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NHL 11

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Sports
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Eishockeysimulation
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 16.09.2010
USK 12

NHL 11   15.10.2010 von DeWerni

Die NHL-Serie von Electronic Arts ist vor Kurzem um ihre Version 11 erweitert worden. Die Entwickler versprechen wieder ein Mal diverse Neuerungen, so dass man schon fast an ein neues Spiel denken könnte. Welche Neuigkeiten eingebaut wurden, mit welchem Erfolg und was für ein Gameplay daraus resultiert, erfahrt ihr im nachfolgenden Bericht…

 

Es ist wieder einmal die Zeit der Sportspiele im Jahr. Jedes Jahr im Herbst wirft Electronic Arts die aktuelle Serie von FIFA, NHL und NBA Live (beziehungsweise ELITE) auf den Markt. Vor Kurzem berichteten wir bereits über FIFA 11, dieses Mal haben wir die Eishockeyvariante NHL 11 genauer unter die Lupe genommen. Wenn man sich das Cover und die Meldungen rund um NHL 11 so angeschaut hat, dann musste man aufgrund der angekündigten Neuerungen fast ein komplett neues Spiel erwarten. Gut, ganz so schlimm ist es nicht gekommen. Es wurden einige grundlegende Features, wie beispielsweise die Echtzeit-Physik-Engine oder der brandneue Ultimate-Team-Modus integriert, hauptsächlich wurde aber an Details gearbeitet. Das betrifft als Beispiel die Überarbeitung des Faceoff-Modus, die Integration von zerbrochenen und verlorenen Schlägern, die man sich an der Bande ersetzen lassen kann, oder die Überprüfung auf die Rechtmäßigkeit von Toren durch das Schiedsrichtergespann. Auf einige Details werde ich später noch etwas genauer eingehen. Auch der Umfang des Games kann sich wieder sehen lassen. Abgesehen von der Unmengen an Teams und nationalen Ligen, die bisher schon integriert waren, wurden die 60 Teams der Kanadischen Hockeyliga (CHL) eingebaut und sind auch in der NHL als die Western Hockey League (WHL), Ontario Hockey League (OHL) und Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) nutzbar. Das erweitert den Umfang des Spiels doch wieder um einiges. Freunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) dürfte es zwar auf der einen Seite freuen, dass die DEL auch wieder vertreten ist, dafür ist es aber unschön, dass wieder einmal nur der letztjährige Kader verfügbar ist – schade!

Puckkontrolle ist alles

Wie bereits schon angesprochen hat sich beim Gameplay einiges getan, wenn es auch oft nur im Detail spürbar ist. Generell geht NHL 11 sehr gut von der Hand. Etwas ungewohnt ist allerdings für den gewohnten FIFA-Zocker das Schuss-Handling. Hier hat man nämlich praktisch wieder die Kontrolle des Schlägers im rechten Steuerknüppel, mit dem man für einen Schlagschuss auch ausholen muss, oder eben den Puck nur irgendwie und ohne viel Energie aufs Tor schießt. Die Richtungskontrolle liegt dabei beim linken Stick, mit dem man den Puck mit ein wenig Übung schön in den Ecken platzieren kann. Lediglich das Passen bleibt dann doch dem Drücken eines Buttons vorbehalten. Mit dieser Kombination garantieren die Macher fast beliebige Freiheit der Steuerung. So lassen sich beispielsweise auch sogenannte „Dekes“ (Mitführen des Pucks mit dem Schlittschuh) oder schießen und passen auch noch im Liegen durchführen. Die spürbarste Veränderung ist aber sicherlich die Integration der Echtzeit-Physik-Engine. Damit wird jede physikalische Berührung praktisch in Echtzeit berechnet, egal ob es sich um einen Rempler, einen Check, das Abfälschen des Pucks oder der Sprung über einen anderen Spieler handelt. Alles sieht dadurch nochmal wesentlich authentischer aus. Außerdem sorgt diese dafür, dass nun auch Schläger aus der Hand fallen können oder sogar im Extremfall zerbrechen. In diesem Fall kann man sich sogar einen Schläger von einem anderen Spieler borgen oder an der Bande einen neuen organisieren.

Erwähnenswert ist auf alle Fälle auch noch das generelle Gameplay, das um einiges langsamer geworden ist und damit ein wenig an Spektakel verloren hat. Das ist aber in keinster Weise negativ zu verstehen, denn dafür ist die taktische Komponente wesentlich ausgeprägter. Gerade die KI-Gegner stellen sich besser auf einen ein. Solltet ihr immer denselben Spielzug wählen, so könnt ihr euch sicher sein, dass ihr damit nicht lange durchkommt, denn die KI reagiert auf solche eintönigen Spielarten. So seid ihr gezwungen, euch immer wieder mit anderen Spielzügen bis zum Tor vorzukämpfen und schließlich den Torabschluss zu suchen. Auch das veränderte Passspiel spielt hierbei eine wichtige Rolle. Desto länger ihr nämlich den Passbutton gedrückt haltet, desto fester wird der Pass. Das ist dann zwar für das schnellere Spiel gut, mit dem ihr vielleicht eher mal eine Lücke in der gegnerischen Defensive auftut, dafür kann es aber auch mal sein, dass einem Spieler bei der Annahme der Puck vom Schläger aus der Angriffszone springt. Ihr merkt schon, dass es nicht mehr ganz so leicht ist, spielerisch ein Tor zu erzielen, dafür aber ein wenig realistischer. Ein weiteres schönes Feature ist das Bandenspiel, was doch des Öfteren eigesetzt wird. Dabei rangelt ihr mit einem Gegner an der Bande um den Puck, und das entweder von hinten drückend oder euch an der Bande abstoßend. Dabei gilt es im Zweikampf, den Puck in den eigenen Reihen zu halten, was wiederum sehr realistisch wirkt und auch im echten Spiel oft vorkommt. Sollte mal ein Tor aus einer unübersichtlichen Situation fallen und sich der Schiedsrichter nicht sicher sein, ob alles mit rechten Dingen zuging, kommt es auch durchaus vor, dass das Gespann das Tor überprüfen lässt und ganz wie nach reellem Vorbild erst im Anschluss entscheidet, ob das Tor gilt oder nicht – sehr nettes Feature. Insgesamt gesehen macht NHL 11 spielerisch einen deutlichen Schritt nach vorne, was zum einen an den beschriebenen Features, aber zum anderen auch an weiteren diversen Umsetzungen wie beispielsweise dem neuen Bully-System oder dem Benutzerjubel liegt, und dem Spiel eine authentischere Note verpasst.

Diverse Modi – On- und Offline
Offline und damit im Single-Player-Bereich stehen die Modi Be A Pro, Be A GM und der Saisonmodus im Zentrum. Außerdem gibt es natürlich die üblichen Verdächtigen: Pokale, Ligen und eigene Wettbewerbe. Dabei ist man leider bei den ersten beiden Modi, bei denen man entweder einen Profispieler oder den Managerposten eines Vereins übernimmt, auf die nordamerikanischen Profiligen beschränkt. Alle anderen Ligen lassen sich leider nur im normalen Saison-Modus spielen, bei dem ihr typischerweise und klassische einfach die Steuerung des kompletten Teams übernehmt. Die beiden Hauptmodi wurden allerdings umgekrempelt beziehungsweise auch etwas erweitert. Als Manager habt ihr in der diesjährigen Version weitaus mehr Möglichkeiten im Transaktionsbereich. Außerdem wirkt es nun wesentlich authentischer und sorgt für mehr Spielspaß, da sich nun auch die vom Gegner übernommenen Teams weiterentwickeln – und das entweder in positiver oder in negativer Form. Weiterhin könnt ihr als Manager auch Einfluss auf das personelle Umfeld nehmen. Im Bereich des Be A Pro Modus hat sich deutlich weniger verändert. Fortentwicklung geschieht immer noch durch erreichte Erfahrungspunkte im Spiel durch bestimmte Aktionen und ansonsten kommen die meisten Änderungen einfach durch die schon erläuterten Anpassungen des Gameplays. Bei allem handelt es sich um sehr schöne Änderungen, nur auf eine Anforderung haben die Entwickler von EA leider immer noch nicht reagiert, nämlich die Modi Be A Pro und Be A GM auf die anderen internationalen Ligen auszudehnen. Bleibt zu hoffen, dass das endlich im kommenden Jahr geschieht. Auch Online lassen sich natürlich einzelne Matches und Ligen austragen, was man entweder durch die Übernahme eines ganzen Teams machen kann, oder man tut sich mit fünf anderen zusammen und jeder übernimmt einen Spieler inklusive des Torhüters. So kann man dann auch ein 6 vs. 6 spielen.

 

Ein weiterer neuer Modus, der hier nicht unerwähnt bleiben soll und der sowohl on- als auch offline spielbar ist, ist der Ultimate-Team-Modus. Dabei stellt ihr euch euer Team aus Spielerkarten zusammen. In den diversen Matches könnt ihr Pucks, die praktisch als Währung dienen, gewinnen. Mit diesen könnt ihr dann neue Kartenpakete kaufen oder für einzelner Spielerkarten auch Boosts wie Vertragsverlängerungen oder Spielerverbesserungen. Reichlicher Handel mit menschlichen Spielern ist da natürlich angesagt. Als Herausforderungen für euer Kartenteam warten hierbei Einzelmatches, Turniere und Playoffs, entweder gegen menschliche oder KI-Gegner. Es handelt sich hierbei mal um eine etwas andere Art NHL, die sicherlich seinen Reiz hat und den einen oder anderen Spieler vom Spielprinzip her fesseln wird.

Knackige Grafik und guter Sound
Viel zu vermelden, gibt es in diesem Bereich eigentlich nicht. Denn man muss schon ehrlich zugeben, dass sich da seit dem letzten Jahr nicht allzu viel getan hat, außer der Veränderung einiger Details. Aber es bleibt eben auch die Frage, wenn ein Game genial aussieht, was man dann überhaupt noch verbessern kann...?! So sieht die Grafik bei NHL 11 wiederum super aus, die Details der Spieler mit ihren Bewegungen sind kaum noch zu toppen und durch die Integration der neuen Echtzeit-Physik-Engine wirken alle Bewegungen noch ein Stück authentischer, von den Trikots, den Spiegelungen auf dem Eis und der jubelnden Menge auf den Zuschauerrängen mal  ganz zu schweigen. Enttäuschend ist allerdings mal wieder der Kommentar, der die Spiele begleitet. Es werden wieder die alten Sprüche locker runter gelabert, da gibt es nichts, aber auch gar nichts Neues. Das sollten sich die Entwickler mal an die FIFA-Entwickler wenden, die es nämlich dieses Jahr endlich geschafft haben, die alten Kommentatoren auszutauschen. Hier hilft eigentlich nur stumm schalten, da das Ganze auch noch auf Englisch stattfindet, nervt es wirklich sehr schnell. Die restliche, musikalische Untermalung und die Soundeffekte sind immer passend, bieten aber auch wenig Neues. Das ganze Spiel ist übrigens in Deutsch gehalten, ganz im Gegensatz zu PGA Tour 11, nur die In-Game-Kommentare sind in Englisch. Insgesamt jammert man auf hohem Niveau, die Technik des Spiels ist wirklich wieder sehr gut und sorgt für eine unheimliche gute Spielatmosphäre.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Es ist schon nicht leicht den Anforderungen der Kundschaft immer wieder gerecht zu werden, gerade wenn man sich dazu entschließt, Jahr für Jahr neue Versionen auf den Markt  zu werfen und damit dann auch noch Geld machen zu wollen. Dieses Prinzip geht aber auf alle Fälle bei der NHL-Reihe bisher gut auf und wird auch mit NHL 11 bestätigt. Zwar wurde von Gameplay her nicht allzu viel gegenüber der letzten Version geändert, doch wurde die Physikengine und kleinere Details durchaus spürbar verbessert. Das ganze Game wirkt irgendwie dieses Jahr noch runder, noch realistischer und macht noch einmal ein wenig mehr Spaß. Die veralteten Kader im Bereich der DEL dürfte natürlich vor allem Spieler hierzulande nerven, was dem Spiel dann natürlich leider auch nicht aus seinem Nischendasein hilft. Für alle Fans der Serie und auch für interessierte Neueinsteiger gibt es hier wieder eine dicke Kaufempfehlung. NHL 11 macht wieder so richtig Spaß!


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positiv negativ
  • Neue, sehr gut Physikengine
  • Schlägerverlust und –bruch
  • Überprüfung auf rechtmäßige Tore
  • Schöne Präsentation und Grafik
  • Neues Bully-System
  • KI-Verbesserungen
  • Relativ langsames Spieltempo
  • Veraltete DEL-Teamdaten
  • Englischsprachige Kommentatoren





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