Kein Cover vorhanden: upload/articles/cover_KzKWKYMFhytR48h2CiPh.jpg

Mr. Nice

Originaltitel: Mr. Nice
Genre: Drama / Biografie
Regie: Bernard Rose
Hauptdarsteller: Rhys Ifans • Chloë Sevigny • David Thewlis
Laufzeit: Ca. 121 Minuten
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 12

Mr. Nice   08.01.2012 von Benji

Howard Marks – Abgeschlossenes Philosophie Studium, Lehrer, Drogendealer. Als Cannabis im Laufe der 70er Jahre zur Modedroge Nr. 1 wurde, wird Howard Marks zum größten Verteiler im britischen Königreich. Die Autobiografie des intelligenten, charmanten Dealers hatte sich bereits ordentlich verkauft. Nun wurde der Stoff verfilmt und der britische Schauspieler Rhys Ifans schlüpft in die Rolle des Mr. Nice. Ob das gut gehen kann?

Oh Howard. Als Kind galt er noch als Streber. Schnell hat er damals gemerkt, dass man nicht unbedingt jedermanns freund sein kann. Dafür hat er mit guten Noten punkten können, die ihm letztlich auch ein Studium in Oxford ermöglicht haben. Ausgerechnet dort macht Howard dann seine ersten Erfahrungen mit Drogen. Kommilitonen überreden ihn dazu, einen Joint zu rauchen. Der, bis zu diesem Zeitpunkt, harmlose Streber verwandelt sich, mit ein paar Zügen, in einen kiffenden Superstar. Einige Eskapaden und ein Besuch in der örtlichen Polizeistation später landet Howard hart in der Realität. Er beendet gewissenhaft sein Studium, wird Lehrer und trifft auf einer Partie einen ehemaligen Studienkollegen wieder. Dieser verdient mittlerweile mit dem Vertrieb von Marihuana gutes Geld. Und da der lehrende Mr. Marks immer noch Probleme mit seinem Selbstwertgefühl zu haben scheint, landet er prompt selber wieder im Drogengeschäft. Howard fädelt komplexe Abkommen mit der IRA ein und wird zu einem der größten Dealer Europas. Sein restliches Leben sollte geprägt sein von Gerichtsverhandlungen, Adrenalinkicks und Gefängnisaufenthalten.

Betrachtet man das Leben von „Mr. Nice“, dann hat er wahrlich nicht intelligent gehandelt.
Beste Chancen, ein Studium in Oxford und er wird ausgerechnet Lehrer. Aber selbst dann lässt sich aus einem Leben mehr machen, als sich in den Handel von Drogen zu stürzen. Natürlich wird der Weg, für den sich Howard Marks entschieden hat, aber trotz der offensichtlichen Nachteile in dessen Biografie heroisiert. Obwohl er das Leben von Millionen Menschen zerstört, dabei seine Familie verrät und den Kontakt zu seinen Kindern verliert, sind Drogen total toll und das Handeln damit ist ganz aufregend. Auf so viel Schönfärberei kann man getrost verzichten und dennoch ist auch die Geschichte von Marks sicherlich erzählenswert.

Deswegen dürfte auch das Buch in den Bestsellerlisten Europas gelandet sein.
Dieser Fakt macht den Film allerdings nicht automatisch preisverdächtig. Mr. Nice brilliert durch geniale Schauspieler und wirkt gleichzeitig katastrophal in seiner bildlichen Umsetzung. Spätestens wenn Rhys Ifans zum zehnten Mal wie Falschobst vor einem extrem offensichtlichen Blue-Screen schauspielert, wird der eigene Lachmuskel unfreiwillig beansprucht. Der Effekt ist so dermaßen misslungen, dass man ernsthaft überlegen muss, ob dies nicht „künstlerisch“ gewollt war. Sollte es so allerdings gewesen sein, gehört dem Regisseur Bernard Rose ein Lehrgang in Sachen Ästhetik verpasst. Dafür hat zumindest der Cast gestimmt. Jeder der David Thewlis in der Harry Potter Verfilmung als Remus Lupin gut fand, wird ihn hier als verrückten irischen Terroristen Jim McCann lieben. Für halbwegs filminteressierte Nerds lässt sich also wenigstens halbwegs ein Grund zum Schauen finden.

Zum Schluss noch ein paar gewohnte Worte zur Technik. Versucht Mr. Nice nicht unbedingt durch künstliche Vintage-Effekte aufzufallen, so lässt sich der Film ansonsten in wohlwollenden 1080p genießen. Auch der Sound bietet eine passende HD 5.1-Qualität, um dem geneigten Seher ein halbwegs gelungenes Kino-Niveau zu bieten.


Das Fazit von: Benji

Benji

Wer sich wie ich auch gegen vermeintlich „sanfte“ Drogen stellt, der wird mit der offensichtlich verharmlosenden Art und Weise von „Mr. Nice“ nicht wirklich in Einklang kommen. Die Lebensgeschichte von Howard Marks ist sicherlich interessant, aber hier wird die gebotene filmische Umsetzung nicht gerecht. Hier hat Regisseur Bernard Rose trotz hervorragender Schauspieler eine katastrophale Leistung abgeliefert. Es fehlt das Gefühl für die passenden Bilder, sodass der Film letztlich sehr billig wirkt.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen