Forza Horizon
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BEWERTUNG |
11.11.2012 von DeWerni
Wer stolzer Besitzer einer Xbox 360 ist und Rennspiele mag, der konnte bisher gar nicht um die Titel der Forza-Reihe umher. Nun kommt ein neues Game der Serie, das sich um das Rennevent Horizon dreht und in einer Open-World-Variante präsentiert wird. Ob das neue Gameplay überzeugen kann, erfahrt Ihr, wenn Ihr Euch selbst hinters Lenkrad klemmt – oder unseren Bericht lest …
Seit der Nachricht, dass die Forza-Reihe mit einem weiteren Titel bereichert wird, konnten Racingfans und gleichzeitig Besitzer einer Xbox 360 es zum Release kaum abwarten. Nun ist es soweit: Mit dem mittlerweile fünften Titel der Reihe und dem Untertitel Horizon ist das Spiel vor Kurzem in unsere Verkaufsregale gekommen. Ein Manko für die Gamerwelt ist dabei sicherlich, dass es sich wiederum um einen Exklusivtitel für Microsofts Xbox 360 handelt, ähnlich der Gran Tourismo Reihe für PlayStation Besitzer. Wenn man sich das Cover von Forza Horizon anschaut, wird man als Fan gleich einen Unterschied zu den Vorgängern feststellen. Denn es geht hier um ein Rennfestival namens Horizon, das Tempo, Musik und Style verspricht. Zudem darf man sich auf eine offene Welt und pure Renn-Action freuen. Na dann nichts wie ab hinters Lenkrad!
Unterhaltsames Bändchen-Sammeln
Gleich vorweg: Wer erwartet hat, dass man einen Forza-Ableger der klassischen Art bekommt, der kann es sich eigentlich sparen, hier weiterzulesen. Vielmehr hat man seitens der Entwickler versucht, die Stärken verschiedener Titel zu kombinieren und so auf den Spuren der Need for Speed-Reihe zu wandeln. Denn Rennaction, Detailtreue und simulationslastige Rennen, das waren bisher schon Stärken des Games, allerdings packt man nun das Ganze in einen komplett anderen Kontext. So gilt es nicht mehr, die recht stupiden Rennklassen Stück für Stück durchzuarbeiten, sondern darf das Ganze mit verschiedenen Rennstilen und –typen im Rahmen eines inszenierten Forza Horizon-Festivals erledigen. Und dabei gibt es einiges zu erleben: eine offene Welt, eine Menge Rennevents, heiße Mädels und herausfordernde Rivalen. Was will man mehr? Also ab geht es ins schöne Colorado. Dort seid Ihr gerade mit einem alten, roten 95er VW Corado unterwegs, als Ihr über Radio mitbekommt, dass es noch ein paar begehrte Startplätze für das anstehende Forza Horizon-Festival gibt. Und schon seid Ihr mittendrin statt nur dabei: Es gilt schnellstmöglich zur Rennleitung zu kommen, um noch einen der Startplätze zu ergattern. Und tatsächlich gelingt es dann, den 250. und gleichzeitig letzten Startplatz im ersten Rennen zu erfahren.
Und schon seid Ihr selbst beim Festival am Start. Nun wartet das Auto-Paradies auf Euch. Neben der angesprochenen offenen Welt, in der es einiges zu erkunden gibt, warten nun die Rennevents des Festivals darauf, gemeistert zu werden. Diese sind überall auf der Karte verteilt. Teilnehmen könnt Ihr einfach, indem Ihr dorthin fahrt und vor der entsprechenden Anmeldebude den X-Button drückt. Um gezielte Punkte auf der Karte besser finden zu können, dürft Ihr auch jederzeit das Navi bitten, Euch den Weg zu weisen. Anfangs stehen nur wenige dieser Festival-Events bereit, mit der Zeit gilt es aber mehr Punkte zu sammeln, in den Rennklassen aufzusteigen und so Zugang zu vielen anderen Events innerhalb und außerhalb des Festivals zu erhalten. Die Forza-typischen Rennklassen sind erhalten geblieben, allerdings sind diese in farbige Bänder unterteilt, die Ihr Euch bei Erreichen einer bestimmten Punktgrenze bei der Rennleitung abholen dürft, um so den Zugang zu neuen Rennevents zu erhalten. Diese haben meist Rennklassenbeschränkungen oder sind gar auf ein spezielles Fahrzeug fixiert. Das ist aber für Kenner der Reihe nichts Besonderes. Sollte sich in Eurem Fuhrpark mal kein passendes Fahrzeug befinden, dann könnt Ihr das jederzeit beim Händler des Vertrauens nachkaufen. Mit der entsprechenden Farbe des Bändchens sind die dazugehörigen Events auch auf der Karte markiert. Pro Rennklasse oder Farbbändchen-Abschnitt steht Euch dann auch ein besonderer Rivale gegenüber, den Ihr in jedem der Rennen der Klasse besiegen solltet, um Zusatzpunkte zu erhalten. Im Übrigen sind die Rennen nicht auf eine bestimmte Art fixiert. Es gibt beispielsweise Straßenrennen mit allen möglichen Vehikeln oder hin und wieder geht es auch über Schotter im Rallyestil. So müsst Ihr Euch in Summe vom Anfangsplatz 250 auf den Ersten vorkämpfen, um schließlich als Sieger das Festival abzuschließen.
Unendliche Weiten… Noch hört sich das Ganze gar nicht so spektakulär an. Doch abseits des eigentlichen Horizon-Festivals und dessen Events gibt es diverse andere Sachen zu erledigen. Dabei warten in dem etwa 400km² großen Spielareal beispielsweise auch Schaurennen gegen Helikopter oder Flugzeuge, Rivalen-Herausforderungen, PR-Stunts, Blitzerkästen und Tempoabschnitte auf Euch. Bei den Blitzerkästen gilt es, eine persönliche Höchstgeschwindigkeitsmarke zu setzen, analog dazu wird in den Tempozonen die Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen. Toll daran ist, dass man sofort im Anschluss, den ärgsten Rivalen aus dem Freundeskreis angezeigt bekommt, sofern man die Box ans Internet angeschlossen hat. Beim Druck auf den X-Button wird einem die komplette Bestenliste dazu angezeigt. Das Ganze motiviert natürlich dazu, immer neue Bestmarken aufstellen zu wollen. Ganz so einfach sind aber nicht alle Herausforderungen, denn man kann sich beispielsweise auch richtig Vorteile durch die PR-Stunts verschaffen. Denn es sind auf der ganzen Karte Außenposten verteilt, die man für Schnellreisen auf Knopfdruck verwenden kann. Das Ganze braucht allerdings eine ganze Stange des hart verdienten Geldes. Deswegen habt Ihr die Möglichkeit, diese Schnellreisefunktion pro Außenstelle zu vergünstigen. Dazu müsst Ihr eben die PR-Stunts erledigen, bei denen Ihr beispielsweise bestimmte Geschwindigkeitsvorgaben an Blitzern erbringen müsst oder ein besonderes Fahrzeug ohne einen Kratzer zu einem besonders schönen Aussichtspunkt bringen müsst, um abschließend ein Foto davon zu schießen. Ihr seht schon, es gibt eine ganze Menge zu tun bei Forza Horizon. Doch das ist längst nicht alles: Rabattschilder, Tuning-Shop, Herausforderungen von Freunden oder Rivalen oder versteckte Fahrzeugklassiker, die Ihr in verteilten Scheunen finden könnt. Hier ist wirklich austoben angesagt. Wenn ich an dieser Stelle alles erklären wollte, würde das den Umfang des Artikels sprengen. Wenn es Euch interessiert, dann lasst Euch einfach ein wenig überraschen.
Bolidenkontrolle
Und an dieser Stelle komme ich wohl zum größten Haken für die meisten Gamer. Keine Frage, Forza Horizon fühlt sich authentisch an und macht auch richtig Spaß. Im Prinzip ist es gelungen, die doch recht arcadelastige Action mit den simulationsartigen Steuerelementen der klassischen Forza-Reihe zu kombinieren. Dabei tendiert die Steuerung im Grunde zum Vorgänger Forza Motorsport 4, nur leichte Modifikationen sind zu bemerken. So werden sich Fans der Reihe auch gleich wieder zurechtfinden und ohne große Übung loslegen können. Dabei gelingt es aber auch, Neueinsteiger nicht links liegen zu lassen. Diverse Fahrhilfen lassen sich ein- und ausschalten, sodass sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten kommen werden. Zudem lassen sich im Übrigen verschiedene Schwierigkeitsgrade auswählen, die unterschiedliche Einschränkungen bei der Auswahl der Fahrhilfen zulassen, aber dafür auch für eine größere Herausforderung sorgen und zudem für mehr Punkte und Geld bringen. Auch wenn sich das alles ganz gut anhört, so ist auf jeden Fall fraglich, warum man sich für ein derart schwaches Schadensmodell entschieden hat. Einfluss auf das Fahrverhalten haben Kollisionen nämlich gar nicht, diese sorgen nur für optische Schäden am Fahrzeug. All das hat man bei Vorgängern schon besser gesehen und ist wohl dem arcadelastigen Spielprinzip geschuldet. Denn man gewöhnt sich auch schnell daran, den Gegner zum Anlehnen und Kurvenschneiden zu nutzen, schließlich hat das ja keinen negativen Einfluss. Die künstliche Intelligenz der Gegner ist ebenfalls nahezu auf dem Stand des Vorgängers. Sie ist doch recht berechenbar und agiert im Verlauf der einzelnen Rennen nahezu identisch. Anfangs düsen alle Gegner meist davon, doch Ihr könnt sicher sein, dass Ihr mit den entsprechenden Fahrkünsten Stück für Stück alle zum Ende des Rennens immer wieder ein- und überholt habt. Wenigstens unterlaufen den KI-gesteuerten Fahrern auch hin und wieder einmal Fahrfehler, sodass es zu Kollisionen auf der Strecke vor oder hinter Euch kommt. Das lässt das Ganze authentischer erscheinen.
Offene, aber auch kollektive Welt
Wer den bisherigen Artikel aufmerksam gelesen hat, der wird sicher feststellen, dass Fora Horizon nahezu alles mitbringt, um auch einen überzeugenden Online-Multiplayermodus zu bieten. Aber gerade hier wurde leider etwas schludrig gearbeitet. Denn dieser ist überraschenderweise doch recht stark von der Single-Player-Variante getrennt. Zwar kann die gleiche, freie Welt befahren werden, doch dann schauen die Server recht leer aus. Dort lassen sich dann eine Menge Kooperativherausforderungen angehen, Besonderheiten dürfen nicht erwartet werden. Mehr Spaß machen da schon diverse Rennarten, in denen man sich mit anderen menschlichen Mitspielern messen kann. Allerdings sind bei allen Modi maximal acht Spieler zulässig - doch recht wenig und ausbaufähig. Schade, dass man hier nicht mehr Verknüpfungspunkte geschaffen hat, die das Game sicher interessanter gemacht hätten. Spontane Einladungen in eines der gerade angegangenen Rennevents oder Einsteigen in das Spiel eines Freundes, das wäre ganz bestimmt gut angekommen. Wenigstens habt Ihr noch die Möglichkeit, am Ende eines Rennevents gegen die (Runden-) Zeit eines Onlinefreundes anzutreten, um so diese zu schlagen und ein paar Credits mehr einzustreichen. In Summe bleibt der Multiplayermodus von Forza Horizon aber hinter den Erwartungen zurück – schade!
Ein Hinweis soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Bereits zum Launch des Spiels gab es den knapp 50€ Season Pass, mit dem Ihr Euch einige kommende Downloadcontents des Games bereits vorab sichern könnt. Da sollen Fahrzeugpakete, aber auch Streckenerweiterungen kommen. Irgendwie wird man bei einem solchen Vorgehen das Gefühl nicht los, Microsoft hätte Spielinhalte absichtlich rausgenommen, um mit ihnen doppelt abkassieren zu können. Schade, dass man als Spieler immer nur als Spielball des Gewerbes behandelt wird. Die gut 50€, die man wohl den Kauf des Games investiert hat, werden auch nicht mehr wirklich gewürdigt.
Technik, die begeistert Eines muss man den Entwicklern von Playground auf jeden Fall lassen: Die Technik haben sie im Griff. So gibt es auch gerade landschaftliche Bilder zu bestaunen, die man in einem Rennspiel so bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. So schön sieht also Colorado aus, Respekt. Wer selbst noch nicht dort gewesen sein sollte, der braucht es nun auch nicht mehr. So echt und authentisch wirkt das Spielgeschehen an manchen Stellen. Da stört es auch nicht, dass Forza bei dieser Ausgabe nur noch mit knapp flüssigen 30 Bildern pro Sekunde läuft. Dazu kommen die anschaulichen Fahrzeugmodelle, deren Lack auf Hochglanz poliert ist. Details sind auf und neben der Strecke richtig viele zu erkennen: Alles wirkt lebendig und authentisch. So macht die Rennfahrt schon auf den ersten Blick richtig Spaß. Einziges Manko, das man in jedem der bisherigen Releases der Reihe zu bemängeln hatte, sind die fehlenden Wettereffekte. Wenigstens gibt es nun auch dynamische Tag-Nacht-Wechsel, die aber auch für den gewählten Spielstil unabkömmlich gewesen sind. Auf einem ähnlichen Niveau liegen auch die Soundeffekte. Während der Fahrt hat man jederzeit die Wahl, zwischen drei Radiosender und damit auch den Musikstilen Chillout, House und Rock zu wechseln. Da ist für jeden etwas dabei, vor allem weil die Radiosender wirklich authentisch wirken und mit eigenen DJs und deren Samples ausgestattet sind. Die sonstigen Fahrgeräusche klingen überzeugend und kommen mit ordentlichem Druck aus den Boxen. Insgesamt bekommt man also ein Game auf allerhöchstem Niveau präsentiert, das höchstens beim Graben im Detail einige wenige Schwächen aufzeigt – toll! Das Fazit von: DeWerni
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