Nachdem THQ seine UFC-Serie sehr erfolgreich am Markt vertritt, kommt nun auch EA Sports mit einem ähnlichen Game. Auch MMA bietet einen achteckigen, käfigartigen Ring und lässt zwei Kämpfer darin aufeinander los. Nichts wie ran den Controller und geschaut, ob das neue Game mit seinen Konkurrenten mithalten kann…
Die Gunst der Stunde ist groß, und der Run auf Kampfsportspiele wie beispielsweise die UFC- Reihe – Ultimate Fight Championship – oder Smackdown vs. Raw 2011 auch. Diese möchte
nun EA Sports nicht ungenutzt lassen und bringt neben dem Boxspiel Fight Night mit MMA – Mixed Martial Arts – ein weiteres auf den Markt. Dabei präsentiert es sich von der Art her in direkter Konkurrenz zu dem Genrekrösus von THQ, der UFC- Reihe. Auch hier findet der Kampf in einem käfigartigen Ring statt, der mit einem Metallzaun umspannt ist. Dort werden zwei Kämpfer aufeinander losgelassen, erlaubt ist fast alles. Aber dazu später mehr. Vorab zu sagen, gibt es auch einiges. EA hat sich nämlich nicht lumpen lassen und einige Originale ins Spiel integriert. Dies beginnt mit einer Menge von über 60 Kämpfern in den 5 unterschiedlichen Gewichtsklassen, geht über 6 unterschiedliche Ligen in Japan, USA, England und Brasilien bis hin zu diversen Legenden, wie Frank Shamrock oder Mauro Ranallo, Trainer, Sparringspartnern, Betreuern und so weiter. Eine der Ligen ist dann auch die UFC. EA Sports hat die Erfahrung aus den Entwicklungen der anderen Sporttitel hier sicher gewinnbringend einsetzen können.
Auf dem Weg zur Legende
Im Rahmen der Karriere könnt Ihr Euch einen eigenen Spieler zusammenstellen, wobei Ihr dabei eine Menge einstellen und aussuchen könnt. Als Beispiel sei hier lediglich das Aussehen, der Körperbau, Name und Herkunft genannt. Ihr seid dabei richtig frei und könnt schon an dieser Stelle Stunden mit dem Feintuning verbringen. Im Anschluss werdet Ihr gleich von der MMA-Legende Bas Rutten in der Trainingshalle begrüßt. Von ihm bekommt ihr die grundlegende Steuerung erklärt und übt euren ersten Moves, was für den Anfang auch wirklich wichtig ist. Danach heißt es sofort: Ab in den Kampf und am besten das soeben Gelernte möglichst perfekt umsetzen. Wie vor jedem Kampf, den Ihr in Zukunft bestreiten werdet, habt Ihr jeweils acht Wochen Vorbereitungszeit. Dabei könnt Ihr pro virtuelle Trainingswoche eine von vier Kampfsituationen in Form von Minispielen trainieren. Eure Leistung wird dabei mit Rängen zwischen A und D bewertet, was natürlich Einfluss auf die Statuswerte des eigenen Kämpfers in unterschiedlichem Ausmaß hat. Das System erinnert irgendwie ein wenig an ein Rollenspielelement.

Einmal den besten Rang erreicht, könnt Ihr das Ganze übrigens auch ohne Qualitätsverluste simulieren lassen, ein guter Schachzug, damit das Training auf Dauer nicht zu langweilig und eintönig wird. Weil Euer erster Trainer Bas Rutten natürlich seinen eigenen Kampfstil hat, stehen Euch auch weitere Trainer in anderen Ländern zur Verfügung, die Ihr besuchen könnt, um diverse Kampfstile zu vermischen und für Euch die beste Kombination herauszufinden und auf Dauer einen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Mit dem Bestehen besonderer Prüfungen, denen Ihr euch stellen könnt, steht es euch übrigens frei, jeweils eines von 16 vorhandenen Spezial-Manövern zu erlernen. Jetzt liegt es an Euch, den steinigen Weg vom Nobody bis hin zum großen Champion der MMA zu gehen und dabei jede Herausforderung zu meistern.
Gameplay
Kaum bei einem Spiel ist die Steuerung so wichtig wie bei einem Kampfsportspiel. Bei MMA hat sich EA Sports an der Total Punch Steuerung von Fight Night orientiert und diese zur Total Strike Steuerung umfunktioniert, die nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Dabei dient der rechte Analogstick zur Durchführung der wichtigsten Moves, der linke zum Bewegen. Ihr könnt beispielweise einen rechten Jab ausführen, indem ihr den rechten Stick nach rechts oben bewegt, oder einen Spin Kick links, indem ihr den Stick nach links bewegt und anschließend gegen den Uhrzeigersinn einen Halbkreis nachfahrt. Das hört sich alles sehr kompliziert an, wobei es alles nach dem Motto geht, desto schwieriger die Moves desto komplexer auch die geforderte Stickbewegung. Das bedeutet für Euch, dass Ihr auch einfache Moves relativ schnell am Anfang hinbekommt, die schwereren aber sicher mit der Zeit erlernt. Am Anfang kostet es schon eine Menge Zeit, sich mit der Steuerung anzufreunden, aber lässt man sich auf sie ein, wird man früher oder später Erfolge damit haben. Blocken tut Ihr dabei immer mit der rechten Schultertaste, einfache Kicks setzt man durch Drücken der linken Schultertaste an. Hier gibt es nun diverse Kombinationen, für jede Kampfsituation wie Angriffe, Abwehr, dem Clinch (Klammergriff im Stehen) oder dem Takedown (Bodenkampf), andere. Diese alle zu erläutern wäre an dieser Stelle vermessen. Ihr müsst einfach eine Menge üben, wenn Ihr später gegen schwierigere Gegner auch noch eine Chance haben wollt. Es ist in diesem Sinne halt wie im realen Leben. Übrigens, solltet Ihr auch nach einer gewissen Übungszeit nicht mit der Steuerung klarkommen, dann könnt Ihr auch auf die klassische Steuerung per Buttonmashing zurückschalten. Außerdem könnt Ihr auch euren Schwierigkeitsgrad von leicht bis schwer festlegen, um die Kämpfe an Eure Bedürfnisse anzupassen.
Die wichtigsten Eigenschaften in jedem Kampf stellen Ausdauer und Gesundheit dar. In diesen ist auch etwas Köpfchen und Taktik gefragt. Ihr solltet dabei immer genau abwägen, welche Moves Ihr einsetzt. Es gibt beispielsweise Tritte, die beim Gegner eine heftige Wirkung hinterlassen wenn er getroffen wird, aber euch auch eine Menge Ausdauer kosten und Euch so wiederum angreifbarer für den Gegner macht. Ein heftiger Tritt ins Leere kann also schon fatale Folgen haben. Setzt also die Schläge mit Bedacht ein, vor allem in späteren Kämpfen der Karriere kommt Ihr anders überhaupt nicht weiter.

Online und Live-BroadcastingDer Onlinemodus stellt schon fast das Herzstück des Games dar, jedenfalls neben der Karriere. Zunächst einmal sind die typischen Modi wie ein „Schneller Kampf“ gegen einen beliebigen Gegner oder der spontane Kampf gegen einen Freund möglich – und das on- und offline. Außerdem habt Ihr die Möglichkeit, gemeinsam mit Euren Freunden ein Event zu planen. Dabei könnt Ihr einfach mehrere Kämpfe nacheinander festlegen inklusive dem Hauptkampf des Abends, eine nette Idee. Das Highlight ist hier jedoch das Live-Broadcasting, zu dem Ihr Euch bewerben könnt, sobald Ihr ein wenig Erfahrung gesammelt habt. EA Sports sucht dann zwei Kämpfer in regelmäßigen Veranstaltungen aus. Deren Kampf wird dann praktisch live für den Rest der Gamerschaft übertragen und sogar von echten Sprechern kommentiert. Dabei sind dann Hunderte oder Tausende Zuschauer, die sich den Kampf anschauen. Diese Idee ist auf alle Fälle sehr spektakulär und motiviert, sich dort zu bewerben! Ein Wort an dieser Stelle noch zum Onlinemodus. Auch bei diesem Spiel müsst ihr leider wieder den Onlinepass von EA erwerben, um online antreten zu können. Einmal liegt er dem Spiel bei. Wenn ihr Ihn aktiviert habt und das Spiel verkaufen wollt, dann muss der neue Eigentümer einen eigenen Pass kaufen, um in den Genuss des Onlinespiels zu kommen. Für mich auf jeden Fall ein Abzocke, aber das muss jeder selber wissen.

Grafik und Sound
Man merkt auf technischer Ebene sofort, dass die Entwickler sicher kein Neuland betreten haben. Dazu wurden gleich viel zu viele Details eingebaut: Das beginnt beim Schweiß der Kämpfer, geht über Blutspritzer im Falle eines Treffers bis hin zur Verformung des Gesichts bei Schlägen oder Tritten in dieses. Dabei konnten die Entwickler auch auf eine vorhandene Engine zurückgreifen, und zwar die von Fight Night. Kenner des Spiels werden dies auch sofort erkennen, was aber auch nicht weiter tragisch ist. Die Kämpfer sehen jedenfalls sehr schön animiert aus, nur die Animationen wirken teilweise etwas holprig, genau wie auch der Schattenwurf im Ring, der oftmals sehr verpixelt ist. Auch das Publikum wirkt leider alles andere als authentisch. Hier gibt es also für kommende Versionen von EAs Prügelspielen durchaus Nachholbedarf. Der Sound dagegen ist genial gelungen. Die Kommentatoren machen ihre Sache in allen Situationen wirklich gut, die Schläge und Tritte klingen authentisch und im Gegensatz zur Optik weiß auch das Publikum stimmungsmäßig zu begeistern. Lediglich die sich etwas oft wiederholenden Sprüche der Kommentatoren nerven auf Dauer. Die Musik, die in diversen Stilen präsentiert wird und auch aktuelle Songs beinhaltet passt zusätzlich sehr gut in den Kontext und sorgt weiter für eine gute Stimmung. Insgesamt handelt es sich trotz kleiner Mängel um eine sehr gute technische Umsetzung.
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