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Guild Wars 2

Publisher: NCsoft
Entwicklerstudio: ArenaNet
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: MMORPG
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 28.08.2012
USK 12

Guild Wars 2   25.09.2012 von DeWerni

Nach über sechs Jahren ist es nun endlich soweit: Der Nachfolger des erfolgreichen Rollenspiels Guild Wars geht an den Start. Erfreulich an der Sache sind auf den ersten Blick sogar zwei Dinge: Der Umfang wurde deutlich ausgedehnt und die ganze Sache bleibt auf Dauer ohne Abokosten. Wie sich der Titel auch im Vergleich mit kostenpflichtigen Konkurrenten schlägt, erfahrt Ihr bei uns …

 

Meine Begeisterung für Rollenspiele war schon immer groß. Angefangen hat damals alles, als ich bei einem Kumpel Everquest begutachten durfte. Als dann vor einigen Jahren World of Warcraft (WoW) auf den Markt drängte, war ich gleich Feuer und Flamme und nahm sogar an der closed Beta-Phase teil. Doch WoW wurde mir zu schnell langweilig, also was folgte als Nächstes? Richtig: Guild Wars. Nachdem ich allerdings vom ersten Titel der Reihe nicht ganz so überzeugt war, da er aus meiner Sicht zu wenig Möglichkeiten bot und zu wenige Elemente eines guten MMORPG hatte, machte das Ganze nur mit ein paar Freunden Spaß. Allein spielen war viel zu öde. Nun kommt der zweite Teil von Guild Wars (GW2) auf den Markt und nimmt den Konkurrenzkampf mit einigen Produkten auf, die monatliche Abgaben verlangen und somit einen riesigen (finanziellen) Nachteil haben. Als ich diese Fakten hörte, wurde ich schnell misstrauisch. Kann das wirklich gut gehen? Ja - doch schauen wir uns das Ganze einfach mal etwas genauer und hin und wieder im Vergleich an.

 

Wer und wo bin ich eigentlich?!

Ganz typisch für ein Online-Rollenspiel muss man sich bei der ersten Anmeldung einen Server aussuchen, auf dem man spielen will. Doch das sollte man mit Bedacht tun, denn ein nachträglicher Serverumzug kostet extra. Dann folgt die Rassenauswahl, bei der GW2 sicher das Rad nicht neu erfindet, aber doch nicht ganz typisch ausschaut: Die Asura, kleine Wissenschaftler, die Sylvari, erhabene und mystische Pflanzenwesen, die Norn, die kämpferischen Helden des Nordens, die Charr, kriegerische Eroberer und natürlich die unverwüstlichen Menschen. Die Arten erkennt man im Grunde bei vielen Rollenspielen - die Namen, das Aussehen und die Hintergründe der Völker Tyrias, wie die Welt von GW2 genannt wird, sind eigen. Hat man sich entschieden, bleibt noch die Qual der Wahl der Klassen über: Ingenieur, Nekromant, Dieb, Elementarmagier, Krieger, Waldläufer, Mesmer und Wächter. Gehört hat man alle schon einmal, aber so viel sei an dieser Stelle verraten: Egal welche Vorlieben Ihr habt, es ist mit Sicherheit für jeden eine spannende und spielenswerte Kombination dabei. Auch der Wiederspielwert für den Hardcore-Zocker und dessen Langzeitmotivation werden damit hochgehalten. Eine sehr schöne Umsetzung erfolgt anschließend. Denn nun wird man mit ein paar Fragen nach Ausrichtung, Charisma und Tendenz befragt und so eine recht individuelle Hauptstory für den eigenen Charakter gestrickt, der sich durch das ganze Game zieht. Und hier unterscheidet sich GW2 von den anderen, typischen MMORPGs, denn jeder hat seine eigene Hauptaufgabe zu lösen, die individuell gestrickt wurde. Nichtsdestotrotz gibt es auch diverse, gemeinsame Aufgaben. Dazu aber später mehr.

 

Wo sind denn hier die Auftraggeber?

An dieser Stelle kommt wohl Altbekanntes – könnte man meinen. Weit gefehlt, denn, was die Vergabe von Aufgaben und Quests angeht, macht GW2 einiges anders. Man konzentriert sich hierbei weniger auf zentrale Questgeber, die genretypisch ein Fragzeichen über dem Kopf haben und nur darauf warten, den unzähligen Spielern die anstehende Aufgabe zu erläutern. Bei GW2 bringt man viel mehr Dynamik in das Geschehen, denn es gibt überall in Tyria dynamische Events. Gerät man während der Reise in ein Gebiet um das Event, wird der entsprechende Auftrag rechts oben eingeblendet. Ob man das Event und damit die Aufgabe wahrnimmt, kann man selber entscheiden. Es kann sich hierbei um Einzel- oder auch Gruppenaufgaben handeln. Einfache Aufgaben gehen von der Untersuchung und dem Sammeln von Pflanzen bis zum Erledigen einzelner Gegner. Kommt es zur Gruppenaufgabe, tut man sich mit umherlaufenden Spielern zusammen, um beispielsweise das riesige Monster oder mehrere Monsterwellen nacheinander auszulöschen. Jeder teilnehmende Spieler bekommt dabei die gleichen Erfahrungspunkte (EP), die noch immer das zentrale Element der Entwicklung eines Charakters darstellen. Im Übrigen wird man nie überfordert, denn der Server berechnet bei jedem Event die optimale Gegnerstärke zu den teilnehmenden Spielern. Komplett auf sich alleine gestellt, ist man eigentlich nie, bis auf die eigens gestrickte Hauptstory und deren Aufgaben. Nach den gemeisterten Aufgaben gibt es dann aber doch einen zentralen Auftragsempfänger, bei dem man sich die Belohnung abholen kann. Nun könnte man ja meinen, dass ein hochlevliger Freund den eigenen durch die großen Gebiete zum EP-Sammeln schleifen kann. Weit gefehlt, denn wenn man sich mit einem Charakter in einem Gebiet befindet, für das man eigentlich viel zu stark ist, dann wird das Level angepasst, nach unten korrigiert und damit ist der tolle Vorteil gleich zunichtegemacht. Das Ganze ist sehr gut, und passend umgesetzt und funktioniert. Außerdem ist es so auch mit Level 80 nicht allzu langweilig, durch die Gebiete von Tyria zu marschieren. Zudem ist auch so noch High-Level-Content geboten.

 

Neben den dynamischen Events gibt es dann aber doch auch ein wenig Linearität. Die Welt von Tyria ist nämlich in einzelne Gebiete unterteilt, die wiederum aus Arealen bestehen. Dort gibt es dann Questzonen, die mit Herzen auf der Karte markiert sind. In jeder gilt es verschiedenen Zielen nachzugehen (Kräuter sammeln, Käfige öffnen, Monster erlegen, etc.) und damit eine Fortschrittsleiste zu füllen und das Areal schließlich mit einer Belohnung abzuschließen. Wie man das dann genau macht, bleibt jedem Spieler wenig Selbst überlassen. Als besonderen Anreiz bietet das Game neben dem Sammeln und Tauschen von Goldstücken auch Karmapunkte als Belohnung, mit denen man sich früher oder später den besonderen Wunsch erfüllen kann. Neben dieser etwas anderen Art von Quests gibt es dann aber weitere Möglichkeiten, sich Erfahrung anzusammeln. Da könnt Ihr beispielsweise einfach die Gegend erforschen und damit die Karte freischalten, spezielle Aussichtspunkte erklimmen oder extra Aufträge bezüglich der eigenen Fertigkeiten und Rasse ausführen. Diese speziellen Aufgaben eines Areals bekommt man aufgezeigt, sodass man immer weiß, wie viele Fertigkeits- oder Aussichtspunkte dort noch zu erforschen oder erkämpfen sind. Auch insgesamt acht Dungeons (auch liebevoll Instanzen genannt) gibt es zu erforschen. Jedes Dungeon kann man dabei einmal in einer Gruppe im Storymodus durchleben und mit späterer Stufe nochmals im Erkundungsmodus. Damit bietet GW2 zwar einen weiteren Motivationsschub, aber im Grunde nichts Neues.

 

Auf den Kampfmodus möchte ich an dieser Stelle nur kurz eingehen, denn er gestaltet sich optisch sicher spektakulär, aber doch genretypisch. Dabei gibt es zum einen die typischen fünf Angriffsfähigkeiten, die mit den Tasten 1-5 aktiviert werden können, und die Slotfähigkeiten, die durch Drücken der Tasten 6-0 aktiviert werden und eher im Bereich Support und Heilung anzusiedeln sind. Um die Fertigkeiten zu erweitern, müsst Ihr die schon angesprochenen Fertigkeitsquests erledigen und die resultierenden Punkte in einem Fertigkeitenbaum aufbauen. Auch Eigenschaften gibt es noch, die sich durch das Aufleveln verbessern lassen. Damit kann man sich spezialisieren oder dem Charaktere etwas Individualität verleihen. Anfangs sieht das Ganze überfordernd aus, man findet sich aber doch schnell zurecht und wird einige, positive Überraschungen erleben. Die Kämpfe laufen dann in Echtzeit ab, bieten neben den typischen Aktionen, wie Angriff, Parade und Ausweichen nur wenig taktische Möglichkeiten. Es gibt aber auch Waffensets, die Ihr komplett im Kampf wechseln könnt und zudem Kämpfe unter Wasser, die ihren eigenen Reiz haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, es würde zudem mit Sicherheit den Umfang des Artikels sprengen, wenn ich alles erzählen wollte.

 

Bildergalerie von Guild Wars 2 (43 Bilder)

Tischlein, deck Dich …

Was wär ein gutes Rollenspiel ohne die beliebten Berufe, mit denen man sich neben dem Monsterschlachten ausgiebig beschäftigen kann? Da macht auch GW2 keine Ausnahme. So kann man sich in allen Sammelberufen beliebig austoben, während bei den verarbeitenden Berufen die Auswahl auf zwei beschränkt ist. Im Angebot stehen im Übrigen die typischen Verdächtigen: Schneider, Koch, Schmied, Alchemist, Juwelier und Ingenieur. Rezepte bekommt Ihr teils automatisch, wenn Ihr einen neuen Level im Beruf erreicht. Teils müsst Ihr diese aber auch selbst erforschen, was deutlich aufwendiger ist, aber auch deutlich mehr Spaß macht und Erfolge bringt. Toll ist, dass man rein theoretisch das maximale Level von 80 erreichen kann, ohne auch nur einen Gegner getötet zu haben, denn das Erlernen und Meistern der Berufe bringt dem Spieler ebenso Erfahrung wie das Erledigen der Monster. Genauso ist man natürlich auch zu keinem der Berufe gezwungen und kann das Spiel ohne die Erlernung eines solchen durchstehen. Dabei geht GW2 den ganz typischen Weg: Seltenere Rohstoffe sind schwieriger zu erhaschen und in Gebieten mit einigen stärkeren Gegnern angesiedelt. Alternativ darf man natürlich auch eine Menge Gold im Auktionshaus dafür ausgeben.

 

Spannende Vs-Modi

Neben diesen umfangreichen Möglichkeiten gibt es weitere Modi, die vor allem für den Charakter im höheren Level gedacht ist: PvP (Player-vs-Player) und WvWvW (World-vs-World-vs-World). Eine Charakterskalierung auf Level 80 findet dabei in beiden Modi statt. So bleiben diese für alle Spieler offen, auch wenn es natürlich später mit dem eigenen entwickelten Charakter am meisten Spaß macht. In den PvP-Modus könnt Ihr jederzeit über das Kontextmenü Eures Charakters eintreten. Dort gilt es, mit zwei Teams aus bis zu acht Spielern gegeneinander anzutreten. Ihr müsst dabei bestimmte Punkte halten, Euch um die Vertreibung der Gegner kümmern und die eigenen Kameraden heilen, um schnellstmöglich eine Teampunktzahl von 500 zu erreichen und das Match zu gewinnen. Als Belohnung warten wiederum diverse Marken und Ränge auf Euch, die Ihr später auch in die eigene Ausrüstung investieren dürft.
Dieser Modus ist im Grunde ja noch nichts Besonderes, da er von den meisten MMORPGs aufgegriffen wird, was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass er langweilig ist. Nein, denn er macht wirklich mit der Zeit ordentlich Spaß. Allerdings setzt ArenaNet mit dem WvWvW-Modus noch einen drauf. Denn hier tretet Ihr mit den Mitgliedern Eures Server gegen komplett andere Server an. Dabei gleicht das Ganze wirklich oftmals Massenschlachten, in denen auch Belagerungswaffen zum Einsatz kommen oder Hand an die Reparatur der eigenen Burg gelegt werden muss. So gilt es dann Städte zu erobern, Punkte und Lager einzunehmen, Vorräte zu plündern und zu sichern – sich und seinem Server eben die Vorherrschaft gegenüber den anderen zu erkämpfen. Das Ganze hört sich etwas komplex an, ist es im ersten Moment auch. Es macht allerdings eine Menge Spaß und fordert und fördert den Spieltrieb auch auf Dauer, selbst wenn man das typische PvP-Spiel nicht so mag. Auch dieser Teil ist natürlich auch als Endgame-Content gedacht, zudem hat ArenaNet schon einige (kostenlose) Erweiterungen in diesem Bereich angekündigt. Man darf weiter gespannt bleiben, da sicher der Endgame-Content dafür verantwortlich ist, wie erfolgreich ein Game auf Dauer ist. WoW hat es vorgemacht, aus meiner Sicht allerdings nicht allzu gut. Vielleicht kommt diese Art ja noch besser beim Kunden an.

 

Tyria in seiner ganzen Pracht

Ähnlich wie auch WoW orientiert sich GW2 an einem comicartigem Look, was nicht bedeuten soll, dass beide auch gleich aussehen. GW2 sieht man schon an, dass es einfach neuer und moderner ist, auch wenn längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Denn an den Stil muss man sich anfangs schon gewöhnen und sich einfach drauf einlassen. Zudem erkennt man schnell, dass nicht ganz aktuelle Hardware schnell an die Grenzen stößt, was vor allem beim Massenkämpfen mit zig Effekten auffällt. Positiv sind an dieser Stelle sind dann wieder die extrem ansehnlichen und weichen Animationen, die Liebe, die in die Gestaltungsdetails der Umgebungen geflossen sind und die Licht-/Schatten- und Wassereffekte, die man sich doch gerne anschaut. All das wird unterstützt von den unterschiedlichsten Regionen Tyrias. Da wird alles geboten, was das Herz begehrt: Unterschiedlichste Flora und Fauna lädt manchmal sogar zum Dahinschlendern oder Schwimmen ein. Ja, schwimmen, denn GW2 bietet auch einige Überraschungen unter Wasser und das ohne lästigen Luft-Timer, der dem Spieler den verbliebenen Atem anzeigt. Etwas schwächer sieht es im Audiobereich aus. Die Hintergrundmusik ist okay, dudelt aber eben einfach im Hintergrund, ohne positiv wie negativ aufzufallen. Die Effekte gehen in Ordnung, sind passend umgesetzt und sorgen für die notwendige Atmosphäre. Schwächer ist dann teilweise die Sprachausgabe in den Zwischensequenzen, die doch oftmals unpassend oder einfach etwas gelangweilt klingt. Der technische Bereich ist also sehr gut umgesetzt, wenn man sich darauf einlässt. Schön und erwähnenswert an dieser Stelle ist die Skalierbarkeit. Denn High-End-Technik lässt sich nahezu genauso ausreizen, wie auch schwächere Hardware für optischen Spielgenuss  sorgen kann.

Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Wow, ich bin wirklich begeistert: Schon als man erfuhr, dass es einen Nachfolger von Guild Wars geben soll, war die Gamergemeinde gespannt darauf, was das Spiel zukünftig auch in Konkurrenz von kostenpflichtigen Alternativen wie World of Warcraft zu leisten imstande ist. Guild Wars 2 braucht sich an dieser Stelle nicht zu verstecken. Das belegen auch die Verkaufszahlen der ersten Wochen. Die Macher haben einiges anders gemacht als andere. Zwar vieles ähnlich, aber das Meiste auf jeden Fall richtig. Denn es gibt einfach alles, was man von einem guten MMORPG erwarten darf. Man kann im PvE alleine durch Welt ziehen und sich mit der Entwicklung des Charakters und der Story beschäftigen. Genauso kann man diverse Aufgaben nur in der Gruppe mit anderen Spielern lösen oder sich mit ihnen durch Instanzen kämpfen. Auch der PvP-Modus wurde nicht vernachlässigt und bietet einige interessante und spannende Ansätze. Wem der Einstieg ins Genre bisher aufgrund der monatlichen Abogebühren schwer fiel, der sollte auf jeden Fall einen Blick in Guild Wars 2 werfen. Es gibt den vollen Spielumfang ohne monatliche Gebühren. Den Punktabzug gibt es lediglich für die schwächelnde Technik beziehungsweise die hohen Systemanforderungen, wenn man das Spiel mit vollen Details spielen möchte. Top Titel!


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  • Unterschiedlichste Rassen und Klassen
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  • Unendliche Anzahl an Ausrüstungsgegenständen
  • Individuelle Quest und Herausforderungen
  • Diverse Handwerkskünste
  • Hohe Hardwareanforderungen
  • Teilweise etwas fummelige Kameraführung
  • Hin und wieder kleine Bugs
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  • Massenkämpfe sehr unübersichtlich





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