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Madden NFL 12

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Sports
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Footballsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 08.09.2011
USK 0

Madden NFL 12   13.10.2011 von DeWerni

Nachdem wir Euch bereits vor Kurzem über ein Game über eine bei uns nicht ganz so bekannte Sportart berichten konnten, folgt hier das nächste Spiel über eine Randsportart. Trotz allem muss man sagen: Endlich veröffentlicht EA Sports ihre Madden-Reihe mit dem diesjährigen Titel auch wieder nach einem Jahr Pause in Deutschland. Footballfans wird es freuen…oder?!

Wie schon in unserem Bericht zu NHL 12 angekündigt, folgt hier der nächste Titel der erfolgreichen Titel aus der Spieleschmiede von EA Sports, der dieses Jahr zeitgleich mit der NHL-Reihe auf den Markt geworfen wurde. Spannend sind bei den neuen jährlichen Releases ja eigentlich immer der Vergleich zur Vorgängerversion und die Neuerungen, die in den aktuellen Titel integriert sind. Genau das gestaltet sich bei Madden NFL 12 etwas schwierig, weil die Vorgängerversion zwar veröffentlicht wurde – nicht aber bei uns in Deutschland, wo man nur über Umwege an die Importversion kam. Nichtsdestotrotz verspricht auch das Cover der diesjährigen Version alleine genug Neuerungen. Allerdings muss man hier im Grunde keine Wunder erwarten. Zu eindeutig platziert sich die Reihe als Einzige am virtuellen Footballgameshimmel und wird diesen Platz auch aufgrund des umfangreichen Lizenzpaketes auch so schnell nicht hergeben müssen, ohne mit riesiger Mühe diesen Platz zu verteidigen. Es ist aber beispielsweise trotzdem Einiges am Franchise-Modus oder an dem Tackling-Modus während des eigentlichen Spiels gedreht worden. Außerdem haben die virtuellen Mit- und Gegenspieler etwas mehr Grips als in den Vorgängerversionen, was das Spiel deutlich spielbarer und flüssiger macht. Vom Umfang des Games her sollte man meinen, dass die aktuellen Kader im Spiel integriert sind. Aufgrund des Spielerstreiks haben sich die Kader allerdings erst relativ spät abschließend herausgestellt, sodass die anfänglichen Kader im Spiel etwas älter sind. Ihr könnt Euch allerdings die aktuellen Kader per Eingabe des mittlerweile (leider) typischen Onlinepasses herunterladen.

Präzise Steuerung oder doch eher Eiertanz?!

Doch nun endlich ab auf den Platz des Geschehens, dort hat sich nämlich dann spielerisch doch das Meiste getan. Spendiert bekommen haben wir in dieser Version eine verbesserte KI und eine rundum überarbeitete Physik-Engine, wie es auch bei den anderen Releases aus dem Hause EA Sports ähnlich ist. Richtig bemerkenswert wirkt die neue Engine bei Verbindung der beiden Neuheiten: Die Tackles wirken deutlich authentischer, es kracht auch so richtig, wenn zwei Spieler mal so richtig zusammenstoßen. Außerdem werden die Tackles live berechnet, was dazu führt, dass alle anders ausschauen und das Spielgeschehen deutlich authentischer wirkt. Auch die Ballphysik ist von den Neuerungen nicht ausgeschlossen, allerdings bleibt hier immer noch Einiges an Verbesserungsarbeit. In einigen Szenen wirkt das Ganze doch noch irgendwie gekünstelt, weil der Ball alles andere als beispielsweise sauber abprallt oder ein sauberer Ball dann doch vom frei stehenden Spieler wieder einmal nicht gefangen werden kann. Die Verbesserungen im Bereich der KI fallen im normalen Spiel schon deutlich aus. Das gesamte Verhalten der Teams ist sowohl im Angriff als auch in der Abwehr deutlich intelligenter. Die Zeiten, in denen man sich auf einige wenige Spielzüge konzentrieren konnte, weil diese so gut wie immer funktioniert haben, ist vorbei. Egal ob man sich in der Defensive oder Offensive befindet, man muss den Gegner und sein Verhalten während der Spielzüge schon wirklich genau beobachten, um den entscheidenden Pass auf den frei stehenden Spieler anzusetzen oder im richtigen Moment den gegnerischen Spieler mit dem Tackle niederzustrecken. Das macht das Game deutlich herausfordernder, sorgt aber trotzdem für eine Menge zusätzlichen Spielspaß.

Ansonsten gibt es von der Steuerung her nicht allzu viel zu berichten. Vor jedem Spielzug wählt man den auszuführenden Spielzug aus dem Playbook aus. Dazu gibt es entweder die Möglichkeit, einen der Schnellspielzüge zu wählen oder sich durch das dicke Playbook mit zig Spielzügen zu wälzen. Anfänger werden hier sicherlich die erstere Methode wählen, bei der man sich zwischen Pass- oder Laufspielzug in der Offensive und aggressiver und zurückhaltender Vorgehensweise in der Defensive entscheiden kann. Als Quarterback übernimmt man den Snap (Start eines Spielzugs durch den Center) das Ei und steckt es entweder dem Laufspieler zu oder wirft per signalisiertem Knopfdruck zur Seite des Spielers das Ei zum entsprechenden Fänger. Dabei muss man als Quarterback zum einen die eigenen Fänger als auch die gegnerische Defensive im Auge behalten, der es des Öfteren gelingt, die eigene Abwehrreihe zu durchbrechen. Da heißt es dann schnell reagieren und den Ball zur Not auch mal ins Aus werfen. Hat man als laufender Spieler das Spielgerät in Hand, versucht man die Lücke zum Durchbruch zu finden oder wenigstens ein wenig Raumgewinn zu erwirtschaften. Hat man im Übrigen vom Football noch nicht so viel Ahnung, so bietet EA auch ein kleines Tutorial, in dem man die wichtigsten Elemente des Sports und der Steuerung erklärt bekommt. Wer an dieser Stelle des Berichts also regeltechnisch nicht mehr mitkommt, für den ist gesorgt. Als Kicker im Übrigen wählt man Richtung und Kraft des Schusses unter Berücksichtigung eines gezielten Schusses und der äußeren (Wind-) Einflüsse seht Ihr dann, wohin das Ei fliegt. Als Abwehrspieler versucht man seine Aufgabe, die einem mit Pfeilen und Markierungen angezeigt wird, zu erfüllen, indem man einen Spieler oder den Raum deckt oder in eine Lücke stößt, um den gegnerischen Quarterback zu tackeln. Insgesamt wirken Steuerung und Gameplay durchaus verbessert, auch wenn hier im Zuge des Realismus noch Verbesserungspotenzial zu erkennen ist. Insgesamt macht das Game durchaus Spaß, auf jeden Fall, wenn man mit den Regeln und dem taktischen Spielprinzip wenigstens grundlegend vertraut ist. Anfängern wird es relativ einfach gemacht, auch wenn man sich im Spiel erst zurechtfinden muss. Dies liegt nicht zuletzt auch an den diversen Schwierigkeitsgraden, mit denen man das Spielgeschehen auf sein Niveau anpassen kann.

Spielmodi

An dieser Stelle sei gleich darauf hingewiesen, dass man neue Modi in Madden 12 vergeblich suchen wird. Das Game kommt mit Altbekanntem daher, was teilweise ein wenig aufgepeppt wurde. Im Zentrum des Spiels steht im Einzelspielerbereich sicherlich der Franchise Mode, der einem Karrieremodus gleicht. Nachdem Ihr Euer Team und wahlweise in der Variante „Be A NFL Superstar“ auch einen einzelnen Spieler ausgewählt habt, geht es natürlich hauptsächlich darum, den Super Bowl und damit die jährliche Meisterschaft zu gewinnen. Dazu könnt Ihr Euren Spielern Rollen, wie beispielsweise die eines Franchise-Players zuweisen. Je nach Rolle haben diese unterschiedliche Auswirkung auf die Entwicklung eines Spielers. Dieses Feature nennt sich Dynamic Player Performance, was auch dafür sorgt, dass Stars eher konstant gut Leistungen bringen, andere Spieler vor allem aber Rookies auch mal einen richtig schlechten Tag erwischen. Ein weiterer Modus ist der Ultimate Team-Modus, bei dem Ihr ein Team anhand von Karten managen dürft (Spieler werden anhand von Card-Decks getradet) und dann das Geschehen auf dem Rasen steuert. Das Ganze ist ein ganz anderer Ansatz, der aber auch nicht neu und mehr für die Magic-Spieler unter Euch gedacht ist. Außerdem habt Ihr neben dem schnellen Spiel, das Ihr auch als Super Bowl Spiel austragen könnt, die Möglichkeit, die sogenannten Madden Moments nachzuspielen. Bei diesen dürft Ihr Euch die besten und schwierigsten Momente der vergangenen Saison nachspielen, in denen das zu übernehmende Team schon fast hoffnungslos zurückliegt. Solche Madden Moments dürft Ihr im Übrigen auch über den Online-Marktplatz nachkaufen.

Wer dann von der Karriere irgendwann genug bekommt, der wird auch online mit einigen Modi versorgt. Dies geht vom 3-vs-3-Modus in Freundschafts- und Ranglistenspielen, über eine Online-Franchise bis hin zum angesprochenen Ultimate-Team-Modus und diversen Communityfunktionen. Wer an dem Spiel zu diesem Zeitpunkt seinen Spaß gefunden hat, der wird ihn aufgrund der wiederum nicht neuen, aber dafür zahlreich integrierten Onlinemodi so schnell nicht verlieren.

Atmosphäre? Präsentation!
Im Bereich der Technik hat sich doch Einiges getan, wenn es auch das eigentliche Spiel gar nicht so direkt betrifft. Dabei geht es dann vor allem um das Drumherum. Damit sind beispielsweise die schönen Einmärsche der Teams unter der Ansage des Stadionsprechers und dem tosenden Jubel der Menge oder den Kameras, die während einzelner Spielzüge mitten im Getümmel platziert werden. So wird auf jeden Fall versucht, den Spieler weiter und intensiver in den Bann des American Footballs und damit des Games zu ziehen. Trotzdem gelingt dies leider nur in beschränktem Maß, denn zu oft wird einfach immer und immer wieder das gleiche oder auf jeden Fall sehr ähnliches in den Pausen eingespielt. Die wenigen Zeitlupen von echten Spielszenen sind dann auch oft unglücklich gewählt, sodass man die Szenen gar nicht richtig sieht. Hier hätte man vielleicht einmal mit dem Entwicklerteam von NHL reden sollen, da bekommt man gezeigt, was sich gehört. Und die Kommentatoren, naja, die sind bei Sportspielen ja auch immer so eine Sache. Oft wiederholen sie sich, plappern gerade einmal wieder den falschen Kommentar zur stattfindenden Szene ab, langweilen oder sind einfach nur nervig. Da macht Madden NFL 12 leider keine Ausnahme. So gelingt es leider diesem Titel nicht wirklich, Fernseh- oder Stadionatmosphäre aufzubauen, auch wenn die grundlegende Präsentation nicht wirklich schlecht ist, aber am Ziel vorbeigeht. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, was Anreiz für zukünftige Titel der Reihe sein sollte. Zum Abschluss sei noch darauf hingewiesen, dass das Game weder im Rahmen des Textes noch der Sound deutsch lokalisiert wurden. Die Sprachausgabe, die Anzeigen und die Kommentare sind durchweg auf Englisch.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Dadurch, dass im letzten Jahr das Game bei uns in Deutschland erst gar nicht in den Verkauf kam, wird der Vergleich mit dem Vorgänger etwas schwierig. Sicher ist aber, dass Fans der Serie trotz allem letztes Jahr nicht leer ausgegangen sind. Zum direkten Vorgänger hat sich leider nicht allzu viel getan, da kann man getrost sagen, dass sich Besitzer der Importversion ruhig weiter an diesen halten können. Absolute Fans des American Football und die, die sich auf das Release in Deutschland wieder gefreut haben, können aber mit einem Kauf auch nicht wirklich etwas falsch machen. Nur absolute Footballeinsteiger werden sich etwas schwer tun mit der diesjährigen Version. Ansonsten ist es EA Sports wieder einmal gelungen, die Präsentation ansprechend zu gestalten, wenn das Game trotz allem anderen Reihen bezüglich Atmosphäre etwas hinterher hinkt. Trotz allem wieder einmal eine gute Umsetzung des American Footballs.


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