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Nier

Publisher: Koch Media GmbH
Entwicklerstudio: Square Enix
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Action-Rollenspiel
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 23.04.2010
USK 16

Nier   24.04.2010 von DeWerni

Schlüpft als Nier in die Rolle des besorgten Vaters, der seine Tochter Yonah von einer geheimnisvollen Runenpest heilen und vor den Schatten beschützen muss. Dabei müsst ihr allerhand seltsame Monster und das Böse persönlich bekämpfen. Ob sich eine Investition lohnt, erfahrt ihr im nachfolgenden Bericht…

 

 

Der Publisher Koch Media und das Entwicklerstudio Square Enix springen mit diesem Titel auf den Zug der momentan erscheinenden Action-Rollenspiele wie „Dante’s Inferno“ oder „God of War 3“ auf. In Nier schlüpft ihr in die Rolle des gleichnamigen Helden und besorgten Vaters, der unbedingt seine Tochter Yonah retten will. Diese ist auf seltsame Art und Weise an der mysteriösen Runenpest erkrankt, die unweigerlich früher oder später zum Tod führen wird. So macht man sich als Nier also auf, irgendwo und irgendwie an ein Gegenmittel zu kommen. Man schnappt sich ein Schwert, passende Kleidung und auf geht’s in die offene, mittelalterliche Welt. Die erste Ansprechpartnerin ist Popola, eine Freundin und Leiterin der örtlichen Bibliothek. Doch was ist nun los? Nachdem wir uns mit ihr unterhalten haben und Yonah zuhause aufsuchen wollen, um nach dem Rechten zu sehen, ist diese nicht mehr daheim. Da erinnert sich Nier daran, dass er ihr am gestrigen Abend von einer Sache erzählt hat, die ihr unter Umständen zur Heilung verhelfen könnte. Dorthin ist sie mit Sicherheit gegangen und auch Nier macht sich auf den Weg. In einer halb zerfallenen Burg angekommen, tauchen plötzlich ständig unerklärliche Schattenwesen aus dem Nichts auf und greifen ihn an. Er packt sein Schwert, erledigt sie Stück für Stück, kämpft sich so durch die halbe Burg bis er schließlich ganz oben ist und Yonah am Ende des Gangs hinter einer Art magischer Wand entdeckt. Unser Held  schlägt wie blöd auf die magische Wand, bis sie schließlich zusammenbricht – Yonah ist nun ganz nah. Doch da ist noch eine zweite Wand, die ihn nicht  passieren lässt, außerdem spricht ihn plötzlich ein schwebendes, magisches Buch an – es nennt sich Grimoire Weiss. Es bietet ihm Hilfe an, die er gut gebrauchen kann, denn soeben sind zwei riesige roboterartige Wesen vor ihm aufgetaucht. Mit der unterstützenden Magie von Grimoire Weiss wird es ihm doch wohl gelingen, die beiden Monster fertig zu machen. Kurz darauf erfährt man, dass wohl das Gegenstück zu Niers neuem Begleiter Grimoire Weiss – ein geheimnisvolles schwarzes Buch – Schuld an der Verbreitung der Runenpest ist. Nur Grimoire hat die Möglichkeit, die Krankheit zu heilen, auch wenn er selbst noch nicht weiß wie. Also macht sich unser Held weiter auf die Suche nach des Rätsels Lösung und eine Rettung für seine kleine Yonah…

Auf eurem Weg durch die Abenteuer von Nier begegnen euch viele rollenspieltypische, aber auch einige –untypische Elemente. So dürft ihr beispielsweise, wie auch bei einigen anderen Konkurrenzprodukten, mit der Angel auf Fischjagd gehen. Hier müsst ihr allerdings nicht nur billig auf den Knöpfen rumdrücken und darauf warten, dass euer Held den benötigten Fisch aus dem Wasser zieht. Nein, ihr müsst auch den richtigen Köder wählen und den Fisch aktiv und selbst aus dem Wasser holen. Das ist anfangs richtig herausfordernd und macht auch eine Menge Spaß, nervt allerdings auch schnell wieder. Ansonsten habt ihr im Spiel neben der Hauptquest auch die Möglichkeit, sehr viele kleinere Aufgaben anzunehmen. Dabei seid ihr allerdings ständig auf der Karte unterwegs, auf der ihr von Nord nach Süd und von Ost nach West geschickt werdet, um einen Brief ins Postamt zu bringen oder einer alten Dame den Einkauf zu erledigen. Naja, nicht sehr einfallsreich. Zum Glück werden euch diese Botengänge im Laufe des Spiels durch die Einführung des Ebers als Reittier oder durch eine Schifffahrt verkürzt. So seid ihr auf alle Fälle einen enormen Teil der Spielzeit mit Spaziergängen beschäftigt. Spaß macht es aber trotzdem, zumal die Entwickler ihren Humor nicht ganz außen vor gelassen haben. In der Hafenstadt werdet ihr nach ein paar Aufträgen begrüßt mit: „Seid Ihr nicht derjenige, der verzweifelt jeden Auftrag annimmt?!“. Bei solchen oder ähnlichen Sprüchen kommt man schon das eine oder andere Mal ins Schmunzeln. Das Highlight dieses humorvollen Elements ist die alte Leuchtturmdame aus der Hafenstadt, die euch wirklich ordentliche Sprüche um die Ohren haut. Als Beispiel soll euch genügen: „Meine Blähungen sind heute außer Kontrolle, junger Mann!“ Da heißt es nur, schnell weg von diesem Ort und ran an die nächste Aufgabe bevor Schlimmeres passiert.

An dieser Stelle noch ein paar Worte zu den Rollenspielelementen, die in das Spiel integriert wurden. Wie bereits erwähnt, gibt es schon einige davon. Ihr befindet euch als Charakter immer auf dem typischen Level, den ihr durch Erfahrungsgewinn Stück für Stück steigern könnt. Dazu müsst ihr eben Quests lösen oder Gegner vernichten. Außerdem habt ihr Lebenspunkte, die euch in Form eines Lebensbalkens rechts oben auf dem HUD angezeigt werden. Analog dazu ist das auch mit den Manapunkten so. Regenerieren könnt ihr die Lebenspunkte beispielsweise durch magische Kräuter, Salben, Tränke oder ähnliches, während sich die Manaleiste über die Zeit hinweg relativ schnell von alleine wieder auflädt. Wenn ihr ein Level aufsteigt, so verbessern sich diese Werte automatisch, wie auch alles andere automatisch geschieht, was ich ein wenig schade finde. Ihr habt sehr wenige Möglichkeiten, euren Charakter selber und individuell zu entwickeln. So gibt es im ganzen Game leider auch keine Rüstungen oder ganze Rüstungssets, die man sammeln könnte. Waffen gibt es auch nicht wirklich viele, aber diese bieten euch wenigstens ein Level, mit dessen Verbesserung ihr die ganze Waffe von den Werten her deutlich aufwerten könnt, auch wenn dafür teilweise eine ordentliche Stange Gold notwendig ist. Was ganz witzig und nett ist, sind „Worte“ – ja richtig gelesen, Worte -, die ihr im Spiel als Drop von euren Gegnern sammeln könnt. Von diesen gibt es eine ganze Menge, die sich je nach Wort auf Zaubersprüche oder Waffen anwenden lassen. Diese verbessern leicht die Werte des Objekts, auf das sie angewendet wurden. Auf eine Waffe oder einen magischen Spruch lassen sich immer maximal zwei dieser Worte anwenden. Wie gesagt, alles andere passiert bei einem Levelaufstieg automatisch, selbst die Zaubersprüche  bekommt ihr automatisch, ohne sie irgendwo erlernen zu müssen.
 

Das Gameplay während des eigentlichen Spiels bietet nicht viel Außergewöhnliches. Erwähnenswert ist hier lediglich die Kameraführung, die beim Betreten von Gebäuden entweder in eine puppenhausartige Seitenansicht oder in die Vogelperspektive wechselt. Ein nettes Feature, was ein wenig Abwechslung bringt, ansonsten ist die Kamera frei drehbar in der 3rd-Person-Perspektive. Bei den Kämpfen stehen euch neben dem Standardangriff auch noch ein verbesserter Rundumschlag zur Verfügung, mit dem ihr alle Gegner um euch herum umwerft, um diese dann mit dem Todesstoß auf dem Boden zu erledigen. Sehr spektakulär und teilweise gar nicht so einfach sind die Bossfights, bei denen ihr die empfindliche Stelle eures Gegenübers erst einmal herausfinden müsst, und dann trotzdem zigfach draufknüppeln solltet, um den Gegner zu erledigen. Die Fights dauern auf alle Fälle auch eine gute Weile, sind aber sehr herausfordern und spektakulär gemacht, sie stellen das zentrale Element des Spiels dar, weil die Gegner oft  immer wieder optisch geil aussehen und neue Facetten mit ins Spiel bringen. Die meisten Features des Spiels habe ich euch nun vorgestellt, bleibt an dieser Stelle nur noch festzuhalten, dass es leider keinerlei Mehrspielermodus gibt, weder lokal noch online, ihr seid also immer auf euch alleine gestellt, was aber auf jeden Fall eine ganze Weile viel Spaß macht.

Grafik und Sound
Technisch gesehen ist Nier leider kein Meisterwerk geworden. In manchen Szenen, vor allem während den seitlichen Kameraeinstellungen innerhalb eines Hauses oder wenn man durch die Straßen einer größeren Stadt streift, so ist die Grafik ganz gut gelungen und wirkt einigermaßen detailreich. Wenn man einen Blick über die ganze Stadt wirft, dann wirkt das schon imposant. Allerdings sieht das Ganze in der Natur und im freien Gelände etwas anders aus. Die Texturen in den offenen Gebieten sind doch etwas detailarm und laden damit wenig zum Erkunden ein. Auch wenn man sich den eigenen Charakter mal etwas näher anschaut, so kommt man schnell zu dem Schluss, dass man da durchaus etwas mehr Mühe hätte reinstecken können. Auch beim Sound gibt es eine positive und eine negative Seite. Die musikalische Untermalung während man durch die Straßen der Stadt oder die offene Welt läuft ist jederzeit passend. In der Stadt dudelt klampfenartige Straßenmusik aus den Boxen, im offenen Gelände, wenn meist irgendwelche Gegner in der Nähe sind, so passt sich auch die Musik an und klingt sehr dramatisch. Das ist sehr gut umgesetzt. Dagegen ist die Umsetzung der Sprachausgabe eher schlecht als recht. In der deutschen Version sind die Dialoge immer mit deutschen Untertiteln versehen. Einige sind dann aber auch wieder vertont (allerdings nur auf Englisch), andere gar nicht, wiederum einige sogar nur teilweise. So wird dann der halbe Dialog gesprochen, der andere Teil aber nur per Untertitel eingeblendet. Da hätte man sich besser auf eine Vorgehensweise geeinigt, so wirkt das Ganze ein leider ein wenig unfertig. Alles in allem gesehen finde ich die technische Umsetzung trotz allem einigermaßen gelungen, wenn auch noch einige Mängel vorhanden sind. Diese stören beim Spielen aber nicht wirklich, so dass man getrost darüber hinwegsehen kann.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Mit Nier ist wieder mal ein gutes Action-Rollenspiel auf den Markt gekommen. Die Story wird oft mit einigen Zwischensequenzen ergänzt, die sich aber auch nahtlos in das Spiel einfügen und es nicht sinnlos unterbrechen. Auch wenn die Story mit der Suche nach dem Heilmittel für die mysteriöse Runenpest nicht unbedingt sehr außergewöhnlich ist, ist sie für ein Rollenspiel durchaus passend und authentisch. Die technische Seite des Spiels kann auch überzeugen und das mit guter Grafik inklusive schöner Effekte, netter musikalischer Untermalung, passender Soundeffekte und dadurch einer rundum gelungenen Atmosphäre. Jeder, der das Spielprinzip von Dante’s Inferno auf der Xbox oder God of War auf der Playstation 3 gemocht hat, der wird auch hier wieder seinen Spaß an der Sache haben. Insgesamt kann man Nier als tolles, gelungenes, kurzweiliges und teilweise sehr actionlastiges Rollenspiel mit netter Story bezeichnen! Mir persönlich allerdings fehlen ein wenig die typischen Rollenspielelemente zur individuellen Charakterentwicklung!


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positiv negativ
  • Schöne, seitliche Kameraeinstellung in Gebäuden
  • Gute musikalische Untermalung
  • Interessante, facettenreiche Story
  • Ausgefallene Szenarien
  • Einbau lustiger Charaktere
  • Teilweise etwas langweilige Grafik
  • Wenig individuelle Möglichkeiten zur Charakterentwicklung
  • Schlechte, deutsche Lokalisation





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