Nature - Staffel 1
|
BEWERTUNG |
17.10.2015 von ZahnfeeLiebe Freunde des Found Footage-Genres, ich habe es wieder einmal gewagt! In meiner ewigen Quest doch einmal eine Perle zu finden, hatte ich das Vergnügen, mir die erste Staffel von Timo Roses Found Footage-Serie Nature ansehen zu dürfen. Doch Vergnügen können auch zweifelhaft sein - vor allem, wenn man das Genre nicht mag. Ob Timo Rose mich endlich bekehren konnte? Lest selbst...
Steve Chandon (Max Evans) sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch ein prall gefülltes Bankkonto. Nach einer mysteriösen Begegnung mit einem Wesen, das die Welt als “Bigfoot” kennt, lässt ihn das Thema über Jahre hinweg nicht mehr los. Er will die Existenz dieses Wesens beweisen, und deckt sich dafür nicht nur mit einem Zelt, Proviant und warmen Kleidern ein, sondern auch noch mit einer Unmenge an Hi-Tech-Equipment. Seine Freundin Lynn reagiert zuerst ganz entspannt auf den geplanten zweiwöchigen Camping Trip, doch als Steve um einige Wochen verlängert, hängt bei den beiden der Haussegen schief. Steve lässt sich davon jedoch nicht beirren, da sich die Anzeichen für die tatsächliche Existenz des Bigfoots immer weiter verdichten. Wären da nur nicht die anderen Menschen, die Bigfoot-Fallen bauen oder einfach unbedarft im Wald herumstreifen...
Die erste Staffel von Nature hat einen eher ruhigen Grundtenor. Wir erfahren viel über Steve, teilen seine Einsamkeit, seine Emotionen, als er sich über die Fallensteller ärgert oder es zum Zerwürfnis mit seiner Freundin kommt, weswegen ihn seine Schwester per Live-Chat buchstäblich zur Sau macht. Das heißt jedoch nicht, dass es in dieser Produktion keine Action gibt, ganz im Gegenteil. Sie schleicht sich auf leisen Sohlen an und überrascht den Zuschauer mit dem Dampfhammer, sodass er mit zusammengekrampftem Brustkorb einen unwillkürlichen Satz nach hinten macht und das Herz merklich schneller schlägt.
Das ganze Konzept funktioniert natürlich nur, wenn man als Regisseur die passende Vision und einen hervorragenden Hauptdarsteller hat - beides trifft auf Nature zu. Rose beweist ein exzellentes Auge für Kamera, Perspektive und Settings, und hat sich mit Max Evans einen Hauptdarsteller ins Boot geholt, der es mühelos schafft, alle acht Folgen im Alleingang zu tragen und dabei absolut überzeugend zu wirken. Found Footage-Filme haben häufig das Problem, dass sie mit sehr laienhaften Darstellern ausgestattet sind und schon alleine deshalb an Glaubwürdigkeit verlieren. Bei Nature ist dies definitiv nicht der Fall, dafür sorgen neben Evans Leistung auch die Gastauftritte von Ryan Nicholson (X-Files, Supernatural, Final Destination, Lake Placid), Tara Cardinal (Zombie Massacre), Shawn C. Phillips (Haunted High, Ghost Shark, Grave Encounters), Rob Ho (Marvel's Avengers 2 - Age of Ultron, Kick-Ass 2, 47 Ronin), Ari Lehman (Jason / Friday the 13th) und Damien Colletti (Forensic Files, Das Gesetz der Rache, S.K.I.N.S). Wir sehen im Lauf der ersten acht Folgen, wie Steve zusehends misanthropischer wird, dem Alkohol verfällt, und zum Ende der ersten Staffel hin einige sehr fragwürdige Charakterzüge an den Tag legt (wir wollen ja nicht zu viel verraten). Die Wandlung geschieht klar für den Zuschauer nachvollziehbar und überzeugend, denn man kann sich vollkommen in Steve hineinversetzen.
Wie bei allen Found Footage-Werke erleben wir hier die klassische Handkamera-Führung mit teilweise verwackelten und unscharfen Bildern, wobei sich die Schwindel erzeugenden Einstellungen bei Nature glücklicherweise in Grenzen halten. Die Schnitte von Cutter Kai E. Bogatzki zeigen, dass der Mann sein Handwerk mehr als nur versteht, was an dieser Stelle einfach einmal gewürdigt werden muss. Der Ton kann überzeugen, die Dialoge sind klar verständlich und qualitativ gut. Die Musik ist optimal auf die Szenen abgestimmt und in den actionreichen Sequenzen haut der Bass richtig gut rein. Besonders die Titelmusik von Myra geht in Mark und Bein, Daumen hoch an das Soundteam! Ein Lob gibt es an dieser Stelle auch für die Maskenbildner, die wirklich viel Mühe, Können und Liebe zum Detail in diese Produktion gesteckt haben. Ein kleiner Tipp, auch wenn die deutsche Übersetzung einigermaßen passabel ist, so sollten sich Fans unbedingt die englischen Originalstimmen reinziehen - diese sind weitaus besser und lassen die Serie noch authentischer wirken!
Nature hat von der FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren bekommen, was absolut in Ordnung ist. An Extras hat Edel Outtakes, Interviews und ne Menge mehr an Specials auf die DVD gepresst. Falls Eure Neugier nun geweckt ist, solltet Ihr auf keinen Fall unsere Interviews mit Timo Rose, Max Evans, Myra und Kai E. Bogatzki verpassen:
Abschließend die Episodenübersicht:
Das Fazit von: Zahnfee
|
|
Kommentare[X]