NBA 2K15
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BEWERTUNG |
12.12.2014 von DeWerniNach dem grandiosen Triumphzug aus dem vergangenen Jahr mit dem Erstrelease auf den Next-Gen-Konsolen bleibt es spannend, ob die Reihe mit dem Release von NBA 2K15 erneut in diesem Maße abräumen kann. Ob die amerikanische Basketball-Profiliga NBA mir ihren Stars würdig von der Serie aus dem Hause 2K Games vertreten wird, haben wir erneut unter die Lupe genommen …
Vergangenes Jahr hatte man es mit dem Release von NBA 2K14 aus Entwicklersicht noch relativ einfach: Das Game war einfach schon auf den alten Konsolen ausgereizt und niemand rechnete abseits der wenigen technischen Details mit großartigen Fortschritten beim Sprung auf die neue Konsolengenration. Doch es geschah anders: Die Messlatte wurde für dieses Jahr so richtig hoch gelegt. Denn bereits damals machten die Entwickler ihren Job so gut, dass man weder Augen noch Steuerknüppel trauen konnte, was einem da mit dem Erstrelease auf den neuen Konsolen geboten wurde. Nun kommt der Nachfolger auf den Markt und als Gamer erwartet man eigentlich nur, dass da wiederum nichts Großes kommen kann und dass man sich die Version 2K15 sicherlich sparen kann. Doch so viel sei vorweg verraten: Es geht nochmals ein ganzes Stück besser!
Flüssige Spielkombinationen Wenn man als Spieler die Arena das erste Mal betritt, saugt man sogleich die tolle Atmosphäre auf. Doch nicht nur mit toller Optik, auf die wir später noch einmal im Detail zu sprechen kommen, zeigt die diesjährige Version Fortschritte auf. Wenn man das Spielgeschehen auf dem Feld das erste Mal beobachtet, stellt man fest, dass die Kombinationen flüssiger und so auch authentischer durch die Reihen gehen. Dabei sehen dann zudem die Spieler und ihre Bewegungen agiler und realistischer aus, so dass man nicht nur rein von der Optik das Gefühl einer Fernsehübertragung geliefert bekommt. Manchmal staunt man selbst während eines Games, wie mit vielen, kleinen Detailverbesserungen ein vom Spielgefühl so großer Fortschritt erzielt werden konnte. Neben den rund 5000 (laut Herstellerangabe) hinzugefügten, neuen Spielerbewegungen wurden ebenso typische Moves der einzelnen NBA Stars integriert und potentielle Dribblings mit mehr Flexibilität ausgestattet.
Was auf den ersten Blick toll ausschaut, hat es allerdings durchaus in sich. Denn durch diesen Facettenreichtum an Moves ist auch die Steuerung deutlich flexibler und damit schwerer erlernbar geworden. Gerade um in den einzelnen Spielsituationen den richtigen Move zur richtigen Zeit anzusetzen (Würfe werden mit dem rechten Analogstick eingeleitet), sollte man die Steuerungserweiterung in einzelnen Trainingsmatches ein wenig einstudieren. Die Trainigstutorials, bei denen man spezielle Situationen nachspielen und –trainieren konnte, sind leider weggefallen. Auch wenn der Ersatz – Videotutorials mit Unterstützung einiger NBA Stars – durchaus motivierend sind. Mit etwas Zeit und Übung wird das offensive Geschehen doch recht fortschrittlich kontrollierbar. Im Gegensatz dazu ist die Handhabung der Defensive ein wenig herausfordernder. Einsteiger werden dabei anfangs ganz besonders frustriert sein, denn oftmals weiß man sich nur noch mit einem Foul oder taktischem Fehlverhalten zu helfen. Hier helfen oftmals schon die richtige Positionierung und ein wenig Geduld auf die Chance zur Balleroberung. Nichtsdestotrotz kann man oft – wie auch im realen Sport – einen Wurf oder Korb gar nicht immer verhindern. Dazu tragen auch die besser herausgearbeiteten und damit signifikanteren Stärken und Schwächen der einzelnen Attribute der Spieler bei. So macht es dann auch wirklich Sinn, wenn man mit einem Team öfter an den Start gehen möchte, sich besonders die Stärken einzelner Spieler einzuprägen (beispielsweise hohe Trefferquote in bestimmten Wurfregionen) und diese konsequent auszunutzen. Doch das gelingt natürlich nicht auf Anhieb und erfordert wiederum ein wenig Zeit. Beim richtigen Timing des Wurfes wird man im Übrigen von einer Wurfanzeigen am Boden des zu steuernden Spielers unterstützt, die zudem die Zuweisung und die Distanz zum zugewiesenen Spieler in der Defense angibt. Ein weiteres Problem der Defense ist dann weiterhin die ein wenig zu nervöse Sprunghaftigkeit dieser Zuweisung. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass mir auf dem Weg durch die Zone zu meinem zugewiesenen Spieler plötzlich ein anderer zugeordnet wurde, der dann mutterseelenalleine vor dem Korb stand, dunkte und mir eine schlechte Spielbewertung eingebracht hat. Klar, eine ändernde Zuordnung mag realistisch, doch die daraus resultierende Bewertung bleibt zweifelhaft.
Die Hollywood-Story Wie bereits im vergangenen Jahr stellt der zentrale Spielmodus die Karriere, genannt MyCareer, da. Diese beginnt zunächst mit der Erstellung des eigenen Basketballspielers, was auf zwei Arten passieren kann. Entweder man lässt in den mittlerweile bekannten und sehr umfangreichen Editoren seiner Fantasie freien Lauf oder hat in diesem Jahr erstmalig per Kamera das eigene Gesicht ins Spiel einzubinden. Das Ganze funktioniert leider nicht immer einwandfrei. Durch die etwas düsteren Lichtverhältnisse vor meiner Konsole ist es mir selbst leider gar nicht gelungen, die Erkennung erfolgreich durchzuführen. Die Option besteht aber, hat so allerdings Optimierungspotential.
Im Vergleich zur Vorgängerversion hat man im Übrigen doch etwas an der Karriere geschraubt. Abseits der eigentlichen Action auf dem Court bekommt man so doch auch eine nette Geschichte mit einigen Zwischensequenzen erzählt. So steigt man dieses Mal allerdings nicht gleich in das Geschehen einer NBA Saison ein. Die Ernüchterung ist erstmal groß, als der Draft ohne einen Zuschlag vergeht. Umso größer ist die Freude dagegen, dass es unserem Agent doch mitten in der Saison gelingt, dass man bei einem Club der Wahl vorspielen. Desto erfolgreicher der Club in der Liga bereits spielt, desto höher sind die Anforderungen an den eigenen Spieler, was sich in Vorgaben an die durchschnittlichen Spielbewertungen bemerkbar macht. So bekommt man dann zunächst einen 10-Tages-Vertrag angeboten, während dessen Laufzeit der eigene Spieler sein Können beweisen muss. Gelingt das zur Zufriedenheit, erhält man vielleicht erneut einen 10-Tages-Vertrag oder früher oder später doch einen dauerhaften Vertrag bis zum Saisonende. Nun gilt es, sich in der NBA zu präsentieren und schließlich mehr Einsatzzeiten zu bekommen. Vielleicht reicht es ja gar irgendwann zum Stammspieler?! Während der Matches sammelt ihr dann durch gelungenes Spiel virtuelle Münzen, mit denen Ihr Euch wiederum Fähigkeitenupdates kaufen könnt, um so den eigenen Spieler Step-by-Step in den Kategorien Jump Shooter, Inside Scorer, Athlet, Spielmacher, Rebounder und Verteidiger zu verbessern.
Doch neben der Basketballaction an sich gibt es weitere Aspekte zu berücksichtigen. Im Vordergrund steht dabei das Verhalten im Team, dass man auf der einen Seite durch das eigene Verhalten gegenüber Mitspielern in der Kabine beeinflusst, zum anderen sind auch die Antworten in eventuellen Interviews ausschlaggebend für Ansicht und Respekt der Mitspieler. Ersteres wird durch immer mal wiederkehrende und meist unterschiedliche Dialoge mit den Mitspielern in der Kabine oder dem Kabinengang oder in zusätzlichen Trainingseinheiten ermittelt. Entsprechend fallen dann auch die Reaktionen der Fans in der Karrierezentrale in Form von Tweets aus. Ein weiterer Punkt sind die Ansprachen in der Kabine vor und während der Halbzeiten, in denen der Coach klare Anweisungen und Analysen präsentiert, motiviert und so zwar keinen direkten Einfluss auf die eigene Karriere doch aber positiv auf den Realismus der Umsetzung. Mit an Bord über den gesamten Weg der Karriere bleibt im Übrigen immer der angesprochene Agent, der immer mal wieder an der Karriere – auch im eigenen Sinne – feilscht: Er sondiert den Markt, liefert Angebote und kümmert sich um den Fortgang der Karriere, was ebenfalls durch Dialoge in den eigenen vier Wänden simuliert wird. So darf man sich vom Tagelöhner bis hin in die Hall of Fame der NBA arbeiten – ein wirklich rundum toller und gelungener Modus, an dem sich andere Games durchaus ein Beispiel nehmen sollten.
Das Thema Mikrotransaktionen sind an dieser Stelle immer mal wieder Thema: Ja, auch diese dürfen bei NBA 2K15 nicht fehlen, der Einfluss hält sich allerdings im Rahmen. Denn man kann sich durchaus virtuelle Kredits gegen bares Geld kaufen, das Ergebnis bleibt allerdings das gleiche. Denn die Fähigkeiten des eigenen Spielers lassen sich so nur schneller ausbauen, mehr Möglichkeiten bleiben nicht.
Weitere On- und Offline-Korb-Action Die restlichen Offlinemodi sind dann zwar vorhanden aber zumindest nicht tiefergehender erwähnenswert, da sie sich näher am Standard orientieren oder zu NBA 2K14 kaum verändert haben. So gibt es wiederum den Managermodus MyGM, bei dem der Fokus etwas vom eigentlichen Spiel abrückt und sich eher auf Sponsorin, Training und Öffentlichkeitsarbeit fokussiert. Im MyTeam Modus gilt des per Kartensammlung ein erfolgreiches Team zusammenzustellen, mit dem man selbst auch antreten kann. Erwähnenswert an dieser Stelle ist zum einen noch der neue MyLeague-Modus, in dem sich eine eigene Liga mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten (beispielsweise Gehaltsobergrenze oder Transfervolumen) einrichten lässt. Zum anderen ist die Anzahl der verfügbaren EuroLeague-Teams nochmals von 14 auf 25 angehoben worden, darunter – erfreulich für Fans der deutschen BBL – auch ALBA Berlin, der FC Bayern München und die Brose Baskets Bamberg. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten sind nun auch die Onlinematches erfolgreich bestreitbar. So darf man sich ganz typisch mit einzelnen Freunden duellieren oder auch ganze Online-Ligen erstellen und bestreiten. Aus meiner Sicht erreicht damit der Onlinepart nicht annähernd den Spielspaß und die Qualität einer Karriere, für weitere und zusätzliche, spannende Spielstunden ist allerdings sicher gesorgt.
NBA-würdige Präsentation
Wusstet Ihr schon ...... dass das die komplette Songliste ist:
Das Fazit von: DeWerni
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