung der Onlinerennen von maximal 12 auf 16 Spieler und die Integration einer Art Online-Koopmodus den relevantesten Part dar. Bei den Onlinerennen sind immer 24 Fahrer am Start, wobei maximal 16 von menschlichen Spielern übernommen werden können. Ein ziemliches spaßiges Feature stellt die Koop-Weltmeisterschaft dar, bei der man mit einem Freund in einem Rennstall um die Weltmeisterschaft und gleichzeitig auch die Vorherrschaft im Team arbeitet. Dies beinhaltet zudem auch den Streit um die verfügbaren Erweiterungen, die der erste und bessere Fahrer etwas früher als der andere erhält. Außerdem wurde auch der Splitscreen-Modus eingeführt, bei dem Ihr parallel an einer Konsole spielen könnt. Insgesamt bietet F1 2011 ein einen umfangreichen Online- und Multiplayermodus, der alles bietet, was das Racingherz höher schlagen lässt und zudem für zusätzlich und lang anhaltende Spielmotivation sorgt.

Technik – Stillstand oder Fortschritt
Auch im technischen Bereich gibt es einige wenige Neuerungen zu bewundern, auch wenn die meisten erst im Detail erkennbar sind.
Zum einen wurde die grundlegende Grafik etwas verbessert, zum anderen wurde aber auch deutlich an der Beleuchtungs-Engine EGO gearbeitet und diese rundüberarbeitet. So wirkt das komplette Game irgendwie etwas runder, die Kulissen sehen lebendiger aus und die Details kommen klarer zum Vorschein. Dabei hat die PC-Version mit Abstand die sauberste und schönste Grafik, was ja aufgrund der aktuellsten Technik auch nicht anders zu erwarten war. Unerklärlich ist aber fast schon der Unterschied zwischen den Konsolenversionen der Xbox360 und der Playstation 3, wobei das Game auf Microsofts Konsole deutlich besser rüberkommt, was vor allem an den saubereren Kanten und der besseren Bildrate liegt. Aber auch dort ist die technische Umsetzung nicht einwandfrei. Zum einen ist es so, dass immer bei der Ausfahrt aus der Garage in die Boxengasse das Spiel kurze Zeit hängen bleibt. Das gleiche Phänomen kann unter nicht aufklärbaren Umständen auch während der Rennen vorkommen. Davor und danach läuft das Game aber trotzdem stets mit einer hohen Bildwiederholungsrate – das Ganze ist schon etwas komisch, lässt sich aber durchaus verschmerzen. Im Übrigen wurden auch die Wettereffekte wieder integriert, die wie in der letztjährigen Version für grandiose Bilder und spannende Regenrennen sorgen. Der Sound liegt auf einem ähnlichen Niveau und kann vor allem durch die satten Motorengeräusche überzeugen, wobei man gleich zu Beginn schnell das Optionenmenü aufsuchen sollte und den zwar guten, aber doch störenden Soundtrack während der Rennsessions ausschalten sollte. Trotz allem bleibt festzuhalten, dass neben den Motoren auch die Musik toll und passend in das Spiel integriert wurde. Insgesamt kann man festhalten, dass die Serie ihr hohes technisches Niveau bestätigt hat, auch wenn hier trotzdem Optimierungspotenzial vorzufinden ist.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Also, ich bin auf jeden Fall von der neuen und zweiten Ausgabe der Serie wieder einmal begeistert. Zum einen liegt es daran, dass ich Rennspiele sowieso liebe, zum anderen, dass es Codemasters geschafft hat, mit der diesjährigen Version noch einmal einen draufzulegen und gleichzeitig das Spielgefühl zu verbessern und die Neuerungen auf Basis von Regeln und Technik aus dem Rennzirkus der Formel 1 zu übernehmen. Für Fans der Formel 1 ist das Game erneut ein absoluter Pflichttitel, der alles mitbringt, was ein gutes Rennspiel haben muss. Zudem finde ich es bemerkenswert, dass auch die vorhandenen Varianten im Multiplayer- und Onlinemodus erweitert und durch den Coop-Modus neue Herausforderungen geschaffen wurden, die für ein ganz besonderes und spaßiges Spielgefühl sorgen. Für mich das momentan beste Rennspiel, was den Rennzirkus der Formel 1 angeht. Trotzdem bleiben auch hier einige Kritikpunkte, die vielleicht im nächsten Jahr ausgemerzt werden.


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positiv negativ
  • Komplettes Formel 1-Lizenzpaket
  • Tolles, verbessertes Fahrgefühl
  • Schöne Optik, kräftige Sounds
  • Spaßige Multiplayermodi
  • Tolle Wettereffekte
  • KI deutlich verbessert
  • Technische Systeme der Formel 1 gut umgesetzt
  • Etwas wenig Atmosphäre
  • Wenig Drumherum
  • Fehlende Siegerehrungen
  • Technisch etwas schlechtere Umsetzung auf der PS3
  • Vorschnelle Verhängung von Strafen
  • Etwas wenig detailgetreues Schadensmodell





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